Wie bekommt man Selbstwertgefühl?

dann helfen meine Tipps nicht…

Das mit der Depression ist eine ärztliche Diagnose…

Wenn das so ist, dann sind meine Tipps für dich nicht geeignet.
Dann folge bitte dem Rat deiner Ärzte und nicht dem von Leuten wie mir hier auf w-w-w.

LG
2felnder

3 Like

Hallo alle miteinander :smile:

Ich bin seit ungefähr 6 Jahren depressiv und wurde in meiner Grundschule und der Konfigruppe (wir sind 4 Mal umgezogen, also sind da keine Leute aus meiner alten Klasse) gemobbt/ausgegrenzt. Wenn man dann 'ne Zeit lang von seiner noch andauernd gesagt bekommt, dass man 'ne egoistische Zicke und 'n schlechter Mensch ist, dann wirkt sich das natürlich irgendwann auf das Selbstbewusstsein aus.

Man fängt an sich einzureden, dass man nicht gut genug füt den und den ist, viel zu hässlich/dick/arrogant sein muss und traut sich irgendwann in der Öffentlichkeit fast nix mehr, weil man Angst hat verurteilt zu werden. Und genau so geht es mir.

Ich bin wahnsinnig schüchtern oder sogar ängstlich anderen Menschen gegenüber… Wenn z.B. eine meiner besten Freundinnen in der Pause zu der Clique aus der Parallelklasse läuft, um etwas zu fragen, verstecke ich mich lieber hinter der nächsten Ecke und warte da. Ich brauche zudem immer eine Person, die ich kenne an meiner Seite, sonst gehe ich ohne zu lächeln oder zu sprechen mit gesenktem Blick in Richtung meines Zielorts und hoffe nicht negativ aufzufallen.

Das ganze ist, wie man sich vielleicht vorstellen kann, ziemlich anstrengend und nach einer Weile wird man ziemlich einsam, aber ich komm aus diesem ständigen Kreislauf aus Vergleichen mit anderen und minderwertig fühlen einfach nicht raus.

Deshalb meine Frage: Wie kann ich Selbstwertgefühl bzw. Selbstvertrauen bekommen?
Und ist dieses ganze Phänomen in dem Maß überhaupt noch als Schüchternheit abzutun oder ist das schon 'ne soziale Angst oder so?

Liebe Grüße und Danke im Vorraus
SUM

na, dann woll´n wir´s mal zusammen versuchen - wenn du magst.
[…]
Du schreibst, du wärest seit 6 Jahren depressiv.
Ist das eine ärztliche Diagnose, oder deine Meinung über deinen gefühlten „Seelenzustand“?
Und du schreibst sehr viel von „man“.
Das lass mal bitte künftig gleich mal sein. Streiche bitte „man“ aus deinem Wortschatz.

Du beschreibst für mich sehr gut nachvollziehbar, warum du dich so fühlst und was du dafür tust dass es so ist wie es ist.
Das ist dann auch schon ein Hebel für Änderung:

  1. Das Leben will gelebt werden. Immer. Egal wie.
    Das bedeutet:
    Entweder du lebst dein Leben nach deinen Vorstellungen - oder du wirst die Vorstellungen anderer (er)leben, (durch)leben, erleiden (was dir gerade passiert).
    Also: Lektion 1:
    Werde dir bewusst darüber, wer du bist, was du kannst, was du - wirklich - nicht kannst und gebe dieser Erkenntnis den Begriff „Selbst-Bewusstsein“.
    Das kann lange dauern, weil du das sein wirst, was DU sein WILLST - nicht was du meinst was andere denken wer oder was du wärest…
    Lektion 2:
    Werde dir klar darüber, was du (erreichen, darstellen, bedeuten) willst.
    Das ist sehr schwer. Die meisten Menschen wissen was sie NICHT wollen, aber nicht was sie wollen. Letzteres ist aber unerlässlich für deinen Wunsch: „wie bekommst DU (nicht man) Selbst-Wert-Gefühl“.
    Lektion 3:
    Blamiere dich absichtlich so oft wie möglich öffentlich. Du wirst sehen, das fühlt sich von Mal zu Mal weniger schrecklich an und wird dadurch von Mal zu Mal schwieriger sich zu blamieren. (Eine Freundin von mir - Salesmanagerin in einem internationalen Leasingunternehmen und Spitzenverdienerin - hockt sich zur Not bei geöffneter Tür neben ihren Firmenwagen im Stau wenn sie mal muß. Hemmungslos.) Das muss gehen.
    Wenn du sowas schaffst, brauchst du dir über Selbstwert keine Gedanken mehr machen.
    Lektion 4:
    Führe Buch über deine Erfolge und Rückschläge.
    Erfolge fühlen sich toll an - und machen süchtig.
    Du willst mehr davon.
    Du wirst dich dafür mehr anstrengen.
    Du wirst mehr Erfolge haben.
    Du wirst routinierter im Erfolg.
    Du bekommst immer mehr Selbst-Vertrauen.
    Das führt zu immer mehr Selbst-Sicherheit.
    Und am Ende „pinkelst du den anderen neben´s Auto“.
    Dann weißt du - du hast es - auch - geschafft.
    Ich bin sicher.
    Du schaffst es.

