Wer zum Teufel fliegt öfter als dreimal im Jahr?

Darf ich da noch nachhaken? (Das möchte ich, weil ich dich für einen guten , differenzierten Gesprächspartner halte und das nicht wirklich verstehe.)
Natürlich ist das Reisen eine Errungenschaft.
Ist uns aber auch der Preis für diese Art zu reisen wirklich bewusst?
Was nutzt uns denn all unsere kulturelle Entwicklung, wenn wir uns den Ast, auf dem wir sitzen absägen?
Ich frage da so fassungslos, weil mir schon immer klar war, dass alles, was wir wirklich erreichen können und auch sollen nur auf nachhaltiger Basis und im Einklang mit dem Planeten, auf dem wir leben, einen Wert hat.
Sonst ist es doch ein begrenztes und nur vorläufiges Vergnügen. Das erinnert mich zumindest entfernt an das Thema der „Physiker“.

Dieses Bild vom „Ast, auf dem wir sitzen, absägen“ finde ich tatsächlich deutlich zu dramatisch, und geht zu sehr in Richtung Grundsatzdiskussion.
Auf dieser Grundsatz-Ebene muss ich keineswegs den Klimawandel leugnen, aber die Horrorszenarien der Klimawandel-Folgen mag ich durchaus nicht goutieren. Ich glaube sehr wohl, dass die Menschheit auch bei einigen Grad mehr eine gutes Leben führen können wird.

Näher am Thema sehe ich schlichtweg z.B. den Umstand, dass schon bis Mitte des Jahrhunderts der Kurzstrecken-Luftverkehr zu einem guten Teil elektrifiziert sein dürfte, wenn das entsprechend angeschoben wird.
Angesichts der Vorteile, die ich beim Fliegen sehe, finde ich die ersatzlose Einschränkung des Flugverkehrs (dass z.B. die Bahn als sinnvolle Alternative gestärkt wird, um bestimmte Flüge zu vermeiden, dagegen spricht gar nichts) Stand jetzt deshalb mehr ungut als gut.
Das halte ich einfach für zu unhistorisch und alarmistisch gedacht.

Gruß
F.

Jetzt verstehe ich Deine Aussagen wenigstens, auch , wenn ich das anders sehe.
Aber klar, diese Grundsatzdiskussion gehört hier nicht hin.

Das ist schon sehr, sehr optimistisch.

Fliegen ist eine extrem energieintensive Fortbewegungsart und ob die Speicherdichte der Akkus so hochgetrieben werden kann, dass eine adäquate Anzahl von Personen bzw. Tonnenlast ausreichend weit fliegen kann, damit es auch ökonomisch noch Sinn macht, kann durchaus bezweifelt werden.

Natürlich wird es bis Mitte des Jahrhunderts gelingen, das ein oder andere Flugzeug entsprechend mit Elektronen aufzupumpen, dass eine kleine Anzahl von Personen damit weite Strecken zurücklegen kann. Aber es geht ja auch um die Frequenz, innerhalb derer Starts und Landungen möglich sind. Der Flughafen muss es ja auch organisatorisch verkraften. Da ist eine Landung/Start mit xyz Menschen besser als eine zehn mit nur yz Menschen.

Erste Mikrotest gibt es bereits https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroflugzeug#Beispiele_(in_alphabetischer_Reihenfolge)

Hier noch ein Blogartikel von einem grossen dt. Energieversorger https://www.enbw.com/blog/elektromobilitaet/elektroflugzeug/, der natürlich auch etwas der Eigenwerbung dienen soll (hey, wir sind voll dran und supiinnovativ).

Gruß
vdmaster

Gruß
vdmaster

Der entscheidende Punkt ist eben, wie im verlinkten Interview auch angesprochen, die Weiterentwicklung besserer Akkus. Da wird meiner Erwartung nach die unmittelbar bevorstehende Massen-Elektrifizierung der Autos auch für den Flugverkehr Fortschritte bringen, die wir jetzt noch gar nicht vorhersehen können.
Natürlich ist das recht optimistisch.

Gruß
F.

Diesbezüglich muss ich Dich massivst enttäuschen. Da steht rein gar nichts unmittelbar bevor. Ja, es gibt einen akuten, deutlichen Zuwachs an E-Fahrzeugen und Hybridmodellverkäufen. Aber die nötigen Investitionen in die Infrastruktur von Lademöglichkeiten werden sich incl. jeweils nötiger Genehmigungsverfahren noch über die nächsten Jahrzehnte erstrecken.

Es ist eben nicht so, dass man sich mal ganz lässig (falls Garageneigentümer) eine Wallbox an die Wand tackert, um daheim bequem laden zu können. Dies wird mit Zunahme der Ladepunkte in einem Gebiet dann vom Netzbetreiber sehr schnell reglementiert werden müssen, weil anderenfalls eine Überlastung des Stromnetzes droht.

Und bevor flächendeckend in D die Straßen aufgestemmt werden und alle Einsprüche von Bürgerinitiativen durch den Darmkanal des Justizsystems geschoben wurde, vergehen Jahre.

Da wären wir noch lange nicht bei der Frage der Stromautobahnen von Nord nach Süd (um den guten Offshorestrom) auch z. B. im königl. Bayern verwenden zu können (bei euch sieht es sonst duster aus ohne AKW). Wenn auch das geregelt ist, müssen noch eine ganze Packung Kraftwerke (klein oder groß) gebaut und in Betrieb genommen werden, damit der Strom, der nun zusätzlich für E-Mobile benötigt wird, auch geliefert werden kann.

Bevor das alles durch ist und unter Berücksichtigung des von Dingensforfutureoderso (aber wir schwänzen am Freitag) geforderten früheren (völlig illusorischen) Kohleausstiegs … vorher wird Dir wahrscheinlich der heute Streikende als Pflegekraft das Kopfkissen aufs Gesicht … wg. des ökologischen Fußabdrucks und des geringeren Strombedarfs. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
vdmaster

P.S.: Wäre aber tatsächlich mal ein Thema für einen Einzelthread im Bereich Innenpolitik. Nicht das mit dem Kissen, sondern der Möglichkeiten von flächendeckender Elektromobilität unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Forderungen nach Ausstieg aus spezifischen Energieträgern.

2 Like

Das ungefähr meine ich mit „unmittelbar bevorstehend“ :wink:
(und zudem ist es nicht nur auf USA und Westmitteleuropa beschränkt)

Yepp.
Das wird spannend werden.

Bei uns, zumindest in den altbayerischen Bezirken, würde es mit unseren Flüssen und Bergen eigentlich super aussehen. Wir könnten genauso energieautark werden wie es sich die Österreicher bis 2030 (bilanziell) bzw. 2050 (komplett) zum Ziel gesetzt haben.

Auf jeden Fall!

Gruß
F.

Sorry, ich dachte, dir sein die Bedeutung eines Fragezeichens bekannt.

Wir - sorry - ich vergleiche Steuerentlastungen als indirekte Subventionierungsmaßnahme miteinander.
Da reden wir bestenfalls vom Vergleich Boskop mit Elstar.

Ähm - doch.

Gruß
Guido