When Laura smiles - Barock oder Renaissance

Hallo ihr alle,

ich habe eine Frage:

Das Lied von Philip Rosseter „When Laura smiles“. Welcher Epoche würdet ihr dieses Lied zuordnen? Eher der Epoche Barock oder der Epoche Renaissance?

Ich las, dass P. Rosseters Werke aus der Renaissance stammen, jedoch beginnt ab 1600 die Barockzeit und das Stück „When Laura smiles“ wurde von ihm 1601 mit seinem Booke of Aires herausgegeben.

Den Text hat Thomas Campion geschrieben.

Rosseter ist also gerade so in dieser Übergangszeit.

Was meint ihr?

Liebe Grüße

Musician92

PS: Ich muss für eine Prüfung 3 Lieder unterschiedlicher Stilepochen vortragen. Ich habe eins aus der Klassik. Aber dann habe ich ein Problem: Und zwar werde ich ein Lied von J. S. Bach spielen. Wenn ich also Rosseter zu Renaissance zählen kann, so müsste ich doch 3 unterschiedliche Stilepochen haben, nicht wahr? Was, wenn es jedoch schon Barock ist. Dann gehts nicht, oder? Weil dann ist es ja Barock - wenn auch Frühbarock.
Aus der Romantik habe ich nicht vor, eins zu nehmen.

Muss ich leider passen! Kenntnisse über Renaissance- und Barockmusik sind bei mir nur sehr sehr sehr rudimentär vorhanden.

Viel Glück für die Prüfung!
:o) L.

Hallo Musician92,

Rosseter und Campion waren so eng befreundet, dass Campion Rosseter als Alleinerben einsetzte. Das ist vielleicht einer Zeile auf Deinem Programmzettel wert.

Ich würde Rosseters Zugehörigkeit zu einer Epoche nicht unbedingt von einer Jahreszahl abhängig machen, sondern von den Struktur- und Stilmerkmalen.

Seine Lieder von 1601 sind homophon, und der Diskant herrscht, aber sie sind nicht monodisch gearbeitet. Da ist z. B. Caccinis „Amarilli“ mit der Begleitung von Robert Dowland doch schon was gang anderes.

Siehe http://www.gerbode.net/ft2/composers/Caccini/songs/a…

Meiner Meinung nach gehören Rosseters Lieder noch zur späten englischen Renaissance, nicht zum Barock.

HDH

Mathias

Das Lied von Philip Rosseter „When Laura smiles“. Welcher
Epoche würdet ihr dieses Lied zuordnen? Eher der Epoche Barock
oder der Epoche Renaissance?

Ich las, dass P. Rosseters Werke aus der Renaissance stammen,
jedoch beginnt ab 1600 die Barockzeit und das Stück „When
Laura smiles“ wurde von ihm 1601 mit seinem Booke of Aires
herausgegeben.

Den Text hat Thomas Campion geschrieben.

Rosseter ist also gerade so in dieser Übergangszeit.

Was meint ihr?

Liebe Grüße

Musician92

PS: Ich muss für eine Prüfung 3 Lieder unterschiedlicher
Stilepochen vortragen. Ich habe eins aus der Klassik. Aber
dann habe ich ein Problem: Und zwar werde ich ein Lied von J.
S. Bach spielen. Wenn ich also Rosseter zu Renaissance zählen
kann, so müsste ich doch 3 unterschiedliche Stilepochen haben,
nicht wahr? Was, wenn es jedoch schon Barock ist. Dann gehts
nicht, oder? Weil dann ist es ja Barock - wenn auch
Frühbarock.
Aus der Romantik habe ich nicht vor, eins zu nehmen.

Lieber Mathias

erst einmal vielen Dank für Ihre Mühe :wink:

Das mit Campion und Rosseter ist ja wirklich interessant und beeindrucken. Haben Sie dafür auch einen Zitatnachweis? Weil, nicht, dass ich da was erzähle oder schreibe, was ich nachher nicht mit einem Zitat belegen kann. Sonst denken die noch, ich habe mir das ausgedacht :smiley:

Vielen lieben Dank für Ihre Meinung und Ihre Begründung!!!

