Western Blot/ polyklonaler/monoklonaler Antikörper

Hallo,

ich habe mal einige Fragen zur Immunodetektion beim Western Blot. Und zwar steht in meinem Script, ich benutze erst einen polyklonalen Antikörper und danach einen monoklonalen Antikörper.

Laut wikipedia ist ein monoklonaler Antikörper ein Antikörper der aus einer Zelllinie hervorgeht, ein polyklonaler einer aus verschiedenen B-Zelllinien.

Warum nehme ich dann zu erst einen polyklonalen Antikörper, wo ich doch da das Protein spezifisch nachweisen möchte? Wäre ein monoklonaler Atikörper nicht besser zum spezifischen Nachweis? Hat das etwas mit der Denaturierung des Protein während der SDS-PAGE zu tun?

Warum nehme ich danach einen monoklonalen Antikörper? Damit weiße ich doch theoretisch nur den Erstantikörper nach.

Wäre nett wenn mir das jemand beantworten könnte.

LG Nina

Hallo,

Warum nehme ich dann zu erst einen polyklonalen Antikörper, …

Das hängt davon ab, was der im Script beschriebene Versuch Dir vermitteln soll.

Polyklonale AK weisen u.U. verschiedene Epitope nach. Es ist möglich, damit auch verschiedene Untereinheiten oder Abbauprodukte zu detektieren.

LG
Jochen

Hallo!

Warum nehme ich dann zu erst einen polyklonalen Antikörper, wo
ich doch da das Protein spezifisch nachweisen möchte?

Ein Protein hat mehrere Epitope, an die Antikörper binden können.

Das Wort „polyklonaler Antikörper“ im Singular ist eigentlich falsch, weil es sich um ein Gemisch von verschiedenen Antikörpern handelt, die zwar alle spezifisch für das selbe Antigen sind, aber an verschiedene Epitope binden. Durch die Verwendung eines polyklonalen Antikörpers ist einfach die Wahrscheinlichkeit größer, dass nach der ganzen Probenaufbereitungsprozedur irgend ein Epitop noch erkannt wird.

Manchmal nimmt man auch bewusst einen unspezifischen Antikörper, wenn man nicht ein bestimmtes Protein sucht, sondern nach Angehörigen einer ganzen Proteinfamilie fahndet.

Angenehmer Nebeneffekt: Es ist einfacher, polyklonale Antikörper herzustellen als monoklonale.

Wäre ein
monoklonaler Atikörper nicht besser zum spezifischen Nachweis?

Kommt drauf an, was Du machen willst. Wenn Du nur nachweisen willst, dass ein bestimmtes Polypeptid vorhanden ist, eignet sich der polyklonale Antikörper besser. Möchtest Du wissen, ob eine ganz bestimmte Domäne des Proteins frei liegt oder maskiert ist, dann brauchst Du eben den monoklonalen Antikörper gegen dieses Epitop. Außerdem kann es sein, dass die Spezifität der Antikörper im pAK-Gemisch unterschiedlich ist. Da ist man mit dem mAK eher auf der sicheren Seite.

Hat das etwas mit der Denaturierung des Protein während der
SDS-PAGE zu tun?

Nicht direkt. Man kann einen nach SDS-PAGE und Westernblot auch mit einem mAK beproben.

Warum nehme ich danach einen monoklonalen Antikörper? Damit
weiße ich doch theoretisch nur den Erstantikörper nach.

Ich nehme an, dass Du damit den sekundären Antikörper meinst. Dabei handelt es sich ohnehin um ein standardisiertes Industrieprodukt, also zwangsläufig um einen mAK. Wenn Du z. B. einen „Anti-Mouse-IgG in Rabbit“ verwendest, der an irgend einen Fluoreszenz-Farbstoff gekoppelt ist, dann sollte der nicht einfach spezifisch gegen IgG gerichtet sein, sondern möglichst spezifisch gegen Mäuse -IgG. Außerdem sollte die sich die Affinitiät des Antikörpers zum Mäuse-IgG auch quanitativ halbwegs auswerten lassen, deswegen mAK.

Ich hoffe, das beantwortet Deine Fragen.

Michael

Warum nehme ich dann zu erst einen polyklonalen Antikörper, wo
ich doch da das Protein spezifisch nachweisen möchte? Wäre ein
monoklonaler Atikörper nicht besser zum spezifischen Nachweis?

Ein Monoklonaler Antikörper bindet an einer einzigen Determinante. Diese kann durch Manipulationen am Protein (Denaturierung, sterische Effekte) ganz oder teilweise abgeschirmt sein, die Reaktivität kann dadurch sinken oder verschwinden. Polykonale AK binden an vielen, auch sich überlappenden Determinanten. Immer wenn man z.B. Aggregate (Immunkomplexe) oder Präzipitate braucht, sind Polyklonale AK die erste Wahl. Auch wenn Du Proteine nachweisen willst, die in Varianten vorkommen (Beispiel Virusproteine), kann ein einzelner Monoklonaler AK versagen (typische Beispiele kommen aus der Virusdiagnostik, wo immer wieder nicht erkannte Varianten auftauchen). Dadurch relativiert sich manchmal der prinzipielle Vorteil hochspezifischer Monokl AK.
Udo Becker

Hallo,

ich hätte eine Frage zum western blot …
Wie kann man überprüfen, ob alle Taschen eines Gels mit der gleichen Menge an Zellysat beladen wurden?

Danke

Zunächst bringt man ja eine definierte Menge mit einer Mikriliterspritze ein. Das ist schon mal sehr genau. Zur Überprüfung kann man ein Markerprotein mitführen. Das sollte an einer geeigneten Stelle im Gel sichtbar sein und man kann den Peak des Markerproteins als Standard vergleichen.
Udo Becker