Wie beurteilt ihr dieses Berufsausbildungszeugnis?

Hallo, mein Sohn ist mit der Ausbildung fertig und jetzt auf der Suche nach einer Stelle. Würde mich mal interessieren, was die Formulierungen notenmässig zu bedeuten haben. Ist es wirklich so schlecht wie ich vermute? Jedenfalls muß er sich damit wohl leider bewerben, hat ja kein anderes bekommen…?!?
Also der Text sieht so aus:

Berufsausbildungszeugnis
Herr …, geboren am…, wurde in der Zeit vom…bis zum…für den Beruf „Kaufmann im Einzelhandel“ in unserem Raiffeisenmarkt in…ausgebildet und hat am heutigen Tag vor der IHK die Abschlussprüfung mit gutem Erfolg bestanden.
Die Ausbildung erfolgte entsprechend dem Berufsbild des Einzelhandelskaufmannes und nach Plan. Herr…wurde in allen wichtigen Sparten des Raiffeisenmarktes beschäftigt und hatte Gelegenheit, sich auf den wesentlichen Gebieten des genossenschaftlichen Warengeschäftes sowie der kaufmännischen Abwicklung und Verwaltung die erforderlichen Kenntnisse anzueignen. Diese Möglichkeiten wurden von ihm genutzt.
Herr…hat die ihm übertragenen Arbeiten mit Fleiß und Zuverlässigkeit zu unserer Zufriedenheit ausgeführt.
Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war einwandfrei.
Nach der heute beendeten Ausbildung scheidet Herr… aus unserem Unternehmen aus. Wir wünschen ihm für seine berufliche und private Zukunft alles Gute.

Raiffeisen-Waren-Zentrale
Rhein-Main eG
i.V. (Unterschrift)

Danke für Eure Hilfe!!!

Hallo,

Würde mich mal interessieren, was
die Formulierungen notenmässig zu bedeuten haben. Ist es
wirklich so schlecht wie ich vermute?

das Zeugnis ist wirklich nicht gut. Es ist sehr kurz und sehr „lieblos“ gehalten. Entweder hatte derjenige, der das Zeugnis erstellt hat, gerade keine Zeit, sich damit zu beschäftigen, oder er hat Deinem Sohn wenig Sympathie entgegengebracht.

Jedenfalls muß er sich
damit wohl leider bewerben, hat ja kein anderes
bekommen…?!?

Wenn Dein Sohn meint, dass er in dem Ausbildungszeugnis falsch dargestellt wird, sollte er zuerst mit dem Aussteller sprechen und die Punkte benennen, die seiner Meinung nach nicht in Ordnung sind. Will der Arbeitgeber sich nicht darauf einlassen, bleibt wohl nur der Gang zu einem Fachanwalt und ggf. die Klage vor dem Arbeitsgericht.

Herr …, geboren am…, wurde in der Zeit vom…bis
zum…für den Beruf „Kaufmann im Einzelhandel“ in unserem
Raiffeisenmarkt in…ausgebildet

und hat am heutigen Tag vor
der IHK die Abschlussprüfung mit gutem Erfolg bestanden.

Gehört unten in das Zeugnis.

Die Ausbildung erfolgte entsprechend dem Berufsbild des
Einzelhandelskaufmannes und nach Plan. Herr…wurde in allen
wichtigen Sparten des Raiffeisenmarktes beschäftigt und hatte
Gelegenheit, sich auf den wesentlichen Gebieten des
genossenschaftlichen Warengeschäftes sowie der kaufmännischen
Abwicklung und Verwaltung die erforderlichen Kenntnisse
anzueignen.

Hier sollten die durchlaufenen Abteilungen sowie die vermittelten Lerninhalte aufgeführt sein.

Diese Möglichkeiten wurden von ihm genutzt.
Herr…hat die ihm übertragenen Arbeiten mit Fleiß und
Zuverlässigkeit zu unserer Zufriedenheit ausgeführt.

Zu unserer Zufriedenheit = Note 3

Der Beurteilungsteil der erbrachten Leistungen ist insgesamt viel zu kurz gehalten. Der Arbeitgeber sollte in diesem Teil etwas sagen

-zur Ausbildungs-/ Leistungsbereitschaft (War der Azubi engagiert, hat er Interesse gezeigt?)

  • zur Ausbildungsbefähigung (War der Azubi den Anforderungen gewachsen, hatte er eine gute Auffassungsgabe?)

  • zur Lern- und Arbeitsweise (War der Azubi fleißig und zuverlässig?)

  • zum Arbeitserfolg (Konnte er die Arbeitsmenge bewältigen, hat er Termine eingehalten?)

Außerdem können auch hier auch noch besondere Fähigkeiten und Kenntnisse erwähnt werden.

Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war
einwandfrei.

Der Kunde ist König und sollte daher an erster Stelle stehen. Alternativ können auch zwei Sätze gebildet werden, einer mit den internen Personen (Vorgesetzte, Ausbilder, Kollegen, Mit-Azubis…) und einer mit den externen (Kunden, Geschäftspartner).

Nach der heute beendeten Ausbildung scheidet Herr… aus
unserem Unternehmen aus. Wir wünschen ihm für seine berufliche
und private Zukunft alles Gute.

Hier fehlen der Grund und das Bedauern über das Ausscheiden und der Dank für die Zusammenarbeit. Klingt so, als ob der Zeugnis-Schreiber froh ist, dass der Azubi endlich weg ist.

Grüße
Jeanine

FAQ 2027
Ist das das ganze Zeugnis? Es fehlt Ein- und Austrittsdatum und vieles mehr.
Ein Zeugnis kann nur in seiner Gesmtheit beurteilt werden, auch wenn dies immer noch nicht alle glauben wollen.

