Der militärische Sinn ist überschaubar, aber die Leute wollen wohl noch ein bisschen weiterleben. Darüber, was mit ihnen passiert, wenn sie sich ergeben, machen sie sich keine Illusionen. Schon mit der Zivilbevölkerung sind die russischen Soldaten ja wenig sanft umgegangen. Dass die Soldaten aus dem Stahlwerkbunker mit Sicherheit sterben werden, wenn sie in russische Hände fallen, ist eigentlich Konsens.
Häh? Putin hat für die ganze Welt sichtbar ein Land überfallen, ohne dass es außerhalb seiner Phantasie einen konkreten Grund gab, lässt die Zivilbevölkerung misshandeln und ermorden, ukrainische Museen und Privathäuser plündern, lässt Millionen Tonnen ukrainisches Getreide stehlen und im Ausland verhökern, ukrainische Städte einebnen und so weiter und so fort. Dass es ihn nicht kümmert, was die Welt von ihm hält, ist offensichtlich. Auf ein paar mehr tote Soldaten mehr oder weniger kommt es nicht an. Zumal es ja mit Sicherheit so kommen wird, dass die russische Führung sehr gute Gründe darlegen wird, warum die Soldaten eines plötzlichen, unerwarteten Todes starben.
Interessante Einschätzung. Interessant deshalb, weil sich Militärstrategen und Geheimdienste weitgehend einig sind, dass Russland den Krieg nicht mehr gewinnen kann, sondern allenfalls seine Ziele so weit herunterdefinieren kann, dass man die Operation der Öffentlichkeit noch als Erfolg verkaufen kann. Daran, dass die Ukraine die Besatzer zum Großteil auf das schon am 24.2.2022 besetzte Gebiet zurückdrängen können wird, gibt es eigentlich kaum Zweifel. Die Frage ist eher, ob sich die Ukraine darauf beschränkt oder gleich den ganzen Osten und die Krim mit zurückerobert.
Zum Einen ist es gerade die Verteidigung bzw. das Halten des Stahlwerks (das heute im Grunde eine riesige, quasi uneinnehmbare Bunkeranlage ist), dass sie davor bewahren wird, abgeschlachtet zu werden. Zum Anderen sind es von Anfang an die russischen Streitkräfte, die schwere Verluste hinnehmen müssen. Natürlich sind die Verluste unter der ukrainischen Zivilbevölkerung erheblich, aber das liegt ja nicht an der Verteidigung, sondern am Angriff.