Hast Du schon mal was von Sewastopol gehört? Gehört zwar auch zu Ukraine aber russisches Diebesgut läßt sich von dort sehr gut transportieren.
Per Schiff über Sewastopol, per Bahn und per LKW über Russland.
Klar, das können auch 50 Laster mit Kohle oder Golfbällen gewesen sein, aber ich glaube eher an Pferde als an Zebras.
Hat der stellvertretende Kommandant vorgestern (?) selbst in den Nachrichten gesagt. Sinngemäß: Wir werden hier sterben und sollten wir gefangengenommen werden, ebenso.
Das ist genau das Problem, das man bekommt, wenn man internationale Gesetze mit den Füßen. Es gibt wenig, was man Putin und seinen Schergen nicht mehr zutraut. Außerdem sollten die mal ein wenig Sunzi lesen…
Meinst du Sinzu?
Es ist sehr schwer einzuschätzen was eine objektive Beurteilung der militärischen Situation ist und was einfach nur Kriegspropaganda. Denkst Du, die USA würden lautstark verkünden, dass Putin den Krieg auf jeden Fall gewinnen wird (wenn es so wäre)? Nein, sie würden immer bemüht sein, den Gegner psychologisch zu schwächen indem man ihn eine baldige Niederlage prognostiziert. Da im Krieg die Wahrheit zuerst stirbt traue ich keiner Seite - wieso Du der USA unreflektiert alles zu glauben scheinst, musst Du wissen.
So ungewohnt zurückhaltend mit Spekulationen und Propagandalügen? Woher kommts?
Siehste - das kommt davon, wenn man an das überallgegenwärtige einzige mütterliche und allumfassende Russland glaubt.
Es geht hier um zwei verschiedene Länder. Das eine hat die Häfen des anderen gesperrt und vermint. Die russische Schwarzmeerflotte wird erst nach und nach beseitigt, derzeit funktioniert sie noch einigermaßen.
Es ist halt so, dass Russland den Krieg als 2-3-tägige „begrenzte Militäroperation“ geplant hat mit den drei Zielen Kiew im Handstreich zu nehmen und die Wasserversorgung der Krim zu sichern indem sie den Nord-Krim-Kanal unter ihre Kontrolle bringen und den Zugriff auf die „Donbas-Republiken“ zu stärken. Einen echten Krieg zu führen war nicht vorgesehen.
Als der Überraschungsangriff im Norden fehlgeschlagen war, war dieser Krieg im Grunde vorbei. Für einen konventionellen Krieg fehlte den Russen sowohl die Mannschaftsstärke als auch der Nachschub. Deswegen konnten sich die Russen im Norden gegen echten Widerstand nicht halten.
Entsprechend wurden die Ziele umdefiniert und wir erlebten den Wechsel in Richtung eines konventionellen Krieges. In dem stecken wir jetzt. Und es ist keineswegs so, dass alle Militärstrategen der Meinung sind, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnen könnte. Es hängt davon ab, was „gewinnen“ meint. Die Ukraine komplett zu erobern ist sicherlich illusorisch - aber das war ja auch nie das Ziel Russlands.
Noch immer hat Russland nicht die Mannschaftsstärke um den Krieg wirklich erfolgreich zu führen und mit jedem Stück westlicher Technik das herangeschafft wird, wird die Situation schlechter. Auf der anderen Seite macht auch die Ukraine keine bedeutenden Fortschritte. Die Frage ist, wie viel Truppen und Nachschub kann Russland noch heranführen - inzwischen sind die Nachschubwege ja deutlich kürzer. Derzeit ist alles noch ziemlich offen.
Daran würde ich mal deutliche Zweifel äußern. Derzeit versucht Russland die Ukrainischen Kräfte im Donbas zu umfassen - was ihnen nicht gelingen wird, weil sie nur eine sehr geringe kräftemäßige Überlegenheit haben - aber sie haben sie. Ob die Ukraine es schafft die Russen wirklich zurückzudrängen ist alles andere als klar.
Ich finde in diesem Zusammenhang die Analysen des österreichischen Bundesheers immer recht interessant:
Wieso glaubst Du, dass ich auf das höre, was „die USA“ verkünden? Mal abgesehen davon, dass ich schon gar nicht weiß, was Du mit „die USA“ meinst.
