Werkverträge z. B. bei Tönnies

Ich auch. Andere eben leider nicht.

Das ist schlicht falsch. Man kann noch ganz erheblich mehr Menschen ernähren. Aber es kann dann nicht jeder von ihnen Fleisch in riesigen Mengen verzehren, weil Rindfleisch ungefähr achtmal, Schweinefleisch ungefähr 6mal mehr an pflanzlichen Produkten benötigt wie wenn die Menschen diese pflanzlichen Produkte direkt essen würden.

Es müssten also nicht die Tiere den Preis bezahlen, sondern die Fleischesser. Indem sie weniger oder gar kein Fleisch essen.

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Ja, wenn man jeden verfügbaren Landstrich in Ackerland umwandelt und sich gegenüber dem Tandem aus gentechnisch veränderten Pflanzen und passenden Pflanzenschutzmitteln etwas aufgeschlossener zeigt und dann noch darauf hofft, daß es zu keinen größeren klimatisch oder wetterbedingten Ernteausfällen kommt und die weltweiten Transportwege funktionieren, dann mag das wohl sein. Ich halte das aber für kein erstrebenswertes bzw. wahrscheinliches Szenario.

Ich weiß, daß es in den 90ern eine umfangreiche Studie gab, in der man ermittelte, daß man die 10 Mrd. Menschen, die es 2050 geben sollte, durchaus ernähren kann, aber damals hat man sowohl das Wachstum unterschätzt als auch den Klimawandel ignoriert.

Mal so grundsätzlich ist das Problem, daß Bevölkerungswachstum, Armut, schlechte Infrastruktur und Nahrungsmittelknappheit oftmals lokal zusammenfallen, was dazu führt, daß irgendwo auf der Welt Nahrung produziert werden müssen, um sie dahin zu schaffen, wo sie die Leute brauchen, die aber weder das Geld noch die Infrastruktur haben, um sie zu bezahlen bzw. innerhalb der gebotenen Zeit zu den Menschen bringen zu können. Das ist nicht zuletzt auch ökologisch zweifelhaft.

Im übrigen ist die Zahl der Menschen nicht nur für die Nahrungsmittelproduktion relevant, sondern sie hat auch massive Auswirkung auf die Ressourcen und damit auch für die Umwelt. Es ist ein Trugschluß davon auszugehen, daß das aktuelle Konsumniveau das ist, mit dem man kalkulieren muß. Für die Industrienationen ist nicht davon auszugehen, daß sich der Konsum beschleunigt (wohl aber sich linear fortsetzt), wohl aber in den Schwellen- und Entwicklungsländern und denen braucht man nichts davon zu erzählen, daß Konsum schlecht ist oder zumindest nachhaltig sein muß - nach allem, was wir so vorgelebt haben.

Insofern ist für viele Probleme, die die Menschheit und die Erde haben, die Lösung ganz simpel: es müssen weniger Menschen Raubbau an ihrem Planeten betreiben und den größten Effekt erreicht man nicht durch Verhalten, sondern durch Reduzierung der Zahl der Menschen. Und weil man es ja immer dazu schreiben muß: nein, es geht nicht darum, Menschen zu töten, sondern darum, daß die Vermehrungsrate sinkt und zwar idealerweise auf einen Wert, der zumindest nicht zu einem weiteren Wachstum führt.

Die Annahme, daß wir (=alle Menschen) nur auf Fleisch verzichten müssen, damit es der Welt, den Tieren und den Menschen substantiell bessergeht ist zwar nicht falsch, aber die zugrundeliegende These, daß das nämlich praktisch machbar ist, ist schlichtweg falsch.

Das funktioniert aus dem Grunde nicht, aus dem schon der Sozialismus nicht funktioniert hat: man bräuchte dafür andere Menschen. Da aber die Menschen sind wie sie sind und nur durch Zwang kollektiv ihr Verhalten ändern bzw. sich nicht in ihrem Wesen liegenden Schranken unterwerfen, braucht man den Weg der fleischlosen Ernährung gar nicht groß zu verfolgen. Außer natürlich, man hält die zwangsweise Errichtung eines Vegetar-ismus als Gesellschaftsform für einen vernünftigen Ansatz.

