Hallo!
„Widerspiegeln“ wird hier ja in seiner übertragenen Bedeutung benutzt.
Wenn wir uns die ursprüngliche Bedeutung uns anschauen, wird es klar:
Mein Gesicht spiegelt sich (im Spiegel) wider.
Der Spiegel spiegelt mein Gesicht wider.
Wenn das Subjekt des Satzes das gespiegelte Bild ist, dann mit „sich“, wenn das Subjekt der Spiegel ist, dann ohne „sich“.
Der erste Satz will ausdrücken, dass die Memoiren einen Blick in die Verhältnisse in der damaligen Zeit erlauben. In diesem Satz ist also der Spiegel die Metapher für das Subjekt, also ohne „sich“.
Der zweite Satz will ausdrücken, dass die Stimmung des Künstlers etwas ist, das man wie die Reflexion in einem Spiegel sehen kann. Hier ist das Spiegelbild die Metapher für das Subjekt, also mit „sich“.
Michael