Wie befriedet muss Syrien für einen Wiederaufbau durch Rückkehrer sein?

Hallo,
im allgemeinen Parteiengezänk verblüffte die AfD mit Ihrer Rückkehreroffensive zugunsten von Flüchtlingen für den Wiederaufbau Syriens: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2017/kw47-de-rueckfuehrung-syrer/531836
Auch Nazideutschland lag noch in den letzten Zuckungen, als die ersten Emigranten - die inzwischen Angehörige und Unterstützer der alliierten Truppen geworden waren, bereits wieder auf heimischem Boden standen und den Demokratisierungs- und Wiederaufbau anfeuerten.
Natürlich muss Assad eine Amnestie zusichern. Aber was sollte dann noch einer ehrlichen Rückkehr für den Aufbau der Heimat entgegenstehen? Egoistischen Vorbehalten der heimischen Wirtschaft wegen der wieder davon eilenden Fach- und Arbeitsräfte sollte nicht nachgegeben werden.
Gruß
rakete

Hallo,
die Befriedung ist eher die zweite Stufe. erste Stufe waere, die Kriegsziele in Syrien zu erreichen. Da frage man sich, welche Staaten (oder Volksgruppen) dort handeln und liste auf was sie wollen, was jeder einzelne will. Das wird eine laengere Liste, sogar widerspruechlicher Ziele, sonst haette man sie gemeinsam schon erreicht. Frieden steht sehr weit hinten in den Zielen. Die Frage nach Frieden hoert sich an wie die Frage, fuer was Du Deine naechste privat-verdiente Million ausgeben moechtest.

Das ist doch Quark. Der IS wurde doch besiegt. Auf Assad ist mäßigend einzuwirken, die anderen Rebellenidioten sollen die Waffen abgegeben und eine Amnestie aushandeln. Syrien war kurz vorm Krieg schön und soll es wieder werden. Ich war kurz vorm Krieg dort und hatte mich keine Sekunde bedroht gefühlt. Eine bessere Therapie als die Schönheit des Landes wieder herzustellen, kann es für die traumatisierten Flüchtlinge doch kaum geben.
Gruß
rakete

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Ah ja, und der Krieg ist zu Ende…

von wem? Und von wem lässt sich Assad was sagen?

gleiche Frage -

Ich war auch kurz vor dem Balkankrieg dort (auf dem Balkan)… ändert nichts daran, dass ich das inzwischen nicht zu meinen bevorzugen Urlaubsorten zähle.
Bekannte waren vor vier Jahren in der Türkei - heute hüten sie sich, dort auch nur einen Schritt hinzutun.

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Und weiter?
Tuerkei will einen Gebietsstreifen
Kurden wollen eigenen Staat
die Pipeline-Situation Gegend Katar ans Mittelmeer
wo Waffentests in Zukunft

Welcher Art?
Gegenüber wem?

Franz

Das stimmt, zumindest in Teilen des Landes. Eine Rückkehr ist also möglich. Die Situation fasst MdB Baumann treffend zusammen:

  1. Die Verlogenheit Assads, der sich nicht an Zusicherungen hält.
  2. Der Umstand, dass zwischen allerlei Fraktionen immer noch gekämpft wird.
  3. Der Umstand, dass die Infrastruktur (Nahrungs- und Wasserversorung, Wohnungen, Heizmittel) derzeit nicht für eine Massenrückkehr ausreicht.

Wobei ich nicht sage, dass einem erheblichen Teil der Flüchtlings aus SYR derzeit automatisch keine Rückkehr zugemutet werden kann. Aber wegen einer AfD-Forderung, die die Komplexität der Realitäten vor Ort unterschlägt, wird mit Sicherheit keine Rückkehr im Bereich Hunderttausender aktuell möglich oder auch nur sinnvoll sein. Was uns keinesfalls daran hindern sollte, jetzt bereits die ersten Schritte in die Wege zu leiten, wozu auch Verhandlungen gehören können. Bekanntlich wird sowas nicht mal eben an einem Tag entschieden, sondern zieht sich in die Länge.

Gruß
vdmaster

P.S.: Assads Herrschaftsgebiet umfasst keinesfalls das Staatsgebiet Syriens. Man müsste mit vielen Parteien verhandeln.

Klingt nicht wirklich realistisch. Jedenfalls waren bisher fast alle Versuche erfolglos.

Das müssen ihm die Russen austreiben. Der Befriedungsprozess dauert sicher noch einige Zeit.

In Teilen Aleppos schlendern die Leute schon wieder in Einkaufmalls. Es werden großflächige Werbebanner aufgehängt. Der (Weltspiegel?)Bericht zeigte kein echtes Kriegsgebiet. Gegen die Repratriierung erster begrenzter Gruppen sollte doch nichts sprechen? Die helfen eher, Nahrungs- und Wasserversorgung wieder herzustellen. Was sollen wir mit syrischen Bäckern in Neukölln, wenn „die in Aleppo nücht zu fressen ham“.

In Nazideutschland war auch noch der Wehrwolf unterwegs und es gab letzte kampfhandlungen, als die die ersten Flüchtlinge - als Angehörige der brit. und US-Truppen- nach D zurückkehrten.

Gruß
rakete

Ich behaupte auch nicht, dass man niemanden repatriieren könne.

Btw war die Repatriierung für viele nach dem WK2 der sichere Weg in den Tod. Vgl. das spätere Schicksal zahlreicher heimvertriebenen Sowjetbürger, die nach Sibirien umgesiedelt wurden, falls man sie nicht gleich wg. Verrats erschoss. Von daher ist der Vergleich mit der Situation direkt nach dem WK2 durchaus problematisch.

Ja, in den Köpfen einiger Alliierter, aber fast gar nicht in der Realität.

Gruß
vdmaster