Da ich ja nicht Profi bin in Sachen Struktur- und Stilmerkmalen bin und ich mir schon dachte, dass man es eher daran festmachen sollte, habe ich mich ja auch hier an Euch gewandt :smile:
Sie haben ja recht, weil die Übergänge der Epochen ja fließend waren und nicht abrupt. Also es gab ja zum Anfang des Barock durchaus noch Komponisten der Renaissance bzw. bei manchen Komponisten kann man die Veränderungen einer Epoche ja beobachten, wie z. B. bei Beethoven, der ja zu Anfang eher Klassische Werke komponierte und dessen Kompositionen in seinen späteren Lebensjahren mehr und mehr „romantischer“ wurden.

Ich danke Ihnen nochmals sehr herzlich, dass Sie mir weitergeholfen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Musician92

erst einmal vielen Dank für Ihre Mühe :wink:

Wieso ironisch? Es war keine große Mühe, aber Ironie verstehe ich hier nicht recht.

Das mit Campion und Rosseter ist ja wirklich interessant und
beeindrucken. Haben Sie dafür auch einen Zitatnachweis?

Das kannst Du erst mal wikipedieren. Außerdem steht das in dem Grove-Artikel über Thomas Campion von Christopher R. Wilson („Thomas Campion“, Grove Music Online, ed. L. Macy).

Sie haben ja recht, weil die Übergänge der Epochen ja fließend
waren und nicht abrupt.

Das wollte ich nicht sagen. Ich wollte sagen, dass Rosseter aufgrund der Strukturmerkmale seiner Musik eindeutig der späten englischen Renaissance (Golden Age) und nicht dem Barock zugehört.

An der Schwelle zum Barock steht in der englischen Lautenmusik erst z. B. Cuthbert Hely (ca. 1640) oder William Lawes († 1645).

Also es gab ja zum Anfang des Barock
durchaus noch Komponisten der Renaissance

Aus meiner Sicht eine schwierige Behauptung. Es gab zwar Komponisten wie z. B. Schütz, der ein Meister der Seconda Prattica war und dennoch auch die traditionelle Prima prattica ebenso meisterhaft beherrschte. Die zwei Komponierweisen unterscheiden sich jedoch so krass voneinander, dass die Komponisten eindeutig zugeordnet werden können. So ist z. B. John Dowland (1562-1626), obwohl er gelegentlich schon fast generalbassartig schreibt, wegen seiner madrigalartigen Komponierweise (er verehrte Marenzio) klar noch der Renaissance zuzuordnen. Robert Johnson dagegen (1580-1633) schrieb nur die Gesangs- und die Basslinie (zum Improvisieren der Harmonie): das ist Barock.

Was mir nicht klar ist: Brauchst Du noch einen Barock-Komponisten, oder ist Dir damit geholfen, dass Rosseter zur Renaissance gehört?

Hallo Musician92,

Ich kenne weder das Lied noch den Komponisten, kann also keine direkte Antwort geben. Allerdings gibt es auch kein Datum, zu dem die Renaissance in das Barock übergeht - dies ist ja auch eine nachträgliche geschichtliche Einteilung. Auch spielen die Orte eine große Rolle. Ich würde also als erstes versuchen, den Stil einzuordnen. Wenn zum Beispiel ein Generalbass verwendet wurde, ist die Renaissance-Zuordnung bereits stark in Frage gestellt ( das heisst ein solches Stück kann dieser Epoche nur in Ausnahmefällen und als Übergang zugeordnet werden ). Die wichtige Entscheidung liegt allerdings bei den Musiklehrern und -Prüfern. Es wäre als sinnvoll, das Stück einzureichen mit dem Hinweis „sehe ich als Werk der Renaissance an“ und ein ‚echtes‘ Renaissance-Stück in Reserve zu haben ( dito natürlich mit ‚Barock‘ ).

Mit Gruß,
Frank-Thomas

ist mir leider nicht bekannt