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Unser Rewe hat seit etwa einem Jahr (zusätzlich zum vorher schon verfügbaren Biofleisch) sowohl Schweine- als auch Rindfleisch im Programm, das eigener Zucht entspringt bzw. einer Zucht, die für ihn in zwei Biohöfen durchgeführt wird. Tolles Fleisch. Jede Woche kommen z.B. zwei Schweine in den Verkauf und wenn weg, dann weg. Und es ist oft weg, d.h. das Produkt wird angenommen und das auch zu dem etwas höheren Preis. Aber parallel wird auch „das normale“ Fleisch verkauft - das etwas höherwertige an der Bedientheke und das andere von Brandenburg und Ehrenhof aus der SB-Theke.

Was ich damit sagen will: der Laden bietet die volle Brandbreite über die verschiedenen Tierwohl- und Qualitätsstufen an und alles wird nachgefragt. Er hat auch Biogemüse und -obst im Programm, aber auch TK-Produkte und normale Ware (also ohne Bio) und auch da wird alles nachgefragt. Über Mengen bzw. den Umsatz kann ich natürlich nichts sagen, aber daß jetzt eine der Produktgruppen aus dem Bereich „bio“ bzw. „handgekuschelt“ deutlich dominiert, würde ich nicht behaupten wollen. Dafür ist einfach der Anteil des „normalen“ an der Laden- und Regalfläche zu groß. Gleichzeitig sind die Bio-Produkte aber auch nicht immer ausverkauft, d.h. die Gelegenheit zum Erwerb wäre wohl da.

Der langen Rede kurzer Sinn: die Leute entscheiden sich zu einem großen, nicht näher zu beziffernden Teil dafür, „normale“ Produkte zu kaufen und nicht Bio oder ähnlich. Welche Gründe sie dazu antreiben, weiß ich nicht. Zur Auswahl stehen „ist mir egal“, „ich weiß es nicht besser“, „es ist mir zu teuer“ und „ich merke keinen Unterschied, außer im Portemonnaie und deswegen gebe ich lieber weniger Geld aus“.

Man kommt also nur mit Zwang substantiell weiter. Entweder übt man ihn auf die Konsumenten aus oder auf die Produzenten. Zwang erzeugt Unzufriedenheit, Ausweichreaktionen (Betrug durch Fälschung, z.B.) und andere Friktionen. Den Weg kann man natürlich trotzdem wählen und solche Wege hat man ja auch oft genug schon gewählt.

Aufgrund des Flächenbedarfs und der notwendigen Ressourcen wird nur bio oder bio-analog (es gibt genug, die bio produzieren, sich aber aus Kostengründen nicht zertifizieren lassen) in Deutschland kaum funktionieren. Also muß man wieder ins Ausland, was für die Ökobilanz und die Produktqualität nicht gut ist und außerdem dem Mißbrauch Tür und Tor öffnet.

Also kurz gesagt: so einfach ist das nicht. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn viele oder alle Menschen zu Bioprodukten griffen (auch, wenn das mit regionaler Produktion in Deutschland kaum möglich ist), aber so ohne weiteres funktioniert das nicht und erst recht nicht ohne Zwang.

Hallo,

Juli Zeh schrieb mal, dass die Benennung und Wahrnehmung von „normal“ und „bio“ schon dazu beiträgt. Wäre es „normal“ und „mit einer Extraportion Giftstoffen behandelt“ oder eben „normal“ und „mit mehr Tierquälerei und Ausbeutung“, würden sich manche anders entscheiden.

Natürlich ist das viel zu simpel und platt, um eine Lösung zu sein. Aber ich finde, es bringt das Problem ganz gut auf den Punkt. Na gut, einen Teil des Problems.

