Servus,
woher nimmst Du die These, die Zahl der Atheisten weltweit steige?
Und woher nimmst Du die These, Religionen seien der Ursprung (und nicht das äußerliche Motiv) vieler Konflikte auf dieser Welt?
Schöne Grüße
MM
Servus,
woher nimmst Du die These, die Zahl der Atheisten weltweit steige?
Und woher nimmst Du die These, Religionen seien der Ursprung (und nicht das äußerliche Motiv) vieler Konflikte auf dieser Welt?
Schöne Grüße
MM
Hallo, ich meine damit Religionen in der aktuellen Form. Schließlich steigt die Zahl der Atheisten immer weiter und Religionen sind der Ursprung vieler Konflikte auf dieser Welt.
„religio“ (=Rückversicherung meines Tuns) ist ein Urbedürfnis aller Menschen. Auch Atheisten sind nich A-Religiös. Sie ziehen die Rückversicherung ihres Tuns nicht aus einem übernatürlichen ich (theos), sondern aus weltlichen Dingen wie wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Solange es Menschen gibt gibt es auch Religionen.
Ich fürchte, nein.
Denn viele Menschen wollen gerne an etwas glauben bzw. brauchen gedanklich eine höhere Macht, die ihrem Leben Sinn gibt. Und es wird auf der anderen Seite immer Leute und Institutionen geben, die dieses Bedürfnis aufgreifen (oder auch ausnutzen).
Ach, wenn die Religion keinen Vorwand liefert, dann hauen sich die Leute wegen anderer Dinge die Köpfe ein. Es gibt eine Menge Beispiele für von Atheisten angezettelte grausame Kriege, gerade im 20. Jahrhundert. Hitler und Stalin waren beide nicht religiös…
Da deine Frage dahingehend ging: Jedwede Religion die sich nicht anpasst und auf die Fragen von heute nur mit den Antworten von gestern reagiert ist zum Aussterben verdammt. Fällt mir nicht schwer jetzt Religionen zu finden, auf die das zutrifft …
Servus,
welche der aktuell bestehenden Religionen werden denn in absehbarer Zeit (sagenwir mal den nächsten 200 Jahren) verschwinden?
Schöne Grüße
MM
Sich soweit verändern, das er mit der heutigen Form nicht mehr in Übereinklang zu bringen ist: Islam
Sich durch Anpassung verändern sich aber im Kern treu bleiben: Christentum
Sich fast gar nicht verändern: Judentum
Alles was um den Buddhismus kreist betrachte ich persönlich nicht als „Religion“. Der Buddhismus versucht diese Grundfrage nicht zu beantworten, sondern zu relativieren.
Feste religiöse Formen hingegen werden „irdisch“ verortete Heilslehren entwickeln (naturwissenschaftliche Begründungen, kapitalistisches/anti-kapitalistisches Denken)
Selbst wenn sich die Mehrzahl der Menschen von den bisherigen großen Glaubenssystemen abwenden sollten, würden sich viele vermutlich anderen Lehren anschließen oder zumindest eine Art individuell zusammengestellten Glauben pflegen mit Elementen aus den alten Religionen, Esoterik und Aberglaube. Sich bewusst mit Fragen der Erkenntnis, Wissenschaft, Evolution, Religionsgeschichte etc. auseinanderzusetzen, erfordert Lust am Lesen und Zeit. Das haben nicht alle. Und selbst wenn doch, kommen nicht alle zur Einschätzung, dass die Religionen Märchen erzählen. Und auf jeden Atheisten, der seine Stimme erhebt, kommen ein paar Gläubige, die für ihre Lehre missionieren. Daher gehe ich davon aus, dass die Religionen noch mindestens die nächsten hundert Jahre unseren Planeten dominieren werden. Im besten Fall breitet sich die weniger fanatische Art von Gläubigkeit und eine gewisse Skepsis, wie sie in Europa üblich sind, weiter aus. Irgendwann haben vielleicht mal die meisten Leute auf der Erde die Nase voll von den ganzen religiösen Konflikten. Vielleicht schaffen es auch mal die religiösen Führer der großen Religionen, eine gemeinsame Ethik-Erklärung auf die Welt zu bringen, und das hat einen Effekt. Warten wir’s ab.
