Werden die Zinsen überhaupt steigen können?

Moin,

folgende Überlegung: In Ergänzung zu den sonstigen Anlagen einen Teil in Rohstoffe (Gold / Silber) investieren. Gegenrede: Neben den bekannten Nachteilen (keine Rendite, Kosten für die Aufbewahrung) befinden wir uns zur Zeit in einer Niedrigzinsphase. Die Zinsen werden in einigen Jahren wieder steigen, dann werden die Menschen vermehrt wieder aus Rohstoffen rausgehen und der Preis wird sinken.

Aber mal ehrlich (ist eher eine politische Frage): Können die Zinsen überhaupt steigen? Die Staaten der EU, aber auch die USA und Japan sind hoch verschuldet. Wenn keine ausgeglichenen Haushalte präsentiert werden, würden steigende Zinsen diesen Staaten doch den Garaus machen.

Gruß
Ultra

Moin,

folgende Überlegung: In Ergänzung zu den sonstigen Anlagen
einen Teil in Rohstoffe (Gold / Silber) investieren.
Gegenrede: Neben den bekannten Nachteilen (keine Rendite,
Kosten für die Aufbewahrung) befinden wir uns zur Zeit in
einer Niedrigzinsphase. Die Zinsen werden in einigen Jahren
wieder steigen, dann werden die Menschen vermehrt wieder aus
Rohstoffen rausgehen und der Preis wird sinken.

Aber mal ehrlich (ist eher eine politische Frage): Können die
Zinsen überhaupt steigen? Die Staaten der EU, aber auch die
USA und Japan sind hoch verschuldet. Wenn keine ausgeglichenen
Haushalte präsentiert werden, würden steigende Zinsen diesen
Staaten doch den Garaus machen.

Die Zinsen müssen steigen, damit die Inflation angetrieben wird, denn nur eine hohe Inflation führt bei den Staaten durch steigende Preise zu steigenden Steiereinnahmen.

Das Gegenbeispiel ist Japan, welche seit mehreren Jahren sich in der Deflationsspirale befindet; hier wurde 2014 durch das Einführen neuer Steuern und Steuererhöhungen bei bestehender Steuern versucht, damit die Wirtschaft anzukurbeln, in dem die staatlichen Investitionen massiv aufgestockt wurden.

Für Deutschland ist die Billigzinsphase derzeit von Vorteil, da der BfM mehrere Milliarden € pro Jahr durch die niedrigen Zinssätze im Staatshaushalt einspart.

Die USA haben von allen Staaten das größte Interesse, dass dort die Zinsen wieder steigen, weil die US-Bürger derzeit aufgrund des extrem niedrigen Zinssatzes Konsumentenkredite aufnehmen, welche ihnen von den Banken direkt aufgezwungen werden, weil auch die US-Banken in Geld „schwimmen“.
Damit die US-Amerikaner sich auch richtig ordentlich verschulden und die Kredite auch aufnehmen, haben sich die US-Bank hier einen Anreiz ausgedacht: die allermeisten Konsumentenkredite werden in den ersen 10 Jahren nur durch die Zinszahlungen bedient und erst am dem 10. oder 11. Kreditjahr sollte dann auch eine Tilgung einsetzen.
In den USA nähert man sich nun der 10-Jahres-Frist und allmählich wird den Amerikanern klar, dass da nun weitere Kosten beglichen werden müssen.

Wenn man sich die Statistik des US-Finanzministeriums anschaut, sieht man, wer die größten Gläubiger der USA sind.
Danach hat die
Volksrepublik China 1,2 Billionen US-Dollar Schuldverschreibungen von den USA erworben,
Japan 1,1 Billionen US-Dollar,
Belgien besitzt beispielsweise „nur“ 313 Million US-Dollar Schuldverschreibungen,
selbst Russland hat den USA 136 Millionen US-Dollarl an Schuldverschreibungen abgenommen.

Wir sind so global vernetzt, Finanzen, Wirtschaft, Rüstungs, da kann man keinen Krieg mehr führen, ohne sich in das eigene Bein zu schießen und m.E. wird eine „größere Wirtschaftskrise“ uns noch bevor stehen, denn wenn jetzt alle, die in Arbeit stehen, die Anschaffungen aufgrund der fast 0%-Zinsen vorziehen, werden wir ggf. „weltweit“ in eine Krise stürzen, denn wer jetzt langlebige Wirtschaftsgüter anschafft, wird diese nicht in 3 oder 5 Jahren auf den Müll werfen.

