Ja, wenn man jeden verfügbaren Landstrich in Ackerland umwandelt und sich gegenüber dem Tandem aus gentechnisch veränderten Pflanzen und passenden Pflanzenschutzmitteln etwas aufgeschlossener zeigt und dann noch darauf hofft, daß es zu keinen größeren klimatisch oder wetterbedingten Ernteausfällen kommt und die weltweiten Transportwege funktionieren, dann mag das wohl sein. Ich halte das aber für kein erstrebenswertes bzw. wahrscheinliches Szenario.
Ich weiß, daß es in den 90ern eine umfangreiche Studie gab, in der man ermittelte, daß man die 10 Mrd. Menschen, die es 2050 geben sollte, durchaus ernähren kann, aber damals hat man sowohl das Wachstum unterschätzt als auch den Klimawandel ignoriert.
Mal so grundsätzlich ist das Problem, daß Bevölkerungswachstum, Armut, schlechte Infrastruktur und Nahrungsmittelknappheit oftmals lokal zusammenfallen, was dazu führt, daß irgendwo auf der Welt Nahrung produziert werden müssen, um sie dahin zu schaffen, wo sie die Leute brauchen, die aber weder das Geld noch die Infrastruktur haben, um sie zu bezahlen bzw. innerhalb der gebotenen Zeit zu den Menschen bringen zu können. Das ist nicht zuletzt auch ökologisch zweifelhaft.
Im übrigen ist die Zahl der Menschen nicht nur für die Nahrungsmittelproduktion relevant, sondern sie hat auch massive Auswirkung auf die Ressourcen und damit auch für die Umwelt. Es ist ein Trugschluß davon auszugehen, daß das aktuelle Konsumniveau das ist, mit dem man kalkulieren muß. Für die Industrienationen ist nicht davon auszugehen, daß sich der Konsum beschleunigt (wohl aber sich linear fortsetzt), wohl aber in den Schwellen- und Entwicklungsländern und denen braucht man nichts davon zu erzählen, daß Konsum schlecht ist oder zumindest nachhaltig sein muß - nach allem, was wir so vorgelebt haben.
Insofern ist für viele Probleme, die die Menschheit und die Erde haben, die Lösung ganz simpel: es müssen weniger Menschen Raubbau an ihrem Planeten betreiben und den größten Effekt erreicht man nicht durch Verhalten, sondern durch Reduzierung der Zahl der Menschen. Und weil man es ja immer dazu schreiben muß: nein, es geht nicht darum, Menschen zu töten, sondern darum, daß die Vermehrungsrate sinkt und zwar idealerweise auf einen Wert, der zumindest nicht zu einem weiteren Wachstum führt.
Die Annahme, daß wir (=alle Menschen) nur auf Fleisch verzichten müssen, damit es der Welt, den Tieren und den Menschen substantiell bessergeht ist zwar nicht falsch, aber die zugrundeliegende These, daß das nämlich praktisch machbar ist, ist schlichtweg falsch.
Das funktioniert aus dem Grunde nicht, aus dem schon der Sozialismus nicht funktioniert hat: man bräuchte dafür andere Menschen. Da aber die Menschen sind wie sie sind und nur durch Zwang kollektiv ihr Verhalten ändern bzw. sich nicht in ihrem Wesen liegenden Schranken unterwerfen, braucht man den Weg der fleischlosen Ernährung gar nicht groß zu verfolgen. Außer natürlich, man hält die zwangsweise Errichtung eines Vegetar-ismus als Gesellschaftsform für einen vernünftigen Ansatz.