Guten Abend!
wer wird heute eigentlich in Deutschland noch kampfbereiter
Berufssoldat
Da herrscht grosser Andrang - die Ausbildung zum Jet-Piloten ist besonders attraktiv. Somit könnte die Frage auch lauten: Wer wird als Soldat auf Zeit oder Berufssoldat genommen? Deine Frage beinhaltet, dass junge Leute die Gefahren nicht auf sich nehmen wollten, doch ist das Gesundheitsrisiko nicht unbedingt grösser als das von Gerüstbauern, Rennfahrern, Portiers oder Polizisten. Die Einsätze werden einerseits militärisch professionell durchgeführt, d.h. mit gepanzerten Fahrzeugen, schussfesten Westen und treffsicheren Waffen und andrerseits wird eine politische Absicherung mit UNO-Mandat und Kooperation mit der jeweiligen ortsansässigen politischen Führung angestrebt.
(also mal von Bundeswehr-Mitgliedern abgesehen,
die so gut wie keine Gefahr für Leib und Leben haben und haben
werden)?
Wer im Ausland eingesetzt wird, entscheidet die Brigade, d.h. jeder, der sein Einverständnis gegeben hat, kann auch ausserhalb der BRD eingesetzt werden.
Es wird ja nun langsam mehr als deutlich, dass auch
Deutschland’s Soldaten immer mehr wieder kampfaktiv tätig
werden und dabei Ihr Leben auf das Spiel setzen.
„Wer sein Leben nicht gewagt, der hat es nicht gewonnen“, sagte einmal ein Marineschriftsteller. Unsere - etwas ältere - Generation ist auch bei Nacht mit Gepäck aus dem Flugzeug abgesprungen, um Mitteleuropa während der Ost-West-Auseinandersetzung stabil zu halten. Vielleicht ist es die „veröffentlichte“ Meinung der Medien, die der Bevölkerung hier eine Wehleidigkeit andichtet - was notwendig ist, wird getan.
In Amerika oder Grossbritannien macht es „Sinn“ in die
Berufsarmee zu gehen, wenn man ein sicheres auskommen mit
„guter“ Ausbildung haben will. So ein „Druck“ existiert ja in
Deutschland nicht wirklich.
Deutschland hat eine extreme (Jugend-)Arbeitslosigkeit, da sind die jungen Männer und Frauen froh, wenn sie ihre Familie als Angehörige der Bundeswehr ernähren können, wobei das politische Engagement auch nicht unterschätzt werden sollte - wie gesagt - dies richtet sich nicht nach der publizierten Meinung in den Medien.
Mir ist nicht ganz klar warum jemand Soldat wird, gerade auch
vor dem Hintergrund, dass die meisten kriegerischen Konflikte
extrem umstritten sind.
Das Militär hat da eine Notwendigkeit, wo die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit Waffengewalt geführt werden - warum sollte man bewaffneten Freischärlern, die sich nicht im Kontext mit gemäßigten Regierungen befinden, die Macht überlassen? Die negativen Folgen einer extremen Diktatur wären auch für den einzelnen Bundesbürger schlimmer als begrenzte Einsätze im Rahmen von Friedenstruppen. Man kann das nicht alles nur immer individuell sehen, sondern muss auch das Ganze im Blick behalten.
In der Vergangenheit war ja einiges anders! Da wurde man
zwangseingezogen, da war man „blind“ und dachte ans
Grossreich, da gab es keine A-Bomben und so Spielzeug.
Die Einschätzungen bezüglich der Situation 1939 sind umstritten - da gibt es viel „Siegerpropaganda“.
Ich verstehe den deutschen kämpfenden Soldat von heute jedoch
nicht! Wo kommt denn den seine Motivation her? Wer ist denn
noch so verrückt und läßt sich als Infantrie ausbilden?
Und wenn es keiner täte? Dann würden irgendwo die Kids mit Schnellfeuerwaffen ausgerüstet und übernähmen die Regierungsgewalt? Kannst du dir „perverse Tyrannei“ vorstellen? Betrunkene und vollgekiffte Gewalttäter, die dann global die Macht hätten? Überall auf der Welt, müssen gemässigte und vernünftige Leute versuchen, humane Gesellschaften zu verwirklichen - dies funktioniert nur mit Polizei und Streitkräften. Wie gesagt, man sollte von der Orientierung an einer guten globalen Ordnung ausgehen - dies würde ich etwas traditionell als moralisches Bewusstsein bezeichnen.
>
MfG Gerhard Kemme