Damit sich ein einzelner Staat schuldenfrei machen kann, hat er nur begrenzte Möglichkeiten: Steuererhöhungen, das bringt das Volk auf die Straße, Schuldenneuaufnahmen, das treibt die Zinsen und damit die Staatsverschuldung in die Höhe und spätestens bei den dann dafür erforderlichen Notprogrammen durch den IWF werden dann wieder die Sozialleistungen und Gehälter beschnitten, was wiederum das Volk auf die Straße bringt. Alternativ: Staatsbankrott.
Da haben wir in Deutschland und die Bayern auch reichhaltige Erfahrungen.
lG

Die Zinsen müssen steigen, damit die Inflation angetrieben
wird, denn nur eine hohe Inflation führt bei den Staaten
durch steigende Preise zu steigenden Steuereinnahmen.

Eventuelle muss exc mal wieder ran, aber landläufig spricht man von einem gegenteiligen Zusammenhang. Klar, eine Inflation wäre vor dem Hintergrund der Verschuldung und der fehlenden Möglichkeiten, direkt auf Privatvermögen zuzugreifen, staatlicherseits wünschenswert. Aber wie sollen steigende Zinsen dies bewerkstelligen?

Die Zinsen müssen steigen, damit die Inflation angetrieben
wird, denn nur eine hohe Inflation führt bei den Staaten
durch steigende Preise zu steigenden Steiereinnahmen.

Diese Aussage würde ich an Deiner Stelle noch mal genau überdenken. Ich habe den Eindruck, Du bringst hier eine ganze Menge durcheinander.

Wir sind so global vernetzt, Finanzen, Wirtschaft, Rüstungs,
da kann man keinen Krieg mehr führen, ohne sich in das eigene
Bein zu schießen und m.E. wird eine „größere Wirtschaftskrise“
uns noch bevor stehen, denn wenn jetzt alle, die in Arbeit
stehen, die Anschaffungen aufgrund der fast 0%-Zinsen
vorziehen, werden wir ggf. „weltweit“ in eine Krise stürzen,
denn wer jetzt langlebige Wirtschaftsgüter anschafft, wird
diese nicht in 3 oder 5 Jahren auf den Müll werfen.

Aus meiner Sicht eine ziemlich gewagte Argumentation.

Damit sich ein einzelner Staat schuldenfrei machen kann, hat
er nur begrenzte Möglichkeiten: Steuererhöhungen, das bringt
das Volk auf die Straße, Schuldenneuaufnahmen, das treibt die
Zinsen und damit die Staatsverschuldung in die Höhe

Diese Passage ist interessant: Durch Schuldenneuaufnahme einen Staat schuldenfrei zu machen.
Das ist cool.

und spätestens bei den dann dafür erforderlichen Notprogrammen
durch den IWF werden dann wieder die Sozialleistungen und
Gehälter beschnitten, was wiederum das Volk auf die Straße
bringt. Alternativ: Staatsbankrott.

Auch hier wieder eine interessante Argumentationskette.

Roland

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Die Zinsen müssen steigen, damit die Inflation angetrieben
wird, denn nur eine hohe Inflation führt bei den Staaten
durch steigende Preise zu steigenden Steiereinnahmen.

Die Zentralbanken erhöhen in der Regel die Zinssätze, um Inflation zu bekämpfen. Der Umkehrschluß, daß Inflation durch niedrige Zinsen begünstigt wird, ist durchaus zulässig. Nicht zuletzt führst Du ja selber das Beispiel Japan an, wo man seit rd. 20 Jahren versucht, durch niedrige Zinsen die niedrige Preissteigerung zu bekämpfen.

