Hallo Herr Czauderna,
vielen lieben Dank für Ihre Antwort.
Zu der Sachlage gibt es eine Vorgeschichte. Am besten erkläre ich mal wie es so weit kam. Sorry, ich hätte noch mehr Infos in die Frage schreiben sollen, aber es ist alles ziemlich umfangreich.
Die Krankenkasse hat mir unterstellt, dass ich nicht an einer Behandlung motiviert wäre, was überhaupt nicht stimmt. Ich wurde in mehreren Telefonaten bedrängt, mit einer Wiedereingliederung anzufangen bzw. eine Reha zu machen. Das fing schon an, als ich gerade erst einen Monat Krankengeld erhielt. Arbeitsunfähig wurde ich am 19.05.10. Mein Psychologe hat mit mir vereinbart, dass wir im Januar 2011 einen Reha-Antrag stellen. Er hat im Laufe der Behandlung festgestellt, dass ich auf Grund der Schwere meiner Depression dieses Jahr nicht mehr arbeitsfähig bin. Da war ich auch zuerst einmal geschockt. Ich habe mir das alles nicht einfach gemacht. Für mich stand immer Pflichtbewusstsein, Leistungsfähigkeit bei der Arbeit und Stärke im Vordergrund. Ich habe mir lange nicht eingestanden bzw. ignoriert, dass ich Hilfe brauche. Irgendwann ging gar nichts mehr und ich hatte dann am 19.05. einen schweren Zusammenbruch. Darauf hin wurde ich krankgeschrieben. Zuerst von meiner Hausärztin, ca. 5 Wochen, und danach von meinem Psychologen, bei dem ich seit Mai in Behandlung bin und regelmäßig Sitzungen habe. Ich habe mich die erste Zeit so geschämt meinem Arbeitgeber die Wahrheit zu sagen, und das ganze war so schlimm für mich, dass ich mich zuerst von meiner Hausärztin habe krankschreiben lassen, bis ich den Mut gefasst habe, meinem Arbeitgeber zu sagen, was los ist. Danach erfolgte die AU durch meinen Psychologen. Mein Psychologe bekam dann jeden Monat einem Fragebogen von der Krankenkasse (Juni-Oktober), den er auch immer ausgefüllt hat und der Krankenkasse die Vorgehensweise erklärt hat. Da sich aber im Juli noch kein nennenswerter Fortschritt bei meinem Gesundheitszustand eingestellt hatte und ich einfach nur Panik vor einer Reha hatte und von zu Hause weg zu müssen, hat mein Arzt mit mir vereinbart, dass wir die Reha verschieben, weil es seiner Meinung nach nichts bringt, in meinem Zustand Druck auf mich auszuüben. Wir haben vereinbart, im Januar einen Antrag zu stellen und nach der Reha die Wiedereingliederung anzufangen. Mittlerweile bin ich auch soweit mich auf eine Reha einzulassen und meine Angst davor ist nicht mehr so groß. Ich will doch alles nur richtig machen und mein Arzt weiß bestimmt, was am besten ist. Am 15. Oktober hat mich die Krankenkasse dann zum MDK bestellt, weil ich angeblich nicht motiviert an der Behandlung wäre. Was ich dort erlebt habe, hat mich geschockt. Da ich Angst vor dem Termin hatte und vor dem was auf mich zukommt, hatte ich meinen Mann mitgenommen. Ich war froh, dass er dabei war. Weil, was ich dort erlebt hatte, würde mir sonst keiner glauben. Die Ärzte (ein Allgemeinmediziner und eine Neurologin oder Psychologin) waren sich untereinander nicht einig. Der ganze Ablauf war total unkoordiniert. Sie haben mich behandelt wie einen Gegenstand und waren sehr unsensibel, obwohl ich meine Angst geäußert hatte. Es war ein hin und her zwischen den Ärzten. Man hat sich beratschlagt wie man am besten Blutdruck misst. Der Allgemeinmediziner hat der Ärztin vorgeworfen, dass er „diese Frage“ schon gestellt hat, wenn sie halt erst später hinzukommt (er hatte mit der Anamnese begonnen und rief dann seine Kollegin an, um an dem Gespräch teilzunehmen). Es würde bei mir keine schwere Depression vorliegen (diese Aussage kam von dem Allgemeinmediziner)! Ich könnte noch mehr schreiben, was ich dort erlebt hatte, aber das würde den Rahmen sprengen. Mein Mann war auch entsetzt, was dort ablief. Er kam sich