Wer und wo sind die Pioniere von heute?

Immer wieder hört man von Pionieren der Weltgeschichte, die in ihrer Ausübung nicht nur einzigartig waren, sondern auch maßgeblich etwas über Generationen hinweg verändert haben.

Ich rede von Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Tesla, Mozart, Beethoven, DaVinci, Kepler, usw…

Damals waren viele Persönlichkeiten auch zu Lebzeiten schon berühmt und angesehen; die mussten nicht erst auf deren Tod warten bis sie später an Bekanntheitsgrad und Ansehen gewannen.

Ich frage mich: wo sind die Pioniere der Gegenwart? und wer sind sie? -> oder anders formuliert: gibt es sie überhaupt noch?
Klar gibt es viele kluge Köpfe auf dieser Welt die neue wissenschaftliche Erkenntnisse entdecken; aber ist es einen von ihnen überhaupt noch möglich, in Zeiten wie diesen, als solch eine Legende wie bspw. Albert Einstein in die Geschichte einzugehen?
Wird man sich an eine heute noch lebende Persönlichkeit in ein paar hundert Jahren noch immer so erinnern wie wir jetzt an (bleiben wir beim Beispiel) Albert Einstein?
Gehört der mittlerweile leider auch schon verstorbene Stephen Hawking zu so einer Legende?

Die Frage kam auf, als es bei einer freundschaftlichen Philosophiestunde darum ging, was wir tun würden, wenn wir eine Zeitmaschine hätten. DaVinci zusehen wie er die Mona Lisa zeichnet? Auf ein Konzert von Beethoven gehen? usw…

Dabei kam eben der Gedanke auf, ob es heute solche Persönlichkeiten gibt, die unsere Nachfahren in ein paar hundert Jahren gerne einmal getroffen hätten…

… Ich hoffe ich konnte meine Gedankengänge halbwegs rüber bringen.

Naja, an interessanten Persönlichkeiten fehlt es ganz sicher nicht. Wenn man sie heute nicht kennt oder sich zukünftig nicht an sie erinnert fehlt es am Interesse großer Teile der Gesellschaft.

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Vermutlich sind wesentlich mehr Pioniere der Weltgeschichte total vergessen worden, weil niemand in der Lage war in der damaligen Zeit Dinge entsprechend aufzuschreiben oder die Wichtigkeit zu erkennen oder, wenn das alles geschehen ist, wurden die entsprechenden Gesellschaften/Kulturen durch Naturereignisse, Kriege, Epidemien usw. total vernichtet.

Da spielt also sehr viel Zufall oder Schicksal, je nachdem was man bevorzugt, eine entscheidende Rolle.

Die „Pioniere“ von heute, auch nur mittelmäßige, haben sehr gute Chancen über Jahrhunderte zumindest in den Archiven abgelegt zu sein und bei Bedarf zur Verfügung zu stehen, bis ein entsprechender Hype Mode wird.

Oder umgekehrt, selbst ein heute sehr bekannter technischer Pionier wird vermutlich irgendwann sehr tief in der Versenkung verschwinden, wenn die Technik, in der er tätig war, durch neue Technik so überholt würde, dass sie überhaupt nicht mehr gebraucht wird und ihre Handhabung für die dann lebenden Menschen völlig unbekannt ist.

Keiner von uns weiß, wie in 100 oder 200 Jahren über Lady Gaga, U2, Ed Sheran oder Haftbefehl gesprochen wird. Insofern würde ich die Musiker mal ausklammern wollen.

Bei den Naturwissenschaften hat sich die Welt in den letzten 500 Jahren doch ganz erheblich verändert. Die Wissenschaft hat sich so weit fortentwickelt, dass Forschungsergebnisse in wissenschaftlichen Teams mit oftmals erheblichem finanziellen und technischen Aufwand erzielt werden.

Das soll nicht heißen, dass es diese Einzelleistungen nicht gibt, aber sie sind sehr viel seltener geworden und führen halt auch nicht zu so weltbewegenden und für die Allgemeinheit verständlichen Erkenntnissen wie in der Renaissance.

Eine der wenigen Ausnahmen dürfte hier Stephen Hawking gewesen sein, der mit seinen Publikationen, seinem Charisma und seinem ganz besonderen persönlichen Schicksal auch außerhalb der Fachwelt Menschen erreichte und beeindruckte.