LG
hier mal nicht 2felnder

[MOD Kreszentia: Off-Topic-Passage entfernt]

Moin!

Dein Selbstwertgefühl ist abhängig von deinem Selbstbild, also
wie du selber über dich denkst. Wenn du nun denkst, dass du in
bestimmten Bereichen Defizite hast, dann kann es sinnvoll
sein, an diesen zu arbeiten.

Ich denke nicht. Jeder Mensch darf Fehler haben. Woran sie arbeiten sollte, ist ihr Selbstwertgefühl.

Also wenn du dir häßlich
vorkommst, dann ändere deine Kleidung, speck ggf. ab, wechsel
den Friseur, lerne Auftreten (z.B. mithilfe eines
Schauspielers oder Rhetoriktrainers). Wenn du dir dumm
vorkommst, dann streng dich an in der Schule, lese viel, eigne
dir ein breites Allgemeinwissen an, besuche Rhetorikkurse usw.
Du verstehst das Prinzip. Allerdings hat es seine Grenzen.

Das heißt doch im Umkehrschluss, dass jemand, der tatsächlich hässlich ist, keinen Geschmack in Kleiderfragen hat, nicht redegewandt ist und auch nicht sehr gebildet, tatsächlich keinen „Wert“ hat, aus dem er ein "Selbstwert"Gefühl ableiten kann - und sich deshalb erstmal verändern muss, um einen Wert zu bekommen.

Diese Tipps finde ich überhaupt nicht hilfreich.
Jeder Mensch hat das Recht so zu sein, wie er ist.
Auch ungebildete Menschen haben einen Wert, auch hässliche Menschen haben einen Wert, und mein bester Freund hat sowas von überhaupt keine Ahnung von Kleidung und Farben, aber ich mag ihn, weil er so ist, wie er ist.

Es
gibt auch superschöne Frauen, die sich trotzdem für häßlich
halten.

Also hast du gerade bewiesen, dass Schönheit gar nicht zum gewünschten Selbstbewusstsein führen muss.

Trotzdem gibt es bestimmt Bereiche, in denen du dir
selbst beweisen kannst, dass du nicht so schlecht bist, wie du
glaubst.

Nein, sie muss überhaupt nichts beweisen. Sie ist super, so wie sie ist!
Das einzige, was sie tun „muss“ ist, sich selbst so zu mögen, wie sie ist - ohne sich vorher ändern zu müssen.

(Als Friseurin muss ich allerdings einräumen: Eine tolle Frisur, ein schönes Make up, ein paar tolle neue Klamotten können sehr dabei helfen, sich selbst schöner zu finden. Insofern darf sie das ruhig alles versuchen. Nur sollte sie ihren Wert nicht am äußeren Erscheinungsbild festmachen.)

Da inzwischen bekannt ist, dass ihre Depression ärztlich diagnostiziert wurde, sollte sie tatsächlich eine Therapie in Betracht ziehen. Das ist das, was ihr wirklich helfen wird. Hinter dem geringen Selbstwertgefühl verbergen sich meist Berge an unverarbeiteten Dingen, die sie allein gar nicht aufarbeiten könnte.

nichts für ungut

Gruß, Fo

1 Like

Hallo,

Deshalb meine Frage: Wie kann ich Selbstwertgefühl bzw.
Selbstvertrauen bekommen?