Die USA haben von allen Staaten das größte Interesse, dass
dort die Zinsen wieder steigen, weil die US-Bürger derzeit
aufgrund des extrem niedrigen Zinssatzes Konsumentenkredite
aufnehmen, welche ihnen von den Banken direkt aufgezwungen
werden,

Man kann niemandem einen Kredit aufzwingen. Die Sparquote ist in den USA immer schon vergleichsweise niedrig gewesen; ledigllich nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 ff stieg diese auf ein Niveau an, das in etwa dem der Rest der Welt entspricht. Nachdem die Zahl der Haushalte, denen die Häuser und Autos unter dem Hintern weggepfändet wurde, wieder rapide abgenommen hat, gehen die US-Amerikaner zur „bewährten“ Strategie zurück, Geld auszugeben, was sie nicht haben, d.h. die Verschuldung der Privathaushalte steigt wieder erheblich an.

Damit sich ein einzelner Staat schuldenfrei machen kann, hat
er nur begrenzte Möglichkeiten: Steuererhöhungen, das bringt
das Volk auf die Straße, Schuldenneuaufnahmen, das treibt die
Zinsen

Komisch: in Europa und Japan erreicht die Staatsverschuldung ständig neue Höhepunkte und dennoch sind die Zinsen niedrig wie nie. Irgendetwas kann also an der Theorie nicht stimmen.

C.

Wenn man sich die Statistik des US-Finanzministeriums
anschaut, sieht man, wer die größten Gläubiger der USA sind.
Danach hat die
Volksrepublik China 1,2 Billionen US-Dollar
Schuldverschreibungen von den USA erworben,
Japan 1,1 Billionen US-Dollar,
Belgien besitzt beispielsweise „nur“ 313 Million US-Dollar
Schuldverschreibungen,
selbst Russland hat den USA 136 Millionen US-Dollarl an
Schuldverschreibungen abgenommen.

Schön - und was soll diese Aussage? Warum zum Beispiel Japan der groesste Gläubiger der USA ist kannst du dir ergoogeln - US Staatspapiere werfen einfach ordentliche Renditen ab und sind sicher. Deswegen investiert der japanische Pensionsfonds darin.
Dito mit China - US Staatspapiere gelten als Krisensichere Geldanlage im Reich der Mitte, kein Wunder, die Alternativen in China sind begrenzt, eine große Immobilienkrise steht bevor.

Ist das gut oder schlecht? Und welche Nutzen hat die Information?

Frage ist noch offen (owT)
http://www.youtube.com/watch?v=Ud1cyJE5EPc

Hallo,

Die Zinsen müssen steigen, damit die Inflation angetrieben
wird, denn nur eine hohe Inflation führt bei den Staaten
durch steigende Preise zu steigenden Steiereinnahmen.

Bitte schaue nicht nur durch die deutsche Brille.
Andere Staaten ( in denen es auch Deflation gibt) haben auch den EURO.

grusspeke

Hallo,

die ist meine Meinung, Andere können gerne eine andere haben:

folgende Überlegung: In Ergänzung zu den sonstigen Anlagen
einen Teil in Rohstoffe (Gold / Silber) investieren.

Vor einem halben Jahr tönte es in diesem Forum…kaufen!
Warum?
Keine Ahnung, waren wohl nur Zocker unterwegs.

Gegenrede: Neben den bekannten Nachteilen (keine Rendite,
Kosten für die Aufbewahrung) befinden wir uns zur Zeit in
einer Niedrigzinsphase.

In einer künstlichen Niedrigzinsphase, dies darf man nicht vergessen.

Die Zinsen werden in einigen Jahren
wieder steigen, dann werden die Menschen vermehrt wieder aus
Rohstoffen rausgehen und der Preis wird sinken.

Dann haben in den letzten Monaten wohl alle ihre Rohstoffe verkauft und sind in den sicheren Hafen (wenn auch unverzinst!) geflohen!

Aber mal ehrlich (ist eher eine politische Frage): Können die
Zinsen überhaupt steigen?

Nein!
Siehe England, die haben es doch vorgemacht. Zinsanstieg ist nicht gewollt.
Denn institutionelle Anleger haben ihr Geld ja noch nicht in den Markt „geworfen“!
Wozu auch in den unsicheren Zeiten. Lieber drauf hocken und nichts den anderen geben.
Die Angst der Deflation sitzt wohl im Nacken. Obwohl die Deflation dann wohl hausgemacht wäre.

Die Staaten der EU, aber auch die
USA und Japan sind hoch verschuldet.

Na was glaubst Du wer dies bezahlt? Siehe England! Der kleine Mann bezahlt und nicht die, die die Krise verursacht haben.