Ganz spontan und ohne nachzudenken fällt mir als erstes der Name Tim Berners-Lee ein

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Auch David Attenborough (lebt noch), der die Art der Wissensvermittlung durch das neue TV und anderer Medien sicher massgeblich geprägt, verändert, ich würde sogar fast sagen erfunden hat, durch die Verschmelzung von Wissenschaft und Unterhaltung.

P.s.: ohne ihn gäbe es w-w-was vermutlich auch nicht)

Pps. @Littlescare weisst Du vielleicht, ob der Vater von Berners-Lee ganz zufällig mit Vornamen Conway heisst?

Lt Wikipedia ja.

(Ich meinte, ob es Zufall ist dass er so heisst, oder etwas mit game of Life zu tun hat, auch Zuse wurde von wiki erwähnt)

Das kommt darauf an, wie du den Bekanntheitsgrad von „Pionieren“ bzw.„Legenden“ definieren mächtest. Ob du Personen meinst, die dem Sprachgebrauch von sozusagen Jedermann (also abhängig vom Allgemeinbildungsgrad) geläufig sind und bleiben werden, oder ob du Pioniere bzw. überhaupt überaus bedeutsame Persönlichkeiten in jeweiligen Fachgebieten meinst, die innerhalb dieser Gebiete Leistungen gebracht haben, die auf ewig im jeweiligen Pantheon sind und dort auch bleiben werden. So kennt aus dem 19.Jhdt, jeder den Namen Carl Friedrich Gauß, aber nicht jeder kennt Bernhard Riemann (obwohl Legende). Oder:Jeder kennt Isaac Newton, aber nicht jeder Clerc Maxwell (obwohl Legende).

An Pionieren bzw. Legenden gibt es bereits heute unzählige, die im XX.Jhdt. lebten

Ich liste mal nur ein paar wenige „Legenden“ auf, die ganz sicher - zumindest in ihrem eigenen Metier - zumindest im gesamten aktuellen, aber auch im nächsten Jahrhundert noch bekannt sein werden, wenn auch nicht in jedermanns Munde (noch Lebende mit *)…

Mathematik: David Hilbert,:Kurt Gödel, Georg Cantor, Emmy Noether, Henri Poincaré, Felix Klein, Edward Witten*

Physik: Albert Einstein, Max Planck, Erwin Schrödinger, Werner Heisenberg, Paul Dirac, Wolfgang Pauli, Richard Feynman, Archibald Wheeler, George Gamov, Roger Penrose*, und natürlich auch Tim Berners-Lee*

Malerei: Wassily Kandinsy, Pablo Picasso, Claude Monet, Van Gogh, Salvador Dalí, Georges Mathieu, Jackson Pollock, Zao Wu-Ki …

Komponiten: Alexander Skrjabin, Arnold Schönberg, Sergei Rachmaninow, Dmitri Schostakowitsch, Karl-Heinz Stockhausen, Pierre Boulez, Hans Werner Henze …

Schauspiel/Film: Charrly Chaplin, Lillian Gish, Vivian Leigh, Clark Gable, Joan Fontain, Liz Taylor, Brigitte Bardot, Jeanne Moreau, Tashiro Mifune usw. usw.

Gesang: Maria Callas, Joan Sutherland, Luciano Pavarotti // Frank Sinatra, Edith Piaf, Whitney Houston, Aretha Franklin, Tina Turner, Adele* und ganz sicher auch Taylor Swift* …

Gruß
Metapher .

Musk, Zuckerberg, Bezos.

Bill Gates, Steve Jobs…

Servus,

wobei auch im 19./20. Jahrhundert einige Namen in Wissenschaft und Technik eine recht markante Ausstrahlung haben, obwohl sie im Vergleich zur „forschenden Masse“ weniger geworden sind, etwa Pasteur, Benz, Curie, Watson/Crick.

Schöne Grüße

MM

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Hallöchen,

ja, klar. Die Einzelpersonen, die nahezu im Alleingang Forschungs- und Entwicklungserfolge erzielten, gab es auch in den letzten 200 Jahren und natürlich nicht nur in der Renaissance. Ich wollte nur diese Zeit der heutigen gegenüberstellen, um den erheblichen Unterschied zu verdeutlichen.