Viele Grüße,
Jule

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Juli Zeh ist Romanautorin und Richterin, wenn ich mich recht an den letzte Klappentext erinnere. Sie darf gerne eine Meinung haben und diese auch äußern, aber ich sehe keine Veranlassung, diese Äußerungen bei der Wahl meiner Worte berücksichtigen. Das noch gleich viel weniger, seit sie sich zur Pandemie bzw. zu den Maßnahmen dagegen geäußert hat. Menschen, die das Tierwohl ganz wichtig finden, aber mit Recht auf Leben für Menschen ein Problem haben, sind mir zuwider.

Stammt die Aussage auch von Frau Zeh? Die ist nämlich in der Pauschalität voll daneben. Im übrigen haben wir es hier mit einem Problem zu tun, daß dem Klimawandel bzw. der Energiewende sehr ähnlich ist. Es wird die völlig korrekte Aussage in die Welt gesetzt, daß sich etwas ändern muß und dann erwartet man, daß eine über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur und über Jahrzehnte eingeübtes Verhalten innerhalb kurzer Zeit auf links gedreht wird, ohne konkrete bzw. im gesetzten Zeitrahmen umsetzbare Maßnahmen zur Zielerreichung parat zu haben, die auch keine schlimmeren Nebenwirkungen haben als das aktuelle Problem.

Richtig. Aber das Statement steht erst einmal im Raum. Das letzte Fleisch, das hier auf den Tisch kam, waren übrigens Bäckchen vom Iberico-Schwein und Gulasch von Moritz, einem Roten Höhenvieh, das sein Dasein auf einer Weide im Nachbardorf „fristete“. Beide ohne bio-Label.

Gruß
C.

Wieder off- topic, nachdem Du aber etwas so nicht Zutreffendes in den Raum stellst , kann ich nicht umhin, das nicht unkommentiert zu lassen.
„Mit Recht auf Leben für Menschen ein Problem haben…“
Das so auszudrücken ist entweder böswillig oder aber zumindest fahrlässig.
Frau Zeh hat sich als Juristin differenziert mit der juristischen Ebene der Maßnahmen auseinander gesetzt:

Für die, die kein Abo haben die Zusammenfassung.
Und für die mit Abo:

Es ist dieses eine Diskussion, die regelmäßig von einer bestimmten Art Leuten versucht wird im Keim erstickt zu werden, die aber längst geführt wird und dringend geführt werden darf und soll!
Dass jetzt eine öffentliche Person hier genau das macht, was sie gelernt hat, nämlich Juristerei, könnte Anlass sein eben gerade

zu

Im Übrigen sagt Jule nichts anderes, als dass , wenn den Leuten permanent klar (gemacht?) wäre, was sie da an der Fleischtheke kaufen, dass sie das dann weniger erfolgreich verdrängen könnten.
Warum sollte also so ein statement nicht im Raum stehen?
Unabhängig davon, ob Du Ibericobacken isst oder ich Lupinenschnitzel dürfen solche Debatten geführt werden, egal wem sie nicht passen!

Ich zitiere jetzt mal von Wikipedia, weil der Spiegelartikel nicht mehr frei verfügbar ist:
In dem Beitrag wird die Ansicht vertreten, Covid-19 sei „für die Bevölkerung nicht gefährlicher als die Grippe, wenn man bestimmte Risikogruppen und Menschen über 65 Jahren gezielt vor Infektionen schütz[e]“. Durch die getroffenen Maßnahmen würden „die Grundrechte für die gesamte Bevölkerung in manchen Bereichen fast auf null gesetzt.“ Die Verfasser fordern „neue Testverfahren, modernste Datentechnik und einen breiten gesellschaftlichen Konsens, wie wir mit den neuen Risiken umgehen und die gesellschaftlichen Lasten gerecht verteilen wollen.“[36]