Wenn keine ausgeglichenen
Haushalte präsentiert werden, würden steigende Zinsen diesen
Staaten doch den Garaus machen.

Warum steckt (fast) immer, die Antwort in der Frage?

VG

Moin,

folgende Überlegung: In Ergänzung zu den sonstigen Anlagen
einen Teil in Rohstoffe (Gold / Silber) investieren.
Gegenrede: Neben den bekannten Nachteilen (keine Rendite,
Kosten für die Aufbewahrung) befinden wir uns zur Zeit in
einer Niedrigzinsphase. Die Zinsen werden in einigen Jahren
wieder steigen, dann werden die Menschen vermehrt wieder aus
Rohstoffen rausgehen und der Preis wird sinken.

Denkst Du dabei an Edelmetalle oder an „Industrierohstoffe“?
Wenn Du z.B an Gold denkst, so wird das gerade in Zeiten steigender Inflationsraten als „Inflationsschutz“ gekauft.

Aber mal ehrlich (ist eher eine politische Frage): Können die
Zinsen überhaupt steigen?

Sollten die Inflationsraten steigen, steigen auch die Zinsen.
Inflationgefahr droht stets dann, wenn die relevante Geldmenge grösser als die Gütermenge ist.
Diese Geldmenge wird dadurch verringert, dass die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Das Geld wird damit dem Geldkreislauf entzogen und angelegt. Angelegtes Geld kann nicht so einfach ausgegeben werden. Und Geld, dass nicht ausgegeben wird, kann keine Preissteigerung verursachen.
So, vereinfacht ausgedrückt, die Theorie.

Die Staaten der EU, aber auch die USA und Japan sind hoch verschuldet. Wenn keine ausgeglichenen
Haushalte präsentiert werden, würden steigende Zinsen diesen Staaten doch den Garaus machen.

Solange diese Staaten als kreditwürdig angesehen werden, wird nicht viel passieren.

Gruss Roland

Aber mal ehrlich (ist eher eine politische Frage): Können die
Zinsen überhaupt steigen?

Das ist ja keine Frage wie „können die Gletscher wieder wachsen?“. Zinsen steigen nicht, sondern sie werden angehoben - zumindest die Zinssätze der Notenbanken und mir fällt ad hoc kein Fall ein, in dem die Marktzinsen dauerhaft nennenswert von den Zinssätzen abgewichen wären, die von den Notenbanken für die Refinanzierung von Kreditinstituten berechnet werden.

Die Frage ist vielmehr, ob die Notenbanken die Zinsen wieder angeben bzw. unter welchen Umständen. Sofern man spaßeshalber unterstellt, daß die Notenbank unabhängig von der Regierung agiert (wie das prinzipiell mittlerweile fast überall in den relevanten Wirtschaftszonen der Fall ist), dann werden die Notenbanken die Zinsen dann anheben, wenn die Inflation aus den Zielbandbreiten auszubrechen droht. Geht man davon aus, daß die Notenbanken nicht unabhängig sind (und sei es durch freiwillige Orientierung an der Finanz- und Wirtschaftspolitik der Regierungen), dann wird es sicherlich irgendwann zu einem Zielkonflikt zwischen den Finanzministern und den Führungen der Zentralbanken kommen. Wie die Sache dann ausgeht, läßt sich nicht vorhersagen.

Ich für meinen Teil würde nicht davon ausgehen, daß es in den nächsten fünf Jahren zu einer substantiellen Erhöhung der Refi-Sätze kommt. Allerdings ist nicht auszuschließend, daß der Markt irgendwann nicht doch den Bedarf für höhere Zinsen sieht bzw. auslöst. Aber auch dann werden die Notenbanken wieder eingreifen, wie sie das in den letzten 6 Jahren immer wieder getan haben.

Insofern sind wir weiterhin in der Situation, daß der eigentlich liberalste Markt des Planeten (nämlich der Kapitalmarkt) ganz massiv von staatlicher/halbstaatlicher Seite beeinflußt wird. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, daß das im Regelfall nicht gut ausgeht, wie auch zu viel zu billiges Geld auf lange Sicht nie eine besonders gute Idee war. Was dann doch wieder dafür spricht, in Produkte zu investieren, die in Krisenzeiten in der Regel an Wert gewinnen und ansonsten nur spärliche Rendite abwerfen.