Hallo,
Warum sind die Schulferien im Vergleich zum Arbeitsleben
derartig lang ausgeprägt?
Diese Frage wurde hier schon mehrfach beantwortet. Die Kinder wurden (in einigen Gebieten tatsächlich immer noch) im Haus und Hof gebraucht.
Das ist zumindest der historische Hintergrund der sechswöchigen Sommerferien. In Schweden sind es sogar acht Wochen.
Ich verstehe ja, dass Grundschülern etc. eine gewisse Erholung
zugestanden werden sollte aber ein Oberstufenschüler sollte
doch ähnlich wie ein Lehrling auch seinen Beitrag leisten.
Lernen ist etwas anderes als arbeiten gehen. Beim Arbeiten ist der Lernprozess meistens weitestgehend abgeschlossen. Schüler, Lehrlinge und Studenten müssen sich nicht nur 8 Stunden lang konzentrieren, was im berufsleben eher selten vorkommt. Ausserdem endet der Tag nicht mit dem Unterricht, sondern man muss üben, lernen, aufarbeiten, sich auf Prüfungen vorbereiten.
Gleichzeitig verstehe ich nicht, wie über die Reduzierung der
Schulzeit geklagt wird anstatt die Ferien angemessen zu
verkürzen. Ein Unternehmen würde bei derartig viel Urlaub
ebenfalls nicht ausreichend Umsatz erwirtschaften können.
Da sehe ich keinen Zusammenhang. Deutschland ist, was das Abitur nach 12 Jahren angeht eher ein Nachzügler. Es wurde nur schlecht vorbereitet und der Lehrplan wurde oft nicht angemessen umgestellt. Du kannst eine Schule nicht mit einem Unternehmen vergleichen, dass einen Umsatz erwirtschaften soll. Ein Schüler braucht neben dem Unterricht Erholungsphasen und Lernphasen. Insbesondere die Lernphasen scheinst Du gewaltig zu unterschätzen.
Kommt abschließend noch die Frage der Arbeitszeit der Lehrer
in den Ferien hinzu. Hier werden immer Korrektur und
Vorbereitung angeführt. Wie wird das kontrolliert oder
funktioniert eine Selbstkontrolle im System?
Was die Lehrer noch so alles neben dem regulären Unterricht machen müssen ist bereits beantwortet worden. Wenn Du aber nach dem Kontrollsystem fragst, dann gibt es keines. Es gibt gute und schlechte Lehrer. Die Schlechten lassen sich bei einem Schnupfen drei Wochen krankschreiben und ziehen für ein Thema das gleiche Arbeitsblatt heraus, wie vor 20 Jahren aus dem Ordner. Diese Kandidaten hat man woanders auch, nur das Zurechtweisen ist in der freien Wirtschaft sicher einfacher. Gibt es aber Eltern oder Kollegen, die ein bestimmtes Niveau erwarten, dann wird es für diese Muffel unbequem.
Wenn eine Berufsschicht derartig priveligiert ist, kann man
eine Neiddebatte gar nicht vermeiden. Gleichzeitig darf und
muss die Gesellschaft kritisch die Leistungen des Schulsystems
nachfragen.
Du meinst jetzt die Lehrer, nicht die Schüler, oder? Als priveligiert sehe ich die Lehrerschaft nicht (es sei denn sie sind verbeamtet und ruhen sich vollumfänglich auf diese Position aus). Das Schulsystem an sich darf man aber ruhig kritisieren. Es fehlt ganz entschieden an Kontrollsystemen, die nicht nur aus Fragebögen bestehen, sondern auch ausgewwertet werden und dann entsprechend eine Evaluierung stattfindet.
Viele Grüße