Wer war schon mal in den Berliner Unterwelten und wie ist es dort?

Hallo liebe W-W-Wler,

ich habe eine Recherchefrage. In meinem neuen Buch soll eine Szene in den Berliner Unterwelten spielen und leider habe ich keine Möglichkeit, selbst nach Berlin zu reisen und eine Tour zu machen (was total schade ist). Dennoch möchte ich es gerne möglichst authentisch beschreiben.

Hierzu habe ich einen Fragenkatalog erstellt, der mir dabei helfen soll. Ich würde mich freuen, wenn ihr Lust habt, eure Erinnerungen mit mir zu teilen:

Wie ich erfahren habe, gibt es vor der Tour draußen noch eine kurze Einführung mit Sicherheitshinweisen. Welche Verhaltensregeln werden da angesprochen?
Muss man bei der Tour einen Helm aufsetzen?
Eine Schutzweste anziehen?
Wie sind die Gänge? Abschüssig, feucht, trocken, muffig, abgestanden? Riecht es nach Kanal? Ist es kalt? Ist es dunkel? Bekommt jeder eine Taschenlampe oder gibt es eigene Beleuchtungen an den Wänden?
Kann man sich dort in eine gefährliche Situation bringen? Sprich, haben die Treppen ein Geländer, kann man in offene Schächte stürzen oder ist alles gut abgesichert? Sind die Schächte, die man nicht begeht, stockdunkel oder herrscht überall dieselbe Beleuchtung?

Ich bedanke mich im Voraus, und wenn euch sonst noch etwas einfällt, dann nur her damit!
Liebe Grüße,
Carmen

Hallo,

die Zeiten, in denen man einem staunenden Publikum detailliert eine Geschichte über einen real existierenden Ort erzählen konnte, was man selber nie gesehen hat, ohne daß der Schwindel aufflog, gingen schon zu Zeiten Karl Mays allmählich zu Ende. Die Berliner Unterwelten hatten inzwischen mehr als zwei Millionen, so daß die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß einer der potentiellen Leser bereits vor Ort war. Hinzu kommt, daß es diverse Touren gibt (derzeit sieben), die sehr unterschiedlich sind.

Was ich damit sagen will: das bloße Abfragen von Sachinformationen wird es Dir nicht ermöglichen, eine glaubhafte Schilderung a) der objektiven Gesamtsituation vor Ort abzuliefern und schon gar nicht b), des subjektiven Empfindens (hängt ja auch von der Generation/der persönlichen Vergangenheit ab) zu vermitteln. Ich habe seinerzeit zwei Führungen besucht und insbesondere der U-Bahn-Bunker war an sich vergleichsweise unspektakulär und gewann erst durch die Erklärungen und Beschreibungen an Intensität.

Gruß
C.

Hallo,
es gibt ja verschiedene Touren.
Ich selbst habe 2014 die Tour M über die Fluchttunnel durch die Berliner Mauer mitgemacht.
Bei dieser Tour ging es hauptsächlich durch Betongänge und -räume (ehemalige Bunker- und U-Bahnanlagen), die teilweise als Museumsräume gestaltet waren - trocken und beleuchtet, nicht gefährlich.
Die Belehrung enthielt im Wesentlichen, dass man in der Gruppe zusammenbleiben und den Anweisungen des Führers folgen soll.
Keine Helme, keine Schutzkleidung, keine „unheimlichen“ dunklen Gänge…

Vielleicht ist es bei anderen Touren anders, aber wirklich gefährlich denke ich nicht, sonst dürfte der Verein dort keine Führungen machen.

Beatrix