Wenn man sich mal für einen Moment aus seiner Blase der Selbstgefälligkeit und dem vermeintlich sicheren Glauben daran, dass man alles einfach so weiß, herausbewegt, kann man feststellen, dass es praktisch für jeden Bereich Experten gibt. Es gibt natürlich Experten, die sich nur so bezeichnen, solche, die ganz gut sind, und solche, deren Aussagen stimmig sind und zur (späteren) tatsächlichen Entwicklung passen. Herauszufinden, wer zu welcher Kategorie gehört, ist mitunter aufwendig und auch mit Enttäuschungen verbunden, aber im Grunde kann man sich so einen ganz guten Fundus an Experten zu ziemlich vielen Themen anlegen.
Ich weiß nicht einmal, was „die USA“ sagen. Ich habe seit Kriegsbeginn noch keine einzige Aussage eines US-Offiziellen (Präsident, Minister, Behördenleiter) bewusst wahrgenommen, geschweige denn, dass ich sie mir gemerkt hätte.
Kurz gesagt: nur, weil Du die USA scheiße findest und nichts glaubst, was von dort kommt, heißt das nicht, dass bei allen anderen das Gegenteil der Fall ist.
Nö
Völlig richtig. Deswegen verstehe ich auch diese Aussage nicht:
Der Satz ist ja schon in sich widersprüchlich und macht angesichts der Ausführungen von Herrn Reisner noch viel weniger Sinn.
Gerade in dem Video wird doch deutlich gesagt, warum die Russen kaum Chancen haben, den Zangenangriff erfolgreich zu beenden. Wenn man noch den laufenden Nachschub für die Ukraine addiert, der bei den Russen aufgrund der Sanktionen hingegen fast völlig weggefallen ist, die extrem erfolgreichen Drohneneinheiten der Ukraine, das veraltete und schlecht gewartete Material der Russen, die Misswirtschaft, die allgemeine Inkompetenz der Führungskräfte (bzw. die strategischen und taktischen Defizite der russischen Armee) und der moralische und allgemeine Zustand der Mannschaften, gibt es letztlich nur zwei Möglichkeiten, wie die Sache ausgeht: desaströse Niederlage der Russen oder massiver Einsatz von chemischen oder atomaren Waffen.
das ist kein Heldenkult. Ich würde mich bei einem Überfall auch mit allem wehren, was ich habe, anstatt mich zu ergeben. Ich als Frau würde, wenn ich mich ergebe, erst vergewaltigt und dann relativ langsam getötet. Die Männer werden nicht ausgetauscht werden, die werden erschossen, sobald sie rauskommen - schon allein, weil sie sich eben verteidigt und damit Russen getötet haben. Das macht sie in den Augen der Russen zu Faschisten - so lautet nämlich die Definition eines Faschisten in der russischen Propaganda. Freie Presse gibt es in dem Land nicht mehr. Und die Propaganda ruft zu Lynchjuytiz und der Vernichtung des ukrainischen Volkes auf, (hab ich im Original gelesen, auf einer .ru Webseite)
die Franzi
Vor ein paar Wochen hattet Ihr im Plauderbrett noch „Facharbeiten“ zum Covid-Thema abgeliefert.
Ich unterstelle, du weichst aus, weil
Der militärische Sinn ist überschaubar, aber die Leute wollen wohl noch ein bisschen weiterleben.
Das wird es sein. Und wenn alle Zivilisten raus sind, geht die individuelle Entscheidung vielleicht auch in Ordnung (ohne Gruppebdruck)
Außerdem wurden bereits Gefangene ausgetauscht und mir fällt beim besten Willen keinen einzigen Grund ein, wieso Russland hier so erratisch handeln sollte.
Bei den Eingekesselten handelt es sich wohl zumindest teilweise um das, was die russische Propaganda als Feindbild gezeichnet hatte.
Würde sich Putin wagen, sie einfach zu töten, wenn sie sich unter dem Schutz der Weißen Fahne ergeben würden?
Dass es ihn nicht kümmert, was die Welt von ihm hält, ist offensichtlich. Auf ein paar mehr tote Soldaten mehr oder weniger kommt es nicht an.
Zustimmung.
Ich als Frau würde, wenn ich mich ergebe, erst vergewaltigt und dann relativ langsam getötet.