Den Königsweg kann ich dir nicht sagen. Ein m.E. gutes Buch zum Thema ist „Leben kann auch einfach sein“ von Stefanie Stahl.

Dein Selbstwertgefühl ist abhängig von deinem Selbstbild, also wie du selber über dich denkst. Wenn du nun denkst, dass du in bestimmten Bereichen Defizite hast, dann kann es sinnvoll sein, an diesen zu arbeiten. Also wenn du dir häßlich vorkommst, dann ändere deine Kleidung, speck ggf. ab, wechsel den Friseur, lerne Auftreten (z.B. mithilfe eines Schauspielers oder Rhetoriktrainers). Wenn du dir dumm vorkommst, dann streng dich an in der Schule, lese viel, eigne dir ein breites Allgemeinwissen an, besuche Rhetorikkurse usw. Du verstehst das Prinzip. Allerdings hat es seine Grenzen. Es gibt auch superschöne Frauen, die sich trotzdem für häßlich halten. Trotzdem gibt es bestimmt Bereiche, in denen du dir selbst beweisen kannst, dass du nicht so schlecht bist, wie du glaubst.

Und zieh mal eine Psychotherapie in Betracht. Mach dich aber vorher schlau, welche verschiedenen Methoden es gibt und was du für dich als hilfreich empfindest. Und nimm dir Zeit bei der Wahl des Therapeuten (probatorische Sitzungen = Probesitzungen).

Und ist dieses ganze Phänomen in dem Maß überhaupt noch als
Schüchternheit abzutun oder ist das schon 'ne soziale Angst
oder so?

Ich würde da keinen großen Wert auf Einsortierung in Schubladen legen. Bestimmt gibt es Diagnosekriterien für eine soziale Phobie, die du im Internet findest (z.B. Wikipedia), aber ob dir das weiterhilft?

Viel Glück.
Mike

Das mit der Depression ist eine ärztliche Diagnose…

Halo ScrewedUpMisery.

Wenn man dann 'ne Zeit lang von seiner noch andauernd gesagt bekommt, dass man 'ne egoistische Zicke und 'n schlechter Mensch ist, dann wirkt sich das natürlich irgendwann auf das Selbstbewusstsein aus.

Somit hast Du zumindest ein wesentliches Merkmal derjenigen Umstände erfasst, die sich auf das Selbstbewusstsein und -wertgefühl nicht eben förderlich auswirken. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die Ablehung Deines eigentlichen Wertes erst in der Schule begann, bzw. durch andere Kinder. Anzunehmen ist vielmehr, dass damit bereits in der Frühkindheit begonnen wurde, und zwar von Seiten Deiner Bezugspersonen, die somit die ‚Vorarbeit‘ leisteten zum Entstehen einer Schwäche, die von den Kindern oder Jugendlichen dann entdeckt und sadistisch mißbraucht wurde. Solch grausames Verhalten überkompensiert seinerseits erlittenes Unrecht.

Meines Erachtens würde Dir eine Therapie der tiefenpsychologischen Richtung am besten helfen können, am besten eine, die versteht, sich mit Deinen Träumen fundiert zu befassen und sie zu deuten. Im Tiefen Unbewussten, unter den Schäden verschüttet, würdest Du Deinen eigentlichen, angeborenen Wert entdecken und wiederfreilegen können, dadurch Dein Selbstwertgefühl zurück gewinnen. Leider geht das nicht von heute auf morgen, aber etwas besseres weiß ich Dir nicht zu empfehlen.

Sag gerne Bescheid, wenn Du Fragen haben solltest; ich werde mich selbsverständlich gerne weiter mit Dir befassen.

Liebe Fogari,
Danke, dass du mich hier ein bissl in Schutz nimmst. Ich fand Mikes Antwort auch eher schroff formuliert so nach dem Motto: „Wenn du dich selbst nicht magst, dann verändere dich halt so lange, bis du nicht mehr du selbst bist.“

Ich warte seit einem halben Jahr auf eine stationäre Therapie, aber die haben momentan viele Akutfälle und vor mir stehen noch 2 andere auf der Warteliste. Das bedeutet dann ich kann nochmal ungefähr ein halbes Jahr warten. Ist natürlich nicht schön, doch ich habe Hoffnung und will nicht nochmal versuchen mich umzubringen bevor ich da war…
Wünsch mir Glück :smile:

LG,
SUM

Hallo SUM,

Danke, dass du mich hier ein bissl in Schutz nimmst.