Zitat 1:
denn „mittlerweile [habe] sich die Lage stabilisiert. […] die Reproduktionszahl [sei] unter eins“. In dem Beitrag wird die Ansicht vertreten, Covid-19 sei „für die Bevölkerung nicht gefährlicher als die Grippe, wenn man bestimmte Risikogruppen und Menschen über 65 Jahren gezielt vor Infektionen schütz[e]“

Erstens: man kann die Bevölkerung über 65 nicht gezielt schützen, außer man schränkt ihre Grundrechte noch weiter als die Grundrechte für die Gesamtbevölkerung eingeschränkt waren. Es funktioniert nicht für die ganz Alten in Pflegeheimen nicht, ohne die Grundrechte des Pflegepersonals massiv einzuschränken und es funktioniert nicht für die über 65 Jahre alten Menschen, weil die ganz normal am Leben teilnehmen. Wir reden hier 17,5 Mio. Menschen - in etwa einem Fünftel der Bevölkerung.

Zweitens: Am 24. April (Datum der Veröffentlichung und nicht Datum des Statements) gab es noch über 2.300 bestätigte Fälle. Wir lagen - von den östlichen Bundesländern abgesehen - in praktisch allen Landkreisen über dem heute als relevant erachteten Wert von 50 Fällen in 7 Tagen auf 100.000 Einwohner. Ja, die Entwicklung bei den Fällen war da schon rückläufig, aber wir hatten noch 40.000 aktive Fälle (nach Schätzung RKI) bzw. - wenn man es aus den Toten zurückrechnet - tatsächlich um die 250.000 aktive Fälle. In so einer Phase davon zu sprechen, daß sich die Lage stabilisiert hat, ist schon mutig. OK, die Lage der Titanic hatte sich Ende 1912 auch stabilisiert, aber so wird man die Aussage wohl nicht gemeint haben.

Zitat 2:
„die Grundrechte für die gesamte Bevölkerung in manchen Bereichen fast auf null gesetzt.

Der Satz ist schon unverschämt. Wir reden von einer Zeit, in der die ersten beiden Artikel des GG deutlich übergewichtet wurden. Eingeschränkt war ein Teil der Religionsfreiheit (nämlich die Ausübung), die Freizügigkeit, das Versammlungsrecht und das war es auch weitestgehend. Ich will das nicht bagatellisieren, aber eine Aussage wie zitierte zeugt entweder von mangelnder Kenntnis des Grundgesetzes (und das möchte ich mal bei einer Landesverfassungsrichterin ausschließen) oder ist bewußt übertrieben und reißerisch gewählt, um eine Aussage zu transportieren (was ich bei Schriftstellerin für möglich halte). Mitautor war übrigens Boris „die wären doch eh bald gestorben“ Palmer.

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Nein. Ganz einfach nur, indem man die Flächen nutzt, die zur Zeit schon genutzt werden.
Warum man dafür Gentechnik und Abhängigkeit erzeugendes Saatgut einsetzen muss ist mir völlig rätselhaft.

Was glaubst du denn, wie die aktuell lebenden Menschen eigentlich entstanden sind? Wovon sie jetzt gerade leben?

Genauso falsch wie die Behauptung, man könne irgendwas tun, um den Klimawandel zu bremsen. So lasst uns denn hinlegen zum sterben.

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C_Punkt und loderunner sind nicht mal auf einem Klappentext zu finden. Sie dürfen gerne ihre Meinung haben und diese auch äußern, aber ich sehe keine Veranlassung, diese Äußerungen bei der Wahl meiner Worte zu berücksichtigen.

Argumente müssen schon von richtigen ausgesprochen werden, sonst hören wir einfach weg.

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Hallo,

warum denn so angepisst? Ich hab Dir ja noch nicht mal widersprochen.

ich hatte es ohnehin verwechselt: Es war nicht Juli Zeh, es war Karen Duve. Ändert das nun was an den Aussagen?

(By the way, ich hatte weder Zehs Äußerungen zur Pandemie mitbekommen noch habe ich überprüft, was Duve dazu sagt.)

