Hallo!
Trump performt eigentlich sehr gut.
Falls Du mit Performance meinst, Trump zieht eine amateurhafte Egomanenshow ab, hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
Hat gemerkt, dass das mit Zöllen usw. nicht so einfach ist und konzentriert sich daher auf den wichtigsten Punkt: Bekämpfung illegaler Einwanderung.
Illegale Einwanderung ist gewiss nicht das drängendste Problem der USA. Zudem ist die Grenze nach Mexiko bereits weitgehend dicht. Der Rest illegaler Übertritte wird mit mehr Beton und Stahl vorhersehbar nicht in den Griff zu bekommen sein. Verringerung des Wohlstandsgefälles durch Hilfe für den mexikanischen Nachbarn und Griff auf die Nutznießer illegaler Einwanderung (vorzugsweise fromme Südstaatler, die gerne billige Abhängige für sich arbeiten lassen) wird nachhaltiger wirken. Ist aber vermutlich zu kompliziert für ein an maximal 140 Zeichen gewöhntes Gehirn.
Um aufs Ursprungsposting mit der Wette zurück zu kommen: Der Präsident ist nur schwer aus dem Amt zu kippen. Falls nicht jemand in einem Schulbuchlager lauert oder die Amtszeit ein natürliches biologisches Ende findet, wird Herr Trump volle 4 Jahre Zeit haben, dem Gemeinwohl abträgliche Interessen zu bedienen, Geld in der Rüstung zu verbrennen und den Umweltschutz zurück zu fahren.
Bleibt zu hoffen, dass die Showtruppe nicht versucht, mit neuen Kriegen von ihrer Unfähigkeit abzulenken. Wenn außerdem den Europäern dämmert, dass US-Interessen und europäische Interessen nicht unbedingt identisch sind, hätte die Wahl Trumps doch noch etwas Gutes.
Trump: Nach zehn Tagen Amtszeit Erlass konkreter Maßnahmen in Bezug auf Einwanderung.
Du meinst bestimmt das Einreiseverbot für Leute aus Staaten, die zuvor u. a. vom US-Militär destabilisiert wurden, was nach Europa drängende Flüchtlingsströme auslöste.
In einem Punkt stimme ich mit Trump überein: Die Nato ist obsolet. Ob man dabei obsolet mit veraltet oder entbehrlich übersetzt, ist nur ein Detail. Beides trifft zu. Die Nato war ursprünglich ein gegen die Sowjetunion bzw. den Warschauer Pakt gerichtetes Bündnis. Das ist überkommenes Denken aus Zeiten, als Überfall und Raub Nutzen versprachen. So wie der örtliche Käsehändler seine Kunden und Lieferanten, von denen er lebt, nicht überfallen wird, kann es auch für Russland kein Interesse geben, seine Kunden und Lieferanten anzugreifen. Die EU ist ein wirtschaftlich hoch entwickelter Raum, von daher als Lieferant und Kunde für Russland interessant. Als militärisches Ziel ist die EU vollkommen uninteressant und davon abgesehen gar nicht zu verteidigen. Von Menschen und Lebensgrundlagen bliebe nichts übrig. Ohnehin hätten. Russen von militärischen Aktionen keinen Nutzen. Es gibt hier nichts, was einen Schuss Pulver wert wäre, weil man damit den einzigen Nutzen, nämlich den rechtssicher funktionierenden Wirtschaftsraum mit Infrastruktur und Millionen Fachleuten, zerstören würde. Amerikanische Raketen in Deutschland und Polen sind allerdings kontraproduktiv. Wenn solcher Mist abgebaut würde, hätten wir mehr Sicherheit als mit den Raketen. Das Herbeireden und Provozieren gegenseitiger Bedrohung kostet Lebensqualität und viel Geld. Wir sollten mit dem alten Spiel endlich aufhören.
Vorsorglich: Die Krim ist ein besonderer Fall. Die Halbinsel mit ihrer mehrheitlich russischen Bevölkerung war zur Ukraine gehörig weitgehend autonom. Krim- und Ukraine-Konflikt sind Folgen diplomatischen Versagens mit nicht eingehaltenen Zusicherungen, die Nato nicht nach Osten auszudehnen und Ideen, die Ukaine und Georgien in die Nato aufzunehmen, massiver politischer Einflussnahme auf die Ukraine bis zum Regime-Change, gepaart mit abfälliger Behandlung Russlands als Drittweltland. Zudem wird gerade dieser Tage mit der Stationierung von Nato-Truppen in Osteuropa ein Vertrag mit Russland gebrochen. Auf dem Sicherheitstreffen in München war mehrmals von Stationierung die Rede, obwohl die offizielle Lesart Rotation sein soll, weil Stationierung verboten ist. Solche Vertragsauslegung ist missbräuchlich, jedenfalls nicht vertrauensbildend.
In Frankreich droht bei den Präsidentschaftswahlen der Sieg eines schlimmen Linkspopulisten, der die Entmachtung der Nationalstaaten zugunsten des Brüsseler Molochs vorantreiben will.
Der Wahlausgang in Frankreich ist für uns bedeutsamer als Ereignisse in Washington. Dabei ist alles besser als Front National mit Frau Le Pen und ihren Ansinnen von Frexit und militärischer Aufrüstung. Leider bleibt französischen Wählern vor ihrer Entscheidung nicht die Zeit, zu beobachten, wie schlecht den Briten der EU-Austritt bekommen wird.
Gruß
Wolfgang