Servus,
ja, Syrien hatte ich nicht genannt, weil es dort nicht so klar ist wie bei den anderen genannten, in welchem Umfang die Allianz der Guten an der Zerstörung des Landes mitwirkt, und auch, weil die Regierung Assad nur noch sehr ungefähr was mit Baath zu tun hat.
Sicher ist, dass die aus dem leidenden Land geflohenen Menschen in diesem Land selber eine säkulare Gesellschaft hätten stabilisieren können und das in einigem Umfang auch getan hätten, es aber jetzt nicht mehr können, weil das Land zerstört ist bzw. wird und sie in den Ländern, in die sie abwandern, gesellschaftlich bedeutungslos bleiben werden (abgesehen von Lohndrücker- und Streikbrecherfunktionen, die aber für das Thema Religion keine Bedeutung haben).
Dass ihnen der Wert der gesellschaftlichen Organisation, aus der sie kommen, nicht bewusst ist bzw. erst bewusst werden wird, wenn davon nichts mehr übrig ist, ist ein ziemlich genaues Analog zu der Entwicklung in Libyen und ein ungefähres zu der im Irak.
Schöne Grüße
MM
Servus,
die Entwicklung der Bedeutung des Islam im Lauf der letzten etwa fünfzig Jahre spricht hier - meine ich - eine andere Sprache. Insbesondere die Zerstörung der wenigen säkularen oder weitgehend säkularen Staatsorganisationen in Gebieten, die mehrheitlich von Moslems besiedelt sind, im Lauf der letzten sechsundzwanzig Jahre hat hier den vorsichtigen Beginn einer säkularen bürgerlichen Emanzipation im Keim erstickt.
Wer erinnert sich bereits heute noch daran, wer Nur Muhammad Taraki war?
Schöne Grüße
MM
Du siehst das zu kurzfristig. Inzwischen weiß doch jeder, das der IS mit dem islam soviel gemein hat wie ein Eisbär mit dem Südpol. Der schlimmste Feind jedweden religiösen Extremismus ist BILDUNG - und die lässt sich heute im Internetzeitalter nicht mehr verhindern. Weshalb versuchen die Taliban, Boko Haram und der IS Bildung mit aller Macht zu verhindern? Weil nur ungebildete (oder entwurzelte & verzweifelte) Menschen auf diesen Gedankenmüll reinfallen. Halte die Menschen dumm, entwurzle sie und führe ihr Leben in die Aussichtslosigkeit - und du kannst sie für deinen Ziele begeistern. Sie werden nach jedem Strohhalm schnappen, der ein wenig verbesserung bringt.
Servus,
ich meine nicht den IS. Ich meine das, was ich geschrieben habe: Die systematische Zerstörung fast aller säkularen oder weitgehend säkularen Staatsorganisationen in Gebieten, die mehrheitlich von Moslems besiedelt sind, mit militärischen Mitteln; das Zurückfallen säkularer Strömungen in der Türkei in die Bedeutungslosigkeit; das Aufplustern solcher musealer Mittelalter-Inszenierungen wie Kuwait und Saudi-Arabien, das mindestens so lange halten wird, wie unter diesen Ländern Öl und Gas zu finden sind.
Dass Bekämpfung des Analphabetismus und Hebung der Bildung nicht vor bewaffneten Angriffen technisch überlegener Feinde schützen, zeigen unter den genannten Ländern der Irak und Libyen und auch dessen nebenher ins Dunkel zurückgebombte Nachbarländer.