Ich bin überrascht zu lesen, dass hier jemand Schutz vor mir braucht. Es war nicht meine Absicht, dich anzugreifen, und ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, dass mein Beitrag so empfunden werden könnte.

Ich fand
Mikes Antwort auch eher schroff formuliert so nach dem Motto:
„Wenn du dich selbst nicht magst, dann verändere dich halt so
lange, bis du nicht mehr du selbst bist.“

Gemeint war eher:
Wenn du bestimmte Dinge an dir selber nicht magst, dich dafür schämst oder kritisierst, dann schau halt, ob du an diesen Dingen was ändern kannst. (Mehr dazu in meiner Antwort auf Fogari.)

So lange, bis du nicht mehr du selbst bist? Nein, du sollst dich nicht selber einer Gehirnwäsche unterziehen, aber wenn du in einem Jahr anders zu dir selbst stehen willst, dann musst du dich ja in irgendeiner Form ändern. Wir ändern uns ja alle ständig, zum Beispiel durch Dazulernen. Und du willst ja letztlich auch ein anderer Mensch sein. Nicht völlig anders, aber in einigen Punkten.

Was das Schroffe (oder als schroff Empfundene) angeht, so ist das eher Zeitmangel bzw. Schreibfaulheit geschuldet. Ich hab das Wesentliche hingeschrieben, was ich sagen wollte, das Trostspenden hab ich mir gespart, in der Erwartung, dass mein Beitrag sowieso nur einer unter vielen sein wird. Und ich bin auch nicht so der kuschlige Typ. Ich würde mir Antworten aus dem Internet auch nicht zu Herzen nehmen, was da manchmal abgelassen wird…

Ich warte seit einem halben Jahr auf eine stationäre Therapie,
aber die haben momentan viele Akutfälle und vor mir stehen
noch 2 andere auf der Warteliste.

Dann nutz die Zeit vielleicht, um das empfohlene Buch zu lesen. Ich bin selber noch nicht so weit damit, dass ich sagen kann, ob die darin empfohlenen Mittel greifen, aber in der Problembeschreibung ist es sehr gut. Die Autorin bringt Dinge sehr anschaulich auf den Punkt. Ich glaube, jeder Mensch könnte daraus etwas mitnehmen. Und sei es nur, dass man nicht der/die Einzige mit dem Problem ist, sondern dass es etwas Normales ist.

doch ich habe Hoffnung und will nicht nochmal versuchen
mich umzubringen bevor ich da war…

Nein, und danach bitte auch nicht. Du meine Güte, ich wusste nicht, dass es so dramatisch ist. Deine Probleme werden nicht von heute auf morgen verschwinden, aber du bist noch jung (wenn ich es richtig verstanden habe), in ein paar Jahren kann dein Leben ganz anders aussehen. Also Kopf hoch.

Alles Gute,
Mike

Hi!

Dein Selbstwertgefühl ist abhängig von deinem Selbstbild, also
wie du selber über dich denkst. Wenn du nun denkst, dass du in
bestimmten Bereichen Defizite hast, dann kann es sinnvoll
sein, an diesen zu arbeiten.

Ich denke nicht.

Der Beginn einer hoffentlich anregenden und spannenden Diskussion.

Jeder Mensch darf Fehler haben. Woran sie
arbeiten sollte, ist ihr Selbstwertgefühl.

Ich gebe dir recht, dass der Hauptpunkt nicht ihre (echten oder vermeintlichen) Schwächen sind. Wahrscheinlich sind ihre Fähigkeiten oder Eigenschaften nicht besser oder schlechter als bei Gleichaltrigen, sondern ihr Selbstbild verzerrt, weil man es sie so gelehrt hat. Es wäre also schön, wenn man sagen könnte, ändere dein Selbstwertgefühl, lieb dich, wie du bist, und alles ist gut. Aber so einfach ist es nicht. Man muss sich das ja auch selbst glauben. Wann fällt es einem einfacher zu glauben, dass man nicht der Blödeste, Häßlichste, Uncoolste ist? Wenn man normal ist oder wenn man
a) Bill Gates
b) Model
c) Popstar
d) etc.
ist?
Natürlich sind das Extrem-Beispiele, und man hat nicht erst dann einen Wert, wenn man in irgendwas herausragend ist. Aber es kann helfen, das Bild „ich bin schlecht in diesem Bereich“ loszuwerden, wenn man in diesem Bereich einfach unübersehbar gut ist. (Gut im Sinne von erfolgreich, fähig oder kompetent.)