Die Aussage ist ja aber nur: Die Wahrnehmung, dass die industrieartige Tierhaltung und Schlachtung mit allem, was dazugehört, als „normal“ gelabelt wird und artgerechtere Formen als „besonders“ (bzw. entsprechend für andere Lebensmittel, ich glaube, ihr Beispiel waren Zitrusfrüchte), beeinflusst unsere Auswahl.
Ob das nun „bio“ ist oder Dein Iberico-Schwein, ist dafür völlig wumpe.

In den Supermärkten und in der allgemeinen Wahrnehmung ist konventionell „normal“ und alles, was mit mehr Verantwortung einhergeht „extra“.
Wäre das andersherum, würde mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Teil der Leute, die jetzt „normal=konventionell“ kaufen, dann „normal=biofairodersonstwas“ kaufen.

Dass man das nicht einfach ändert, indem man „normal“ dranschreibt, brauche ich hoffentlich nicht auszuführen.

Grüße,
Jule

Das nennt man dann auf Neudeutsch „Framing“:


Es ist eine wundervolle Möglichkeit, eine Diskussion in eine gewünschte Richtung zu lenken, wenn man nur die passenden Begriffe bestimmen kann. Was logischerweise die (vielleicht unbewusste) Mitwirkung des Gegenüber oder anderer Beteiligter erfordert.

Man kann es Abtreibung nennen, nachträgliche Verhütung oder auch Kindesmord. Je nach Intention.
Man kann Leute Veganer nennen oder auch Körnerfresser. Je nach Intention.
Man kann Leute Flüchtlinge nennen, Ausländer, aber auch Sozialschmarotzer. Je nach Intention.

Oder man erschlägt einfach eine Diskussion, indem man „Sozialismus!“ brüllt.

Ich fasse das gerade mal zusammen: in einer aus einer Diskussion über die Zustände in fleischverarbeitenden Betrieben entstandene Debatte über die Zahl der Menschen, die man ohne Gentechnik usw. bequem ernähren könnte, wird behauptet, daß die Erde noch viel mehr Menschen ernähren könnte als das derzeit der Fall ist. Das halte ich angesichts des Umstandes, daß heute eine knappe Milliarde Menschen Hunger leidet und ungefähr 10 Mio. Menschen jährlich verhungern bzw. an Folgen des Hungers versterben für eine - und da sehe man mir die Formulierung bitte nach - höchst abenteuerlich Argumentation. Einer Fortsetzung dieses Gespräches möchte ich mich deshalb gerne entziehen.

Was glaubst du denn, wie die aktuell lebenden Menschen eigentlich entstanden sind? Wovon sie jetzt gerade leben?

Genauso falsch wie die Behauptung, man könne irgendwas tun, um den Klimawandel zu bremsen. So lasst uns denn hinlegen zum sterben.
[/quote]

Wir wollen bitte festhalten, dass die Behauptung, auf die ich geantwortet habe, von dir kam. Versuch also jetzt nicht, daraus ein Scheinargument zu basteln.

Ja. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der Hunger überhaupt nicht nötig ist. Und vor allem durch Krieg, Unterdrückung, Korruption, Flucht, Zerstörung verursacht wird. Die wir mit unserer Politik zugunsten hoher Profite und billigster Rohstoffe fleißig unterstützen.

Dachte ich mir schon. Und ich weiß auch, warum.

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Wahrscheinlich, weil ich einen langen und - wie ich finde - in sich recht schlüssigen Artikel verfaßte und ausgerechnet ein in Anführungszeichen stehendes Wort anscheinend Anlaß zur Einlassung bot. Und vielleicht auch, weil Zitate mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten so gerne mal als unumstößliche Wahrheit in die Welt gesetzt werden, obwohl sie oft ziemlich weit davon entfernt sind.