Hallo,
zu unserer Zufriedenheit ist nicht gut Note 4-5
zu unserer vollsten Zufriedenheit wäre eine gute Benotung.

Zum anderen sagt der Lehrbetrieb mit seinem fehlenden Bedauern das Herr X das Unternehmen verläßt aus das sie im Grunde froh sind das er nicht mehr da ist.
Also, endweder das hat jemand geschrieben der keine Ahnung von Arbeitszeignissen hat oder aber es entspricht den Tatsachen und deswegen wurde es so geschrieben.
Gruß Sunny

Du lernst es echt nicht…
Das heißt hier wer-weiß-was - Experten-Forum und nicht, ich geb mal meinen Senf dazu, den ich bei Google erworben habe.
Hat die Senffabrik Betriebsferien?

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ja das war alles

Hallo,

Jedenfalls muß er sich
damit wohl leider bewerben, hat ja kein anderes
bekommen…?!?

klar, aber wenn er den Eindruck hat, dass das Zeugnis nicht zu seinen tatsächlichen Leistungen passt, kann er schon was dagegen tun. Der erste und einfachste Weg ist, beim Arbeitgeber mit nem eigenen Vorschlag vorbeizukommen und um Änderung zu bitten. Diesen Vorschlag sollte man jedoch auch nicht selber aus dem hohlen Bauch raus dichten sondern von nem Fachanwalt schreiben lassen.

Sollte dieser Vorschlag nicht angenommen werden und sich auch kein Kompromiss finden lassen, bleibt immer noch der gerichtliche Weg.

Berufsausbildungszeugnis
Herr …, geboren am…, wurde in der Zeit vom…bis
zum…

Wie schon mein Vorposter schrieb: von wann bis wann? Der Einfachheit halber gehe ich mal davon aus, dass wir hier von der Standard-Lehrdauer reden (und nicht von 5 Jahren weil 25mal durch die Prüfungen gerasselt) und auch, dass der Termin der Abschlussprüfung erst vor kurzem (und nicht schon vor 10 Jahren) war.

für den Beruf „Kaufmann im Einzelhandel“ in unserem

Da müsste ein Grammatik-Kenner nochmal ran - ich würde sagen, dass man in einem Beruf ausgebildet wird und nicht für einen. Aber - wie gesagt - da soll sich nochmal jemand äussern der sich mit sowas auskennt :wink:

Raiffeisenmarkt in…ausgebildet und hat am heutigen Tag vor
der IHK die Abschlussprüfung mit gutem Erfolg bestanden.

Ist das „gut“ die Abschlussnote?

Die Ausbildung erfolgte entsprechend dem Berufsbild des
Einzelhandelskaufmannes und nach Plan.

Das finde ich nun eine äusserst merkwürdige Formulierung. Was denn für ein „Plan“? Da müsste es doch irgendwelche „Richtlinien zur Ausbildung von Auszubildenden im Berufsbild des Wasauchimmers nach Paragraph 1232523 in der Fassung vom 1.1.2200“ oder so *grübel*

Herr…wurde in allen
wichtigen Sparten des Raiffeisenmarktes beschäftigt

Das würde ich mir konkreter wünschen. Sowas wie „…in den Abteilungen für Kehrbesen, Tierfutter und Rasenmäher ausgebildet“ oder so. Ferner noch Nebentätigkeiten wie Kasse oder was halt auch angefallen ist.

und hatte
Gelegenheit, sich auf den wesentlichen Gebieten des
genossenschaftlichen Warengeschäftes sowie der kaufmännischen
Abwicklung und Verwaltung die erforderlichen Kenntnisse
anzueignen. Diese Möglichkeiten wurden von ihm genutzt.

Das finde ich sackedämlich (sic!) formuliert. Warum zum Geier schreiben die nicht „Er hat sich … die erforderlichen Kenntnisse… angeeignet.“ Vielleicht sogar noch um ein „engagiert, motiviert, erfolgreich“ oder so ergänzt.

Herr…hat die ihm übertragenen Arbeiten mit Fleiß und
Zuverlässigkeit zu unserer Zufriedenheit ausgeführt.

Dochdoch, er wollte schon. Und wenn er mal was gemacht hat, hat’s dann nach ner Zeit auch geklappt. Aber die Arbeit hat er halt einfach nicht gesehen, denn sonst hätte man ihm die Arbeiten ja nicht „übertragen“ müssen.

Ferner fehlen Beispiele, was er - vielleicht sogar selbstständig - dort gemacht hat.

Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war
einwandfrei.

*seufz* Und täglich grüsst die Reihenfolge: 1) Kunden (grad als Verkäufer!!!) 2) Chefs 3) Kollegen.

Nach der heute beendeten Ausbildung scheidet Herr… aus
unserem Unternehmen aus.

…und Gottseidank müssen wir diese Lusche nicht übernehmen. Wir lügen nichtmal höflichkeitshalber, dass wir ihn nichtmal aufgrund von wirtschaftlichen Gründen nicht übernehmen können.

Wir wünschen ihm für seine berufliche
und private Zukunft alles Gute.

…und von „Erfolg“ wollen wir ja auch lieber nicht reden.

i.V. (Unterschrift)

Wer vertritt da? „Müller, stellvertretende Teilzeit-Sekretärin im Namen vom Chef“ oder „Müller, Vizechef von Dat Janze“?

Und ist das Datum bei der Unterschrift das Abschlussdatum?

Und sind alle weiteren Formalitäten erfüllt?

*wink*

Petzi