Anderes Beispiel: Wer kann besser mit Mobbing umgehen? Eine normale Jugendliche oder eine, die in Karate, Schlagfertigkeit und Körpersprache trainiert wurde?

Dieser Gedanke, den ich formuliert habe, ist nicht von mir, sondern aus dem Buch „Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“. Wahrscheinlich ist er dort verständlicher formuliert, aber ich gebe ihn in meinen Worten wieder:

Dein Selbstwertgefühl ist die Art und Weise, wie du über dich denkst.
Die Art und Weise, wie du über dich denkst, ist zum Teil davon abhängig, wie du bist.

Ich glaube, in dem Buch ist mehr von Integrität die Rede, dann ist es verständlicher. (Ich hab es auf andere Bereiche ausgedehnt.) Also wenn du ein mieser Verbrecher bist und dich dafür selber hasst, dann solltest du vielleicht aufhören, ein Verbrecher zu sein. Und auch sonst nichts tun, wofür du dich insgeheim selbst verachtest (zum Beispiel alle möglichen Formen von Korruption und Tricksereien.) Denn du gewinnst sonst nur oberflächlich betrachtet, aber in Wirklichkeit verlierst du.

Also wenn du dir häßlich
vorkommst, dann ändere deine Kleidung, speck ggf. ab, wechsel
den Friseur, lerne Auftreten (z.B. mithilfe eines
Schauspielers oder Rhetoriktrainers). Wenn du dir dumm
vorkommst, dann streng dich an in der Schule, lese viel, eigne
dir ein breites Allgemeinwissen an, besuche Rhetorikkurse usw.
Du verstehst das Prinzip. Allerdings hat es seine Grenzen.

Das heißt doch im Umkehrschluss, dass jemand, der tatsächlich
hässlich ist, keinen Geschmack in Kleiderfragen hat, nicht
redegewandt ist und auch nicht sehr gebildet, tatsächlich
keinen „Wert“ hat, aus dem er ein "Selbstwert"Gefühl ableiten
kann - und sich deshalb erstmal verändern muss, um einen Wert
zu bekommen.

Nein, das heißt es nicht. Ich will es an einem Beispiel erklären, vermutlich dem Lieblingsbeispiel der meisten Menschen: mir selbst. Ich neige selber dazu, mich nachlässig zu kleiden, fühle mich dann aber nicht wohl damit. Wenn ich mich also für meine Kleidung schäme, dann sollte ich mir einen anderen Kleidungsstil zulegen, auch wenn sich das im ersten Moment ungewohnt und vielleicht „nicht zu mir gehörend“ anfühlt.

Und was du über Wert und Selbstwert schreibst, ist eine interessante Frage, die mich auch schon länger beschäftigt. Ich denke, dass der Wert, den wir uns selbst geben, stark abhängig ist von dem Wert, den uns die andern geben. Das hat auch mal ein Psychologe in einem Interview folgendermaßen gesagt:

Alles, was wir mit Selbst-Begriffen beschreiben, wie Selbstgefühl, Selbstwahrnehmung, Selbstwertgefühl sind eigentlich Abhängigkeiten von der Anerkennung anderer. Erst recht in unserer Gesellschaft, wo man überhaupt keinen sozialen Wert mehr hat aufgrund von Klassenzugehörigkeit, aufgrund der Tatsache, dass man ein Geschöpf Gottes ist oder dass man einer Nation angehört. Den einzigen Wert, den wir noch haben, ist der Wert, den uns das Du in einer Beziehung verleiht.

Ich stimme dir zu, dass objektiv der Wert eines Menschen nicht gleich dem ist, den die Gesellschaft ihm gibt. Aber ich denke, dass es wohl sehr wenige Menschen gibt, die den Selbstwert völlig unabhängig von dem „Wert“ entwickeln können, den man für die anderen hat. Und völlig unabhängig von Erfolgen und Misserfolgen im Leben. Vielleicht können das ein paar buddhistische Mönche, die jahrelang meditiert haben. Und ein paar Menschen, die da völlig schmerzfrei sind. Aber nicht die Mehrheit.

