Hallo!
Wenn der Bachelor für die Promotion akkreditiert wurde,
berechtigt er selbstverständlich zum Promovieren. Während der
kommenden zehn Jahre wird diese Möglichkeit zunehmend zu
finden sein, einfach, weil die Möglichkeit auf dem Papier
existiert und die Hochschule darüber entscheiden darf.
Das mag vll sein, aber das war beim FH-Diplom genauau so. Und ich kenne auch Promotionsordnungen, die zwar das FH-Diplom als Voraussetzung anerkennen, den Bachelor jedoch nicht.
Die Institution der Akkreditierung hat defacto zur Auflösung des
Begriffs „akademischer Grad“ geführt. Der akademische Grad -
bestimmter Artikel! - ist eigentlich das universitäre Diplom
(und der ältere Magister), weil dies das Recht auf Promotion
verlieh.
Nennen wir es einfach „akademischer Abschluss“. Diese Titel-Säuselei kann man vll noch in Österreich führen, aber ist doch in der heutigen Zeit lächerlich. Es mag sein, dass man vor 50 Jahren noch „jemand“ war, wenn man ein Studium abgeschlossen hat. Heutzutage muss man sich sein Ansehen, wenn man so will, erst beruflich verdienen. D.h. ob FH oder Uni oder sogar BA: Es handelt sich bei den Abschlüssen lediglich um Eintrittskarten für gewisse Berufe. Dass sie aufgrund ihrer Ausbildung ohne jegliche weitere Erfolge Respekt und Anerkennung verdienen, glauben doch eigentlich nur die Lehrer, oder? 
Nicht umsonst gab es immer wieder Diskussionen, daß
das FH-Diplom eigentlich nicht den Rang des akademischen
Grades erreichte. Nicht umsonst war den Fachhochschulen das
Promotionsrecht verwehrt. Und nicht umsonst waren viele
FH-Ingenieure mit Schaum vor dem Mund hinterher, den Zusatz
„FH“ weglassen zu dürfen.
FHs benötigten bisher kein Promotionsrecht, weil die FHs einen ganz anderen Lehransatz hatten, als die Unis. Das Problem ist, dass die Abschlüsse nun formal gleichwertig sind, viele Unis bzw. Uni-Profs jedoch immer noch unterscheiden und die FH-Master mit der Promotion auf der Strecke bleiben. Hier liegt der Hund begraben… Und Hey… wenn ich nen FH-Bachelor hätte, würd ich sogar freiwillig ein (FH) dahinter machen, weil die Unis da noch viel aufzuarbeiten haben in den Lehrplänen.
Die richtige Akkreditierung hebelt jetzt alle Einschränkungen
aus, so daß die Grabenkämpfe der FH-Leute gegen die Uni-Leute
wie Kinderkram wirken.
V.a. weil es Kinderkram ist. In meinem Master sind FH- und Uni-Leute gemischt und wir machen uns über diese Unterscheidungen lustig. Grabenkämpfe? Wir bearbeiten gemeinsam Projekte.
Und daß die FH-Master inhaltlich gleichwertig wären, bezweifle
ich stark.
Man darf eines nicht vergessen: Die FH-Profs sind jetzt auch keine Bauern vom Land, denen man mal eben nen Lehrauftrag in die Hand drückte.
Man könnte höchstens argumentieren, daß die
Universitäten verkrüppelt werden und der Unterschied zur FH
verloren geht oder bereits verloren gegangen ist.
Meiner Meinung nach wirds sowieso Zeit für eine „Fach-Uni“: Sowohl exzellente Lehre als auch Forschung.
Auf der Urkunde mag vielleicht Master stehen, doch ob vom
Standpunkt der Universität Master drin ist…
Siehe Geschichte des Promotionsrechts TH/TU Uni
Ich brauche z.B. nur in den Vorlesungsverzeichnissen
querlesen, man sieht sofort Unterschiede zum Lehrstoff der
Universität, beispielsweise bei den Lehrveranstaltungen der
Energieanlagentechnik oder bei der Systemtheorie/Kybernetik,
also das, worin ich genuin ausgebildet worden bin. Es wird
hoffentlich keiner glauben, daß eine Fachhochschule, die
bisher gewollt anders funktionierte als eine Universität, das
Wesen ihrer Lehre von einem Tag auf den anderen umstellen
könnte.
Wen interessieren die Unterschiede der Inhalte? Man bewirbt sich ja später nicht für Jobs in einem Bereich, von dem man nix weiß. Wenn man was drüber lernen will, geht der FH-Bachelor an die Uni fürn Master. Wenn der Uni-Informatik-Bachelor z.B. ausführlich auf nen Job als SAP-Berater vorbereitet werden möchte, macht er lieber einen FH-Master.
Die Diskussion wird in ein paar Jahren vorbei sein. Ein paar vom alten Uni-Adel werden sich noch empören über die angebliche Gleichstellung, aber selbst die sind zum Aussterben verdammt 
Gruß, Leebo