vor wie in einem „falschen Film“. Zum Glück war er als Zeuge dabei. Das Resultat der Untersuchung war, dass der MDK eine Reha für nicht notwendig hält und ablehnt und ich sollte Mitte November mit der Wiedereingliederung beginnen, um im Januar wieder vollschichtig arbeiten zu können. Das hat mein Psychologe abgelehnt. Zuerst soll eine Reha erfolgen und dann die Wiedereingliederung. Zwischenzeitlich hat mich die Krankenkasse angerufen und hat auf mich Druck ausgeübt, wenn ich nicht im November mit der Wiedereingliederung beginne, würde das Krankengeld gestrichen. Sie würde sich eindeutig auf das Gutachten vom MDK beziehen. Mein Psychologe hatte die Dame von der Krankenkasse auf Grund des Gutachtens angerufen und sie hat bei ihm dann unwahre Aussagen getätigt. Ich hätte zu ihr gesagt, ich würde mit der Wiedereingliederung im November beginnen. Das stimmte gar nicht! Als ich das von meinem Arzt erfahren habe, war ich entsetzt! Er konnte sich auch schon denken, dass ich das nicht gesagt habe. An dem Telefongespräch, das ich mit der Krankenkasse geführt hatte, hat sich auch mein Mann per Konferenzschaltung beteiligt. Er kann beweisen, dass ich die Aussage nicht getroffen habe. Was sind das für Machenschaften bei der Krankenkasse? Werden die Mitarbeiter dort angehalten die Unwahrheit zu sagen? Was sich heutzutage alles abspielt ist nicht zu glauben. Man will gesund werden und wird mit solchen Dingen konfrontiert. Ich habe fristgerecht schriftlichen Widerspruch bei der Krankenkasse gegen das Gutachten des MDK eingelegt und mein Arzt hat eine entsprechende Stellungnahme zum MDK und zur Krankenkasse geschickt. Ich komme die letzte Zeit gar nicht mehr dazu mich auf meine Genesung zu konzentrieren, weil mein Arzt und ich uns seit Oktober nur noch mit Problemen mit der Krankenkasse rumschlagen müssen. Die Art und Weise, wie die Mitarbeiterin der Krankenkasse mit kranken Menschen umgeht, ist nicht zu glauben. Unter Druck setzen, drohen die Zahlung des Krankgeldes einzustellen, unwahre Aussagen gegenüber meinem behandelnden Arzt tätigen usw. Nach der Vorgehensweise habe ich den Verdacht, dass sie alles daran setzen, mich aus der Zahlung zu bekommen. Ich hatte kaum Krankengeld bezogen, da ging das ganze schon los. Ich wäre froh, wenn ich die ganzen Probleme nicht hätte und es war für mich nicht einfach zu akzeptieren, dass ich an Depressionen leide. Vor allem, weil ich ein Mensch bin, der hohe Ansprüche an sich stellt und funktionieren will. Aber so etwas sucht man sich nun mal nicht aus. Es wäre schön, wenn es anders wäre. Ich will wirklich keinem auf der Tasche liegen oder mir einen schönen Lenz machen. Was ich die letzte Zeit mitgemacht habe, wünsche ich keinem. Depressionen sind wirklich kein Zuckerschlecken.
Kann die Krankenkasse die Zahlung des Krankengeldes einstellen bis über den Widerspruch gegen das Gutachten entschieden ist? Wie verhält man sich, wenn Mitarbeiterinnen der Krankenkasse sich so verhalten? Auf meine Bitte hin, mir doch noch etwas Zeit zu geben, bekam ich nur schnippische Antworten. Ich wäre ja schon seit Mai krank. Man ist einer regelrechten Willkür ausgesetzt. Vor lauter Angst, was jetzt wird, geht es mir wieder schlechter. Meine Schlafstörungen sind wieder da, und ich habe wieder Herzrasen. Das alles war schon besser, aber mittlerweile bin ich nervlich fertig. Ich wollte nur das richtige tun und etwas gegen meine Depressionen unternehmen. Aber dass man so viele Steine in den Weg gelegt bekommt, hätte ich nicht gedacht.
Zuerst einmal vielen Dank für Ihre Geduld.
Es ist schon ziemlich viel, was ich geschrieben habe, aber es ist schwer, in ein paar Sätzen zu formulieren, was mir auf dem Herzen liegt.
Für Ihre Hilfe im Voraus vielen Dank!
Viele Grüße