Zwei Aspekte dazu noch, die mich beschäftigen:

  1. Das mit dem Wert erinnert mich an die Wert-Begriffe bei Marx. Ich kenne mich mit diesen Begriffen nicht aus, aber da gab es, wenn ich es richtig weiss, ja auch zwei Werte: einen, der die reingesteckte Arbeit berücksichtigt, und einen Markt-Wert, der halt sagt, was Käufer zu zahlen bereit sind.

  2. Kann man überhaupt von einem objektiven Wert eines Menschen reden? Wenn ja, ist der dann bei allen Menschen gleich? (Wäre Hitler soviel wert wie Gandhi?) Wenn nicht, an welchen Kriterien soll man es festmachen? Oder landet man mit solchen Überlegungen ganz schnell bei einer Art Rassismus oder Faschismus?

Diese Tipps finde ich überhaupt nicht hilfreich.

Immerhin hab ich überhaupt mal einen Tipp gegeben außer „Geh in eine Therapie“.

Jeder Mensch hat das Recht so zu sein, wie er ist.

Also auch ein Kindermörder? Ist es nicht okay, wenn er sich schämt?

Auch ungebildete Menschen haben einen Wert, auch hässliche
Menschen haben einen Wert, und mein bester Freund hat sowas
von überhaupt keine Ahnung von Kleidung und Farben, aber ich
mag ihn, weil er so ist, wie er ist.

Kein Widerspruch von meiner Seite. Nur wenn dein Freund darunter leiden würde, dass ihn z.B. keine Frau als Partner will oder dass er eine erwünschte Führungsposition nicht erhält, dann sollte er vielleicht an seinem Äußeren arbeiten. Oder wenn sein Selbstwertgefühl darunter leidet.

Es
gibt auch superschöne Frauen, die sich trotzdem für häßlich
halten.

Also hast du gerade bewiesen, dass Schönheit gar nicht zum
gewünschten Selbstbewusstsein führen muss.

Nein, muss es nicht, ist weder notwendig noch hinreichend, aber vielleicht hilfreich. In der Praxis ist es doch so, dass das Selbstbewusstsein oft gerade auch vom „Ankommen“ beim anderen (bzw. beim begehrten) Geschlecht abhängig ist. Wenn man sich selber als graue Maus wahrnimmt, die keiner will, dann kann es helfen, wenn man sich so herausputzt, dass kein Mensch mehr auf den Gedanken „graue Maus“ käme. Nein, du bist kein besserer Mensch, wenn du attraktiver auf andere wirkst. Aber mal ehrlich, wer hat bessere Chancen auf ein gesundes Selbstwertgefühl: ein Mädel, das öfter mal „fette Kuh“ hört, oder eins, das ständig Komplimente kriegt oder angebaggert wird? Ich würde dem ersten von beiden auch sagen, dass sie okay ist, so, wie sie ist. Aber dass sie halt besser ankommt, wenn sie nicht mehr übergewichtig ist, und dass das vieles einfacher macht. Das Leben ist halt nicht fair. Man ist auch kein besserer Mensch, wenn man sich für den Beruf bestimmte Soft skills aneignet, aber eventuell steigt man damit schneller auf. Ich erinnere an die Aussage einer Frau in den Medien, die erst nach einer Entstellung kapiert hat, wieviel von der Freundlichkeit, die ihr vorher entgegengebracht wurde, ihrer Schönheit galt. Gleichzeitig ist das, was du sagst, auch sehr richtig, und auch gut, dass du es sagst. Wir können nicht alle schön sein, und wir sollten uns auch nicht abhängig davon machen. Ich finde nur, man kann es sich einfacher machen, wenn man mit angemessenen Mitteln an dem Bereich arbeitet, der einem was ausmacht. Ich weiß ja gar nicht genau, was die Fragestellerin an sich selbst nicht mag/kritisiert, und ob sie daran überhaupt etwas ändern kann. Aber wenn man es kann, dann geht das vielleicht schneller, als sich abzugewöhnen, sich von Schwächen in diesem Bereich runterziehen zu lassen.

Trotzdem gibt es bestimmt Bereiche, in denen du dir
selbst beweisen kannst, dass du nicht so schlecht bist, wie du
glaubst.

