Hallo Ihr,
ich habe mir gerade einiges vom aktuellen Forum durchgeselesen, aber leider keine Antwort auf meine Frage gefunden:
Ich habe momentan das dringende Bedürfnis, in mir ein wenig aufzuräumen und zu mir zu finden.
Ich habe im letzten halben Jahr sehr oft festgestellt, dass es in meinem Leben einige Türen gibt, die ich lieber nicht aufmachen möchte, weil die Dinge, die sich dort auftun, unbequem sein könnten.
Ich habe mir selbst die Frage gestellt, was es eigentlich ist, was mich stört, obwohl oberflächlich eigentlich alles in Ordnung ist. Nach meinen Überlegungen bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass mein Hauptproblem darin besteht, dass ich mich zu oft von anderen Menschen und dem, was diese vermeintlich von mir Erwarten, beeinflussen lasse.
Bsp.:
Jemand fragt mich etwas völlig neutral und ich kann nicht unbefangen antworten, sondern überlege hastig, welche Anschuldigung hinter der Frage stecken kann und antworte dann in einer Art, die in Richtung Verteidigung auf nie gemachte Beschuldigungen geht. Ich lasse mich dann oft zu Notlügen, bzw.harmlosen Über-/ Untertreibungen hinreißen, die eigentlich nicht nötig gewesen wären, die mich aber am Ende in ein Situation bringen, in der ich mich unwohl fühle und nicht mehr locker ich selbst bin.
Außerdem verhalte ich mich in meiner Umgebung immer sehr egozentrisch und werde häufig aggressiv, wenn ich merke, dass nicht alles so läuft, wie ich es gern hätte. Ich bin eigentlich ein einfühlsamer Mensch und versuche immer, dass es allen gut geht (Familie, Beziehung), aber zurückstecken im Interesse anderer fällt mir extrem schwer.
Ich möchte gern einen Weg finden, der mich entspannter im Umgang mit meinen Mitmenschen macht. Ich möchte das Gefühl von Ausgeglichenheit und Zufriedenheit erleben und ich will diese Gedanken loswerden, die mich ständig dazu bringen, darüber nachzudenken, was andere über mich und das, was ich tue, denken könnten.
Wenn ich miterlebe, wie jemand erfährt, dass andere schlecht über ihn sprechen und dem Menschen das egal ist und es ihm nicht wehtut, dann werde ich neidisch. Mich macht es wahnsinnig, wenn ich erfahre, dass andere (z.B. Kollegen) schlecht über mich sprechen, vor allem dann, wenn ich die Menschen sehr gern mag. Daran kann ich zerbrechen und habe mich aus solchen Gründen schon oft ohne große Erklärungen komplett auch Kreisen zurückgezogen.
Außerdem beobachte ich schon seit einiger Zeit, dass ich vor Dingen Angst habe, die mir früher Spaß gemacht habe. Ich bin früher sehr gern Ski gefahren und mittlerweile bekomme ich richtige Panikanfälle, wenn ich oben am Berg stehe und kann von einer auf die andere Sekunde kein Ski mehr fahren. Ich bin dann völlig verkrampft und fahre, als ob ich noch nie in meinem leben auf Skiern stand.
Oder Höhenangst – ich bin früher (vor 6 Jahren) liebend gern vom 3m oder sogar 10m- Turm gesprungen, jetzt habe ich mittlerweile schon wacklige knie, wenn ich auf dem startblock stehe. Immer dann, wenn ich irgendwo stehe und es geht vor mir nach unten (Balkon, Startblock, Schwebebalken, Ufermauer mit Wasser drunter), dann bekomme ich Angst und denke, ich falle nach vorne, dabei ist dass echt Quatsch, dass ist völlig harmlos.
Vor Höhen im Allgemeinen habe ich allerdings keine Angst (Achterbahn oder Riesenrad)
Naja, eigentlich ist meine Frage die, ob diese Dinge ausreichen, um einen Psyschologen aufzusuchen, denn eigentlich ist dass ja kein krasses Problem, also kein Trauma oder Alkoholproblem oder Magersucht. Ich komme mir so lächerlich vor mit meinen Beispielen, aber ändern würde ich sie auch gern, bloß wie?
Was muss man denn an Voraussetzungen mitbringen, um eine Psyschotherapie zu bekommen? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Ich habe mich nie zuvor mit Psyschotherapie als solches beschäftigt.
Steffi