Bei allem Respekt. Alle Russen werden auch keine „Tiere“ sein.
Hi,
die Soldaten schon, wenn ich da als waffentragende Frau rauskäme. Von den Soldaten droht mir das mit 90%iger Sicherheit.
In Petersburg oder Moskau oder … unterhalte ich mich gerne mit Männlein und Weiblein. Da schießt auch keiner auf mich, und ich muss auf niemanden schießen.
die Franzi
Hallo,
ist der Widerstand der verbliebenen Ukrainer noch notwendig bzw. sinnvoll?
Es wird berichtet, und zwar von beiden Seiten des Krieges, dass die Soldaten im Stahlwerk zum Asow-Regiment gehören würden. Wenn man es vorsichtig formuliert, ging das Asow-Regiment aus besonders nationalistisch eingestellten freiwilligen Kämpfern hervor. Im Duktus Russlands ist das Asow-Regiment ein Nazi-Battalion.
Russland hat schon mehrfach unmissverständlich angedeutet, dass sie alle Asow-Kämpfer töten werden, weil sie in den Augen Russlands ein Symbol der Nazifizierung der Ukraine darstellen. Aus Sicht der Kämpfer ist deren Schicksal also besiegelt: sie werden sterben. So oder so. Und dann doch lieber so.
Würde sich Putin wagen, sie einfach zu töten, wenn sie sich unter dem Schutz der Weißen Fahne ergeben würden?
Hast Du Butscha vergessen? Wer interessiert sich für die rechtmäßige Behandlung von „Nazi-Schergen“, wenn er sich noch nicht mal für Zivilisten interessiert?
Sicherlich würde es mindestens einen Schaupozess geben.
Du erinnerst Du, wie viele deutsche Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft zurückkamen? Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Kämpfer ein ähnliches Lager überleben würden? Wobei… Vielleicht würden sie ja ohnehin zu lebenslanger Lagerhaft verurteilt werden. Dann stürben sie sowieso im Lager. Entweder früher oder später. Für so manch einen dürfte da der Märtyrertod die bessere Alternative sein.
Und die Hoffnung, dass es doch noch eine andere Lösung geben könnte, gibt den Menschen sicher auch Kraft, sich nicht einfach zu ergeben.
Grüße
Pierre
Meine Aussage war:
Derzeit versucht Russland die Ukrainischen Kräfte im Donbas zu umfassen - was ihnen nicht gelingen wird, weil sie nur eine sehr geringe kräftemäßige Überlegenheit haben - aber sie haben sie.
Das ist exakt das was Reisner sagte: Die Russen sind zahlenmäßig überlegen aber nicht genug um die Umfassung zu beenden. Nichts anderes hab ich geschrieben.
Genau diese zahlenmäßige Überlegenheit kann aber anders herum genutzt werden, um Ukrainische Vorstöße zu unterbinden - und genau das habe ich gemeint, als ich sagte, dass ich bezweifle, dass es der Ukraine gelingt, die Russen komplett zurück zu drängen.
Verteidigen ist immer leichter als Angreifen, mal ganz davon abgesehen, dass die Russen ja nach wie vor (kleine) Fortschritte machen - also durchaus noch in der Offensive sind. Davon mal abgesehen kann Russland seine Verluste an Soldaten leichter ersetzen als die Ukraine - die eben auch Verluste erleidet (manche Analysten gehen sogar von erheblichen Verlusten aus).
ist der Widerstand der verbliebenen Ukrainer noch notwendig bzw. sinnvoll?
Nein. Daher haben die ukrainischen Soldaten selbst bereits um Evakuierung gebeten.
Würde sich Putin wagen, sie einfach zu töten, wenn sie sich unter dem Schutz der Weißen Fahne ergeben würden?
Ein verbrecherisches Regime, das Völker- und Menschenrechte rücksichts- und gewissenlos missachtet, soll den „Schutz“ von Menschen respektieren, nur weil diese ein weißes Fähnchen mit sich führen? Das zu glauben wäre naiv!
Das Schicksal würde den 38 Verwundeten, wegen deren Austausch jetzt verhandelt wird, ja auch drohen.
Natürlich. Die Russenpropaganda würde verlautbaren, dass sie ihren Verletzungen erlegen wären.
Sicherlich würde es mindestens einen Schaupozess geben.
Ach ja? Wozu?