Wofür sich „die Menschen“ für Geld und gute Worte einspannen lassen, konnte man anlässlich dieser Militäraktionen von Afghanistan bis Libyen ganz gut beobachten.
Schöne Grüße
MM
Das was du beschreibst ist IMHO eine „Schattenwirkung“ der Extremisten und hat mit dem Islam an sich nichts zu tun. Die Machthaber in vielen Islamischen Ländern fürchten den Gegenwind der Extremisten und reagieren darauf mit entgegenkommen (sprich z.B. Einschränkung von Freiheiten bis hin zu völlig unsinnigen Bilderstürmen).
Das sieht man doch an der Türkei ganz deutlich:
Atatürk hat in den 1920igern zwar einen säkularen und modernen Staat geschaffen, aber es ist nie gelungen das dahinter stehende „aufgeklärte“ Denken bis in die hintersten Winkel der Republik zu bringen. Wieso ist das so? Der Islam ist in seiner Weltanschauung und seinem Menschenbild spätantik. Ihm fehlt die große Reformation wie wir sie aus Europa als erstes geistiges Erdbeben der Aufklärung kennen. Dem Islam fehlt die Anpassung an 1500 Jahre (auch geistige) Fortentwicklung der Menschheit. Diesen Schritt hat selbst Atatürk nicht geschafft und deshalb ist die Türkei zwischen den Türen stehen geblieben: hier moderner säkularer Staat, aber gleichzeitig dort tradierte antike Wertvorstellungen.
Das in einem solchen labilen Zustand das politische Pendel hin- und herschwingt braucht niemanden zu verwundern. Und ein solches labiles Gebilde ist natürlich sehr anfällig gegen Druck von aussen. Mit dem Vorrücken islamischer Fundamentalisten schlägt das Pendel in der Türkei eben auch in diese Richtung, einfach um einen innertürkischen Konflikt zu vermeiden.
Der Islam kann nur überleben, wenn er einen Weg findet, seine (ewigen) religiösen Grundwerte und seine (veränderbaren) Traditionen und soziologischen Vorgaben zu trennen und zweiteres an die Bedürfnisse des modernen Menschen anzupassen. Das ist nicht leicht - damit kämpfen auch die christlichen Kirchen und die haben diesen Anpassungen schon mehrfach unternommen.
Da die Verknüpfung von Religion und Verhaltensvorgaben im Islam viel stärker ist als im Christentum und sich der Islam an viel elementarerer Stelle in seine Konfessionen trennt als das Christentum sehe ich keine Chance, das sich der Islam in seiner heutigen Form über die nächsten 100 Jahre retten wird. Mit der stärkeren Bildung und dem damit einher gehenden kritischen Blick auf die Dinge werden dem Islam die Menschen davonlaufen. Vielleicht wird es neue Religionen geben, die sich auf den Islam beziehen (eine Art europäischer Islam – vielleicht so in Richtung der Aleviten) – aber ganz Allgemein: thumbs down!
Servus,
derzeit ist er so lebendig und so stark wie nie in den zurückliegenden hundert Jahren, und die Orte, wo sich säkulare Gesellschaften auch in mehrheitlich moslemischen Ländern hätten etablieren können oder (wie z.B. in Albanien) bereits etabliert hatten, sind auf Dauer zerstört.
Wodurch sollte die Bedeutung dieser Religion also konkret beeinträchtigt werden? Die, die sie an dafür geeigneten Orten beeinträchtigen konnten, sind mit Uranmunition, Phosphor, Vakuumbomben usw. usw. bekehrt worden: Es gibt sie nicht mehr.
Schöne Grüße
MM
Millionen Flüchtlinge aus islamischen Ländern tragen zumindest auch das Potential in sich, ihrem Glauben den Rücken zu kehren. Frag doch mal in den Flüchtlingsheimen rum. Eine große Anzahl hat erkannt, das das Problem im Islam wurzelt und die entwickeln sich derzeit in Richtung Atheismus (mit islamischer Kulturtradition) - oder Christentum! Wir haben in unserer Kirchengemeinde eine ganze Reihe von Flüchtlingen und einige haben sich schon taufen lassen. Ehemalige Muslime!!