Gerade in den Wissenschaften und Fachrichtungen, die sich im 19,/20 Jahrhundert erst entwickelten (also Astro-, Wellen- und Teilchenphysik, Elektronik, Fahrzeugbau bzw. automatisierte industrielle Fertigung im Allgemeinen, Medizintechnik, Mikrobiologie, Biochemie und -physik) gab es derer ja so einige und bis heute gibt es natürlich immer wieder Einzelpersonen, die entweder alleine großes leisten bzw. als Einzelpersonen in den Medien bzw. der Öffentlichkeit auffallen, obwohl sie nur ein prominenter Vertreter eines Teams sind (Uğur Şahin und Özlem Türeci seien da spaßeshalber mal genannt).

Grüße

C.

Ein Pionier ist m.E. eher nicht z.B. jeder verdiente Wissenschaftler. Ein Pionier stößt m E. eine Tür auf und geht Wege, die vorher noch niemand beschritten hatte. Dessen Einfluss verändert den Blick auf die Welt, Wissenschaft, Alltagsleben oder Kunst grundlegend.
Da dort von unserem gegenwärtigen Horizont schon reichlich abgegrast ist, gibt es jetzt sicher entsprechend weniger Pioniere.
Der Erfinder eines funktionierenden Flux-Kompensators wäre sicherlich ein Pionier.

Er muss nicht einmal erfolgreich sein. Der Schneider von Ulm ist für mich z.B. auch ein Pionier – leider einen tragischer.

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Ich denke, der Pionier sollte zumindest den Weg in Theorie, Material und Ausführung, einen Ansatz, einen Weg zeigen. Ansonsten ist die Abgrenzung zu Visionären, Phantasten und Scharlatanen zu schwer zu ziehen.
Ich weiß nicht, ob das bei dem Schneider der Fall war. Konnte Otto Lilienthal da irgendwo technisch ansetzen?

Neben der Leistung müssen auch noch andere Dinge damit zusammen kommen, damit der Name in der breiten Masse bekannt wird. Die von dir Genannten waren zu Lebzeiten auch eher nur in Ihren Fachbereichen bekannt, selten als Pionier.

Mit den Namen Alan Turing, Edgar F. Codd, Raymond F. Boyce, Tim Berners-Lee usw. kann kaum jemand außerhalb der IT-Fachwelt etwas anfangen, obwohl sie echte Pioniere sind/waren. Ein Hawkins ist der breiten Masse auch eher wegen seinem Vorkommen in „Big Bang Theory“ bekannt und weniger wegen sein Leistungen.

Bei einem Albert Einstein ist es auch nicht anders. In der Masse bekannt ist er eher wegen seinem Erscheinungsbild. Was er wirklich geleistet hat, können die Wenigsten auch nur ansatzweise wiedergeben. „e=mc²“ kennen sie auch eher nicht, weil sie dessen Bedeutung verstehen.

Bei manchen anderen „Pionieren“ sollte man auch mal hinterfragen, ob es da überhaupt eine fundamentale Leistung gegeben hat, die diesen Status rechtfertigen.

Ich denke, ein Steve Jobs oder Bill Gates hätten eine Chance, zukünftig langfristig als Pionier angesehen zu werden. Deren Partner wie Steve Wotzniak oder Paul Allen eher nicht, obwohl deren Leistung nicht geringer ist.

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hierzu fällt mir der herr hahnemann ein, dessen selbstexperimente vor über 200 jahren sicherlich innovativ waren.

inzwischen obsolet, aber immernoch leider sehr präsent - und nach wie vor gefeiert. so kanns auch kommen.

e.c.

Man sollte auch Karl Ranseier nicht vergessen, dessen Strömungsformel einfach einen zu wenig griffigen Namen hatte, aber von Schrödinger als Wellengleichung erfolgreich vermarktet werden konnte. Wie viele große Geister starb Ranseier weitgehend unbekannt und verarmt. Todesursache war wohl eine Überdosis überalterter Fischeier, so dass Ranseier wenigstens als erster Rogentoter in die Geschichtsbücher einging.

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Und Chuck Norris.
Hat u.v.A. der Erde einst einen Roundhouse-kick verpasst; sie dreht sich noch immer.

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