Nein, sie muss überhaupt nichts beweisen. Sie ist super, so
wie sie ist!
Das einzige, was sie tun „muss“ ist, sich selbst so zu mögen,
wie sie ist

Ja, das ist der Hauptpunkt. Wenn sie das so einfach erreicht, super. Wenn nicht, dann ist der von mir ins Spiel gebrachte Punkt vielleicht eine Abkürzung auf dem Weg dorthin, oder eine Umleitung. Es ist EIN Faktor, EIN Puzzlestein, nicht die Lösung für alles.

Übrigens ist ein weiterer Puzzlestein, dass man vielleicht erkennt mit der Zeit, dass die Dinge, die andere an einem kritisieren, völlig unwichtig, geradezu sinnfrei sind. Also wenn zum Beispiel ein Vater sein Kind ständig für schlechtes Tennisspielen oder Klavierspielen kritisiert, weil er es gerne zum Star machen würde. Oder wenn in der Schule bestimmte Sachen angesagt sind, die außerhalb dieses Mikrokosmos kein Mensch braucht (z.B. Markenkleidung). Wenn man erkennt, dass die Weltsicht des Kritikers sehr beschränkt ist.

(Als Friseurin muss ich allerdings einräumen: Eine tolle
Frisur, ein schönes Make up, ein paar tolle neue Klamotten
können sehr dabei helfen, sich selbst schöner zu finden.
Insofern darf sie das ruhig alles versuchen. Nur sollte sie
ihren Wert nicht am äußeren Erscheinungsbild festmachen.)

Nein, sag ich auch nicht. Aber der „Wert“, den sie z.B. für Klassenkameraden hat, der hängt auch am äußeren Erscheinungsbild, und den bekommt sie zurückgespiegelt. Das ist nicht fair, aber so ist das Leben.

Da inzwischen bekannt ist, dass ihre Depression ärztlich
diagnostiziert wurde, sollte sie tatsächlich eine Therapie in
Betracht ziehen. Das ist das, was ihr wirklich helfen wird.

Ja, das sollte sie auf jeden Fall machen. Ob es wirklich helfen wird - hoffen wir es. Man sollte sich keine Wunder von einer Therapie erwarten. Es ist ein langsamer Prozess. Daher denke ich, dass nach einem stationären Aufenthalt auch eine ambulante Therapie anschließen sollte.

Hinter dem geringen Selbstwertgefühl verbergen sich meist
Berge an unverarbeiteten Dingen, die sie allein gar nicht
aufarbeiten könnte.

Und mit einem Therapeuten kann man die alle einzeln aufarbeiten? So lange dauern doch die Sitzungen gar nicht. Ich glaube auch nicht, dass es nötig ist, viele Einzel-Szenen eines Lebens zu besprechen, sondern es handelt sich immer wieder um die gleichen Abläufe. Oder was meintest du mit Dinge?

nichts für ungut

Kein Problem.

Beste Grüße
Mike

Wenn Du Christ bis, dann hast Du eine weiter Möglichkeit.
Selbstwert bekommst Du, wenn Dir jemand sagt, das Du geliebt bist so wie Du bist (Annahme) und Dir sagt wer Du bist.
ich habe beides in der Liebe Gottes und in dem darüber nachdenken gefunden, wie Gott mich sieht.
Zunächst mal meine Theorie das Gott jeden Menschen gleich maximal liebt, man muss sich nur dieser Liebe öffnen, dann bekommt man diese Liebe und Wert geschenkt.
Was anders habe ich in der Bibel noch nicht gefunden.
Dann Gott liebt jeden gleich maximal, das heißt, jeder steht auf der gleichen Stufe, da gibt es keinen mehr oder weniger geliebten.
Und dann wer bin ich? Ein Mensch mit Fehlern, das ist für Gott erst mal kein Problem, nur möchte Gott dir helfen, das du weniger Fehler machst, ja dir sogar die Fehler abnehmen/vergeben.
Wenn Du Christ bist kannst Du wie ich deinen Selbstwert darüber definieren,
das hat den Vorteil, das Du dich an den Anderen orientieren kannst
ohne Dich bewertend zu vergleichen.
Das heißt Du machst Dich ein kleines Stück weit unabhängig von den Launen der Anderen.

Allgemein kann ich sagen, das Jeder Mensch Wert ist gesehen zu werden !