hallo Demokraten,
es soll nun eine Intensivierung der Erziehung zu humanen Werten erfolgen, die schon bei der Jugend beginnt. Um zu ersten Grundrichtungen in der Debatte zu finden, hat die Familienministerin der BRD ein Gremium zur Wertediskussion einberufen. In dieses Gremium hat sie ausschließlich Kirchenvertreter geladen - katholische und protestantische.
Deshalb von den Medien zumindest z.T. kritisiert verteidigte sie sich mit folgenden Hinweisen:
1. Die Wurzeln zur moralisch-ethischen Einstellung würden in der frühen Kindheit gesetzt; und die allermeisten Kindergärten seien katholisch oder protestantisch.
2. Außerdem begründe sich das Wertesystem unserer Gesellschaft im christlichen Glauben.
Zu Punkt 1 : Lt. Friedhelm Schwarz, Wirtschaftsimperium Kirche , erschienen 2005, ist die öffentliche Hand mit durchschnittlich 75 % (Steuermitteln) an der Finanzierung katholischer/ protestantischer Kindergärten beteiligt (Schulen: 90%, Grund- u. Hauptschulen: 100%). ebd. S.37/38.
Zu Punkt 2 : Das Grundgesetz ist weitaus mehr geprägt vom Verständnis der Menschenrechte als vom christlichen Glauben. Wir haben eine säkulare Gesellschaftsordnung. Als Bürger, nicht als christliche Religionsangehörige, zahlen wir unsere Steuern (außer den Kirchensteuern). Und was (auch derzeit) als „Werteverlust“ diskutiert wird, ist weitaus mehr ein Verlust der Werte der Menschenrechte, als ein Verlust christlicher Werte. Und übrigens, in Verteidigung der Menschenrechte haben sich christliche Kirchen nicht gerade hervorgetan. Sie haben sogar deren Aufkommen bekämpft.
Darum erscheint mir die Argumentation der Familienministerin ideologisch geprägt, kurzsichtig und nicht allzu kenntnisreich. Nicht mal den christlichen Kirchen tut sie damit einen Gefallen.
Was denkt Ihr dazu? Gruß, I.