Widerstanskämpfer?

Mir fällt in letzter Zeit auf, dass
die zuerst als Terroristen bezeichneten
Iraker jetzt immer mehr in den Nachrichten
als „Widerstandskämfper“ bezeichnet werden.

Würdet Ihr das eher als Zeichen von
Anti-Amerikanismus werten, oder als
Zeichen dafür dass die Iraker möglicherweise
doch Erfolg mit ihrer Strategie haben könnten?

Oder habe ich nur die falschen Nachrichten
gelesen? :smile:

Gruss, Marco

Tja, „des einen Terroristen ist des anderen Widerstandskämpfer“. Es kommt wohl tatsächlich auf den Blickwinkel an. Allerdings finde ich es schon ziemlich kritisch, wenn zum Teil auch in seriösen Medien die Bezeichnung „Widerstandskämpfer“ übernommen wird.

Würdet Ihr das eher als Zeichen von
Anti-Amerikanismus werten

alle nachrichten sind ideologisch gefärbt. das ist menschlich. natürlich ist es eine frage der ideologie, ob jemand ein terrorist oder ein widerstandskämpfer ist. die wortwahl zeigt, auf welcher seite man steht. wichtig finde ich aber daß man zugibt, daß man parteiiisch ist, anstatt eine objektivität zu fordern, die eigentlich gar keine ist, sondern wieder nur ideologie!

datafox

Hallo,

Mir fällt in letzter Zeit auf, dass
die zuerst als Terroristen bezeichneten
Iraker jetzt immer mehr in den Nachrichten
als „Widerstandskämfper“ bezeichnet werden.

Würdet Ihr das eher als Zeichen von
Anti-Amerikanismus werten, oder als
Zeichen dafür dass die Iraker möglicherweise
doch Erfolg mit ihrer Strategie haben könnten?

weder noch.
Bisher habe ich unter ‚Terrorist‘ eine Bezeichnung für leute verstanden, die hinterhältig Anschläge verüben, um einem Feind zu schaden und dabei meist billigend in Kauf nehmen, daß unbeteiligte dabei zu Schaden kommen.
(Beispiele RAF, 11.September, Selbstmordattentäter die vornehmlich Zivilisten treffen …)

Korrigiert mich bitte, wenn ich mich da irre.

Auf Kämpfer, die eine feindliche Armee angreifen, würde ich den Begriff nicht anwenden, er passt einfach nicht.
Scheinbar versuchen die Medien einfach eine korrekte Wortwahl zu finden. Eine Wertung würde ich da nicht hinein interpretieren wollen.

cu Rainer

Ich würde da auch ganz deutlich differenzieren. Die Anschläge, die im Irak verübt werden, gelten in erster Linie den Besatzern-keine Friedenstruppe, die mit wehenden Fahnen und von der Bevölkerung umjubelt im Irak eingezogen ist. Wer auch immer die Anschläge verübt, Al Kaida wird natürlich liebend gerne heran gezogen, hat keine terroristischen Hintergründe, vermute ich. Terrorgruppen wie z.B. RAF, IRA, ETA versuchten bzw. versuchen mittels Waffengewalt das politische System ihres Landes zu destabilisieren, was im Grunde genommen sowieso absolut krank ist. Die Anschläge im Irak werden meines Wissens meist von kleinen Splittergruppen verübt. Falls Al Kaida da jedoch aktiv wird, sehe ich ein zweites Vietnam für die USA und die angeschlossenen Truppen.

Also, im Irak würde ich sie Widerstandskämpfer nennen, in nicht von dritten Staaten besetzten Ländern Terroristen.

Gruss,
Roland

Hallo,
in der offiziellen Nomenklatur der US-Army und deren Pressesprecher wurde anfangs von ‚resistance‘, also Widerstand, gesprochen.

Aufgrund der positiven Verbindung des englischen Wortes mit
der französischen, ähnliche klingenden Résisistance, der Widerstandsbewegung während der deutschen Besatzung im WK II, und der Assoziation bei Veteranen in den USA mit einem legitimen Kampf gegen böse Besatzer (hier:USA) taucht das Wort ebenso wie Guerilla eher selten bis nie auf Pressekonferenzen auf.

Also: In den Medien der US of A sind das alles böse Al Quaeda Terroristen, hierzulande eher Widerstandskämpfer…ohne Wertung oder Résistance-Assoziation.

Ich glaube mich auch an einen ähnlichen Artikel bei http://www.freace.de oder http://feldpolitik.de zu erinnern…

Aber wie schon weiter unten im Brett genannt: Nachrichten sind ideologisch gefärbt.