Ist das so? Die Frage ist jetzt auch ganz neutral gemeint. Ich für meinen Teil sehe das als normal an, was am häufigsten vertreten ist. Und als ich den vorherigen Satz zu Ende schrieb, fiel mir auf, daß es jetzt anscheinend nicht mehr richtig ist, den Begriff „normal“ für etwas zu verwenden, das nicht gut ist. Aber das sind zwei völlig verschiedene Welten. Die Häufigkeit mit der etwas vorkommt, hat nichts mit der Qualität zu tun. Das gilt für Fleisch genauso wie für schlechtes Wetter oder Erdbeben.

Die Massentierhaltung ist normal, auch wenn sie nicht gut ist. Das Pfund Hack für 2,49 ist normal, auch wenn es nicht gut ist. Normal heißt nicht gut, sondern normal heißt so viel wie „am häufigsten, der Norm entsprechend“ und stammt vom lateinischen normalis ab, was so viel heißt wie „nach der Regel gemacht, regelmäßig“. Es heißt nicht gut, es heißt nicht „laß uns darüber hinwegsehen, wie schlecht es ist“ und es heißt auch nicht „das steht für nicht tiergerechte Haltung“. In den USA ist Fettleibigkeit normal, auf deutschen Autobahnen das Drängeln und das auf der linken Spur Herumgeschleiche und nichts davon ist gut, sondern leider „nur“ die Regel.

Und ich glaube auch nicht, daß einer in den Laden geht und sagt „ich kaufe nicht bio, weil das normal ist“. Das steht auch gar nicht auf der Packung, sondern mittlerweile eine rote 4 und der Schriftzug Stallhaltung.

Wenn man überhaupt etwas an der Wahrnehmung der Leute ändern will, dann muß man nicht an sprachlichen Details rumfummeln, sondern auf die Packungen Negativsiegel kleben und vielleicht noch ein paar Fotos von den Tieren, anstatt den Leuten zu suggerieren, daß sie mit Bio-Fleisch was besonderes kaufen („watt soll datt denn? Ich brauch nix besonderes.“), was aber eigentlich der Normalfall sein sollte. Hilft aber an der Bedientheke auch nicht.

Gruß
C.

Genau: ich schrieb, daß die Erde weniger Menschen braucht und Du schriebst:

Dem halte ich entgegen, daß jedes Jahr um die 10 Mio. Menschen verhungern und eine knappe Milliarde hungert.

Aber Du hast recht:

Wenn Menschen keine Kriege mehr führen, keine anderen Menschen mehr vertreiben, sich alle ganz furchtbar liebhaben und nur noch Gemüse und Getreide essen, dann kann die Welt bestimmt auch zehn Milliarden Menschen ernähren. Allerdings halte ich das a) für ein unrealistisches Szenario, für das man andere Menschen braucht und b) war es in der bisherigen Menschheitsgeschichte nicht unbedingt so, daß mehr Menschen auf gleichem Raum zu mehr Friede, Freude und Eierkuchen geführt haben.

Ich fasse mal zusammen: dein einziges Argument ist, dass das noch nie funktionert hat und deine Schlussfolgerung daraus ist, dass man es deshalb auch gar nicht versuchen muss. Man ist eben fein raus, wenn man zu denen gehört, denen es besser geht. Glück gehabt, die andern müssen halt sterben.

Und deshalb wählt man am besten CDU statt Sozialismus.

Die Zusammenfassung finde ich komisch. Ich sagte, daß es zu viele Menschen gibt. In Deutschland und auf der Welt. Eine der Folgen dieses Zustandes ist, daß es Nahrungsmittelknappheit und dadurch verursacht Massentierhaltung, Monokulturen, Umweltzerstörung, Krieg, Flucht und Hunger gibt.

Darauf hast Du mir geantwortet, daß das nicht richtig sei und die Welt viel mehr Menschen ernähren könnte. Glaub ich nicht, mag aber sein, ist aber auch nicht der Punkt. Der Punkt ist, daß es zu viele Menschen gibt und sich das so unfaßbar gewaltig auf die Erde auswirkt und daß das so unfaßbar offensichtlich ist, daß ich mich wundere, wie man der Ansicht sein kann, daß es nicht zu viele Menschen auf der Welt gibt.

