Generelles zu Thema Verschwörungsgeschichten.
Die meisten dieser Geschichten behaupten nur Ereignisse oder Zustände, ohne irgendwelche Beweise zu zu liefern. Sie behaupten scheinbare Zusammenhänge, die sich bei näheren Hinsehen aber nicht als Korrelation und oft genug nicht mal als Kausalität darstellen. Oft genug werden diese Geschichten durch einen Zirkelschluss erklärt. Selbst offensichtlichste Fehler in der inneren Logik werden vom Erzähler nicht erkannt.
Warum tun das manche Menschen? Aus meiner Sicht brauchen viele Menschen einen höheren Sinn in dem, was sie tun, in dem, was sie umgibt. Nicht immer gibt es einfache Erklärungen für Zustände oder Ereignisse. Nicht immer passen Zustände oder Ereignisse zum eigenen Weltbild. Das kann zu Zweifeln führen. Zweifel wiederum begünstigen die Suche nach alternativen Erklärungen. Und so bilden sich Geschichten, die vielleicht die Wahrheit als Aufhänger benutzen, aber ansonsten frei ausgedacht sind.
Warum ich Verschwörungsgeschichten nicht mehr „Verschwörungstheorie“ nenne? Das Wort Theorie spiegelt aus meiner Sicht eine Wissenschaftlichkeit vor, die diese Geschichten nicht haben. Ein wichtiger Punkt in der wissenschaftlichen Arbeitsweise ist Verifikation und Falsifikation von Theorien - also die Prüfung einer Theorie durch dritte, gerne auch mit dem Vorsatz, die Falschheit der Theorie zu beweisen. Die Autoren und Verbreiter von Verschwörungsgeschichten wollen aber gar nicht, dass ihre „Theorie“ auf Fehler geprüft werden. Sie wehren sich mit Händen und Füßen dagegen und wählen als Waffe der Verteidigung nicht selten die persönliche Verunglimpfung des Hinterfragenden.
Im Grunde unterscheiden sich die meisten Verschwörungsgeschichten nicht von Märchen. Aber wie bei jedem guten Märchen gibt es immer ein paar Anhänger, die es (zumindest ein Stück weit) für wahr halten.
Da die Bewegungen der „Märkte“ sehr schwer vorherzusagen sind, weil die Anzahl der Bewegungsvektoren einfach unüberschaubar hoch sind zu viele Menschen ihre persönlichen, zum Teil diametralen Interessen durchzudrücken versuchen, sind die „Märkte“ ein gutes Pflaster für Wahrsager und Verschwörungsgeschichtenerzähler. Welche Rolle Dirk Müller dabei spielt? Kann ich nicht sagen. Mich interessieren seine Vorhersagen nicht und ich habe zu wenig Hintergrundwissen, um seine Aussagen einzuordnen.
Noch eins zu Deinem Tankstellenvergleich: wenn Du behauptest, dass die Pächter der Tankstellen des Ortes sich jeden Abend in der Kneipe treffen und die Preise des nächsten Tages besprechen ist das so lange eine Verschwörungsgschichte, bis Du Beweise bringen kannst. Wenn Du dagegen formulierst, dass Du das Gefühl hast, dass sich die Pächter absprechen würden, dann ist das nur eine Meinungsäußerung.
Grüße
Pierre