So long

MainBrain

Aber der Wandel der Berichterstattung…

Tja, „des einen Terroristen ist des anderen
Widerstandskämpfer“. Es kommt wohl tatsächlich auf den
Blickwinkel an. Allerdings finde ich es schon ziemlich
kritisch, wenn zum Teil auch in seriösen Medien die
Bezeichnung „Widerstandskämpfer“ übernommen wird.

… ist das worauf ich hinaus will.

Ganz am Anfang des Krieges war es ein Kampf gegen
Terroristen. Jetzt ist es ein Kampf zwischen
Besatzern und „Widerstandskämpfern.“

Die Kämpfer sind die gleichen, die Bezeichnung
ändert sich, und das bedeutet für mich, das sich
der Standpunkt der Medien, zumindest der
deutschsprachigen Medien verändert hat.

Gruss, Marco

hi,

Bisher habe ich unter ‚Terrorist‘ eine Bezeichnung für leute
verstanden, die hinterhältig Anschläge verüben, um einem Feind
zu schaden und dabei meist billigend in Kauf nehmen, daß
unbeteiligte dabei zu Schaden kommen.
(Beispiele RAF, 11.September, Selbstmordattentäter die
vornehmlich Zivilisten treffen …)

Korrigiert mich bitte, wenn ich mich da irre.

aber gern doch :smile:

„billigend in kauf nehmen“ ist viel zu schwach.

„billigend in kauf nehmen daß unbeteiligte zu schaden kommen“ würde zb. ein staat, der den abschuß einer entführten passagiermaschine befiehlt.

terroristen nehmen nicht billigend in kauf, daß unbeteiligte zu schaden kommen, sondern zielen darauf ab, daß ausschließlich unbeteiligte zu schaden kommen. täten sie das nicht, dann würden sie ja hauptsächlich beteiligte angreifen, und das wären bewaffnete kombattanten! und dann wären sie keine terroristen, sondern widerstandskämpfer.

datafox

Hallo,

hmmm, wie siehst Du dann die IRA? Wenn die es auf englisches Militär abgesehen haben …

Werden die nicht auch als Terroristen bezeichnet?

Was ist mit RAF und Schleier? Da hat’s wohl nur den ‚Feind‘ getroffen, auch wenn das mit Militär nichts zu tun hatte. …

Ganz so einfach scheint’s nicht zu sein.

cu Rainer

Bisher habe ich unter ‚Terrorist‘ eine Bezeichnung für leute
verstanden, die hinterhältig Anschläge verüben, um einem Feind
zu schaden und dabei meist billigend in Kauf nehmen, daß
unbeteiligte dabei zu Schaden kommen.
(Beispiele RAF, 11.September, Selbstmordattentäter die
vornehmlich Zivilisten treffen …)

Korrigiert mich bitte, wenn ich mich da irre.

Warum nimmst du den Begriff nicht einfach wörtlich? Danach wäre ein Terrorist jemand, der darauf abzielt Schrecken zu verbreiten. Danach kan jemand gleichzeitig Widerstandskämpfer und Terrorist sein, wenn er versucht, seine Gegener mit sinnloser Gewalt zu demoralisieren. Im Irak sind wohl alle Kombinationen vertreten:

Widerstandskämpfer, die Angriffe und Sabotage-Akte mit definiertem Ziel verüben, z.B. die Verhinderung von Erdölexporten durch Sprengung von Pipelines.

Wiederstandskämpfer, die terroristische Methoden verwenden, z.B. durch Bombenattentate, die sich gegen zivile Eintichtungen der Besatzer richten und somit eindeutig keine militärischen Kampfhandlungen darstellen.

und Terroristen, die einfach nur die Situation im Irak destabilisieren wollen, um eigene Ziele zu verfolgen.

Man sollte also auf jeden Fall differenzieren. Die Gewaltakte im Irak gehen ganz sicher von den verschiedensten Interessengruppen aus und lassen sich nicht auf das Treiben von Saddam- oder ObL-Anhängern reduzieren, wie es die Amerikaner gern tun.

Hallo,

so kann ich das unterschreiben. :wink:

cu Rainer

Für mich wären es Widerstandskämpfer, wenn sie nicht unschuldige Personen töten, sondern, wie es für Widerstandskämpfer üblich wäre, etwas gegen das System unternehmen würden.
Mit sinnlosen Bombenattentaten werden diese Menschen nichts erreichen, sondern nur, wenn sie zu Gesprächen bereit wären.

Weiters möchte ich aber anmerken, dass diese ganze Krieg, der durch die Regierung Bush angestrebt wurde, ABSOLUT ILLEGAL, sinn- und grundlos war.

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