Interessanterweise hast Du den Punkt, wo ich das mit dem Essen genauer spezifizierte nicht aufgegriffen:

Willst Du ernsthaft behaupten, daß das geht? Acht Milliarden (oder meinetwegen "ganz erheblich mehr, wie Du schriebst) Menschen nachhaltig am besten noch regional und ohne Pflanzenschutzmittel und Dünger ernähren?

Zur Erinnerung: wenn ich hier etwas schreibe, ist das selten ein Ergebnis von in grober Schüttung zu Papier gebrachter Worte. Meistens gibt es so eine Art Aufbau in den Artikeln, einen Zusammenhang der Absätze und Abschnitte. Und auch wenn Du total gerne nur Fragmente zitierst, Dich darauf stürzt und Dich an denen austobst, ist das im Fall meiner Artikel nicht hilfreich, weil es Zusammenhänge und so eine Art roten Faden gibt, die bzw. den Du dann unfreiwillig oder absichtlich außer acht läßt. Find’ ich nicht gut und führt zu blödsinnigen Diskussionen.

Insbesondere bevor man etwas so aktiv bemängelt, wie Du es hier tust, sollte man sich informieren, was auch in diesem Fall Recht einfach ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Werkvertrag_(Deutschland)

Umkehrschlüsse sind immer eines … sie sind falsch. Nur weil es Scheinselbstständigkeit über das Vehikel „Werkvertrag“ gibt, heisst das noch lange nicht, dass alle Werkverträge dazu dienen.

Insgesamt sind Subunternehmen allgewärtig (Logistik- und Paketdienste, Putzdienste in größeren Unternehmen, Regalauffüller insbesondere in Lebensmittelketten, …) und gehören IMHO deutlich reglementierter … insbesondere, was Gehalt und Arbeitsbedingungen angeht. Genauso sollte das auftraggebende Unternehmen mit haftbar gemacht werden, wenn es nicht nachweisen kann, den Subunternehmer eigenitiativ zu schlagkräftig zu kontrollieren, auf Missstände hinzuweisen und die tatsächlich Möglichkeit zu geben, diese zu beheben (einschließlich finanzieller Zuschüsse, wenn diese aus dem Entgelt aus dem Werkvertrag offensichtlich nicht leistbar sind). Verboten gehört für mich, dass der Subunternehmer eine Tochter- oder Schwestergesellschaft des Auftraggebers sein darf.

du solltest dich mal anmelden zu einem besuch in einem werk der automobilindustrie oder deren großen zulieferer. oder einem betrieb wie tönnies. mal am werktor um einlass bitten. selbstverständlich fordern und haben sie die daten, die wohnadresse, gar die kfz-kennzeichen, wenn sie auf das betriebsgelände fahren möchten. sonst lassen sie dich gar nicht rein.
was nun

anbelangt, wird das hinsichtlich werkverträge und angaben von der politik sehr unterschiedlich eingefordert und gefördert. vermutlich hat tönnies keine nachunternehmerhaftungspflicht (u.a. für sozialabgaben, und daher wird tönnies nichts bezahlen außer freiwillig und zu werbezwecken, so sehr herr heil von der spd auch wieder wie bei kaufhof/karstadt vortäuschend einfordert und lügt), weil er im gegensatz zu anderen branchen der lebensmittelindustrie zugerechnet wird. das betrifft alle saisonalen und hochsubventionierten betriebe der landwirtschaft, massentierhaltung, fleischindustrie, lebensmittelhandel generell.

daher ist die aktuelle politische forderung nach abschaffung von werkverträgen unsinn und reiner populismus. man muss nur gewisse grundlagen wie haftung im zuge der verträge einfordern. die dsvgo fordert nur den sachgerechten umgang mit den daten, einfordern kann man sie jederzeit. im falle einer pandemie wären diese daten schlicht herauszugeben.

aber man möchte das in diesem land des niedriglohns und der ausbeutung und des lobbyismus nicht.

pasquino