Was das bedeutet kann nur ermessen, wer ein wenig Einblick in die islamische Kultur hat.
Hallo Marget,
hast du für die steigende Zahl der Atheisten einen Beleg in der Nähe? Würde mich interessieren.
Ich vermute, dass die Zahl der „Atheisten“ auch die einschließt, die mit der Kirche nichts mehr zu tun haben wollen (aus welchen Gründen auch immer), trotzdem aber gläubig sind, also an eine - wie auch immer geartete - Gottheit glauben.
Dessen ungeachtet denke ich nicht, dass Religionen in absehbarer Zeit verschwinden werden. Zum Einen denke ich, ist Spiritualität Bestandteil des Menschseins und zum Anderen werden die Fragen nach dem Woher und Wohin des Menschen so lange bleiben, bis die Frage nach der Entstehung des Seins geklärt ist sowie das Wohin nach dem Tod.
Aber die Religionen werden sich wohl verändern, wie sie es bisher immer getan haben.
Meint zumindest,
mit einem Gruß,
Castiglio
Hi
Und genau das lehrt die Bibel- Der Gläubige, der prüft, vermutet da nichts…Die „Ewigkeit“ Pred.3,11… ist dem Menschen ins Herz gelegt worden…nur- ein „fanatischer“ Glaube an irgendwas- soll der was gutes-z.B. die geforderte dauerhafte Nächstenliebe bewirken können…?
Die Bibel- ob man ihr jetzt glauben kann/will oder nicht, sie zeigt es an mehreren Stellen-das geht nicht. Gute Frage heutzutage- wozu braucht man „irgendeine Religion“ auf ewige Zeiten und ohne Hoffnung? Von wo kommt lt. Wissenschaft denn der Mensch her? Die „Aufklärung“ zeigt: Urknall Evoth.- genau- gibt Gott nicht… Nicht alle glauben so, es sind lt. Bibel wenige- die denken nach, suchen und „lernen“ vielleicht sogar daraus, Röm.1, 20…die Schrift- sie sagt es u.a klar: Jes.55, Das Gnadenangebot Gottes:
… 1 Wohlan, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser; und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! 2 Warum wiegt ihr Geld ab[1] für das, was kein Brot ist, und euren Arbeitslohn für das, was nicht sättigt?4 Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für Völkerschaften bestimmt, zum Fürsten und Gebieter von Völkern. 5 Siehe, du wirst ein Volk[3] berufen, das du nicht kennst, und ein Volk, das dich nicht kannte, wird dir zulaufen wegen des Herrn, deines Gottes,…
Schon Jesus warnte- prüft …und Johannes schrieb was er hörte:
Off.7,9… Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm,…Dass Menschen die Gott so „kennen“ lernen und glauben davon profitieren können , davon kann man ausgehen, es zeigt dass diese „Schar“ dann keine Religion mehr benötigt da alle die von Gott in der Bibel bereitgestellte Lehre erkennen und annehmen - Joh.6,44, 45 Es steht geschrieben in den Propheten: »Und sie werden alle von Gott gelehrt sein«.[6] Fn.Jes.54,13… So kann auch der Fall Eden Jahrtausende später noch gelöst werden…Joh.17,3…seine „Grundsätze“ einhalten bedeutet dann den ewig Frieden. Schlachter Bibel 2000 speedytwo
Ja, denn in Gottes Reich wird es nur einen Glauben geben (Offb.21,4).
Nein, sie werden „abgeschafft“.
Mit der Gefangennahme des „Gottes dieser Welt“ (Offb.12,9) wird es keine „Glaubensverdrehungen“ mehr geben…