‚‚Menschen zweiter Klasse‘‘
Wenn man die Wikipedia-Definition Diskriminierung (von
lat.: discriminare = trennen, unterscheiden) bedeutet in der
Soziologie eine Ungleichbehandlung von Individuen oder Gruppen,
meist im Sinne einer Benachteiligung. zugrunde legt, kann man
m.E. durchaus von Diskriminierung reden
Liebe Anja,
ein neues Mitglied tritt auf und erzählt in SMS-Form etwas von Raucherdiskriminierung und Grundgesetz. Bereits aus der ersten Antwort lässt sich die Bitte herauslesen, doch mal die persönliche Definition von „Diskriminierung“ zu erläutern. Die nachfolgenden Poster beschreiben jeweils ihre Sicht der Dinge, und schließlich wird der Threadstarter direkt darauf angesprochen, wie denn nun seine eigene Interpretation lautet.
Zu diesem Zeitpunkt betritt ein dir bekannter Mr Bones das Feld. Er hält die These der grundgesetzwidrigen Raucherdiskriminierung für heillos überzogen, erspart sich und anderen aber, dies explizit mitzuteilen. Stattdessen konstruiert er mühsam ein Beispiel, das ebenjenem Diskriminierungsvorwurf wenigstens annähernd gerecht werden könnte. Ziel ist es, die Übertreibung auf der einen Seite durch eine Entsprechung auf der anderen zu verdeutlichen! - Das muss nicht jeder verstehen. Meine Frage lautet deshalb: Ist mir das jetzt grundsätzlich misslungen, oder hattest du einfach einen schlechten Tag?
[…] tatsächlich werden Raucher von militanten Nichtrauchern
(es gibt auch tolerante *freu) und jetzt nach der neuen Gesetzgebung
in fast allen öffentlichen Bereichen ausgegrenzt. Das ist Fakt.
Aber darauf will ich jetzt nicht eingehen.
Schade eigentlich! Wenn ich den Satz umstelle und auf das Wesentliche reduziere, dann steht da nämlich: „Militante Nichtraucher grenzen Raucher in fast allen öffentlichen Bereichen aus.“ - Das ist doch das Thema dieses Threads, und genau darauf willst du nicht eingehen?
Ich sehe, du möchtest nicht über Raucher, sondern lieber über andere Personengruppen reden. Vor elf Tagen waren es Autofahrer, Flugreisende und Deo-Benutzer, bei dir müssen Alkoholtrinker, Kokser und Kopulationswillige in New York für einen unpassenden Vergleich herhalten. Unten werden Mütter talibanisiert, hier sind Nichtraucher (Ausnahmen bestätigen die Regel?) militant. Beachtenswerte Gegenüberstellung übrigens: tolerant militant.
Verschleiert wird mit solchen Vergleichen regelmäßig die Tatsache, dass die „Ausgrenzung“ von Rauchern ausschließlich dem Gesundheitsschutz von Nichtrauchern dient. Sehr gut ist das Verdrängen dieses Punktes auch an deiner Wortwahl erkennbar,
Was haben Raucher an sich, dass sie (über
irgendwelche Geruchsbelästigungen hinaus […]
bei der aus dem Gesundheitsrisiko Passivrauchen eine „Geruchsbelästigung“ wird. Der Vorwurf der aktiven Gesundheitsgefährdung anderer Menschen scheint für Raucher so diskriminierend, dass sie schnellstmöglich die unsinnigsten Vergleiche zu bspw. den Konsumenten nichtqualmender Drogen ziehen oder unsinnigerweise den Straßen- und Flugverkehr heranziehen, an dem sie ebenso beteiligt sind wie die Nichtraucher. Wollte man insbesondere den letzten Punkt ernst nehmen, müsste das Rauchen konsequenterweise auch noch im Freien verboten werden.
Für einen Nichtraucher ist es unmöglich, die Gefährdung der eigenen Gesundheit willentlich zu tolerieren. Er kann es ertragen, aus Unbekümmertheit, aus der Einsicht, nichts ändern zu können, aus Angst, aus (persönlichen) wirtschaftlichen Erwägungen, aus Höflichkeit, aus Vergnügungs-„Sucht“ (Besuch eines Restaurants/einer Kneipe), aus Freundschaft! Er kann aber, wenn er noch alle Sinne beisammen hat, niemals fordern: Weg mit dem Nichtraucherschutzgesetz!
Wenn sich ein Raucher deshalb als „Mensch zweiter Klasse“ fühlt, „verachtet, angefeindet, verhöhnt“, dann kann ich ihm als Nichtraucher kaum helfen.
Und dazu
Ich werde da eingeladen und es wird sich lustig gemacht, weil ich auf
dem Balkon eine rauchen gehe, während sich andere „drinnen“ die Birne
zuschütten. Es sind die „Affen“, die da auf dem Balkon stehen.
hätte ich gern noch eine persönliche Stellungnahme per Mail. Ich hoffe, ich missverstehe da was.
Gruß
Andreas