Hallo,
seltsam, ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass das Notenlesen eine Hürde ist. Nur bei vielleicht drei von 50 Leuten scheint es mehr Probleme zu machen als es müsste. Vielleicht haben manche erstmal Angst davor und lernen nach Tabs oder spielen nur nach Gehör, aber eigentlich kommt man ja ums Notenlesenlernen nicht drumrum, wenn man ein Instrument richtig lernt und Stücke spielen will. Da muss man halt ein paar Monate Geduld investieren und dann ist es aber drin und läuft auch bei fast allen.
Grundsätzlich ist es ja eine wahnsinnig einfach zu lernende Sprache, weil logisch und optisch gut zu erfassen. Vielleicht ist es am Klavier leichter als bei anderen Instrumenten, da hier die Töne ja sowieso schön anschaulich vor uns liegen. Sich da klarzumachen: Noten gehen schrittweise nach oben -> Tasten schrittweise nach rechts - und umgekehrt, dieses Prinzip versteht eigentlich jeder in der ersten Stunde. Vielleicht ist auch für andere Instrumente eine Visualisierung der Klaviertasten nciht von Nachteil. Habe öfters gehört, dass die Schüler in der Schule die Tonleitern, die sie als Noten lernen, sich dann auf dem Keyboard zusammensuchen müssen.
Wenn man das Prinzip verstanden hat, fängt man an, einer Note (+ Taste) einen Namen zu geben. Mit dem c’ anzufangen hat sich da eingebürgert, einfach weil es am leichtesten zu erkennen ist. (ich finde und sage immer, es sieht aus wie ein DDR-Ampelmännchen-Kopf). Dieses C wird dann paarmal selbst gemalt, evtl. kann es auch die Frau Cecilie sein (wenn das Kind für reine Buchstaben noch zu klein ist).
Und dann setzt man Noten vom C aus nach oben (und wenn man Bassschlüssel mitlernt, auch nach unten). Das kann man zeichnen oder auch mit Magneten an einer Tafel mit Notenlinien machen. Es geht da v.a. drum, die Schritte zu verstehen, dass es von Linie in Zwischenraum geht etc.
Nach und nach lernt man die Namen dieser Noten. Die sind ja wie das Alphabet (mit der H/B-Ausnahme im Deutschen), daher geht auch das eigentlich relativ schnell. Also erst D, dann E, dann F usw., nur in Schritten natürlich.
Wichtiger als das Benennenkönnen finde ich allerdings, dass man beim Spielen nach Noten die Schritte/Sprünge nach oben oder unten schnell erkennt. Also: gehe ich vom C aus ein oder zwei oder drei Schritte nach oben oder nach unten? Das kann man trainieren, bevor man die Notennamen kennt.
Dann findet man zumindest auf dem Klavier die jeweilige Taste auch schnell. Und mit der jeweiligen Taste verbindet man im Laufe der Zeit auch einen Namen. (Bei anderen Instrumenten sind es spezifische Griffe, die sich festsetzen müssen.) Bis das im Bereich von, sagen wir, g bis c" halbwegs sicher drin ist, vergeht kein halbes Jahr. Und wenn dieser Bereich einigermaßen im Kopf ist, kann man die Noten, die darüber hinausgehen, auch immer mal wieder abzählen. Man sollte sich auch wirklich eine ganze Weile lang in erster Linie auf einen Bereich von ca. 2 Oktaven festlegen, je nachdem, in welchem Tonbereich das Instrument spielt.)
Etliche Schüler finden die Noten eine ganze Weile lang nur durch das Abzählen vom C aus, aber das finde ich im Lernprozess durchaus in Ordnung, und bei sehr hohen oder tiefen Tönen zähle ich selbst auch noch innerlich ab. Eine Zeitlang kann man ruhig mal Notennamen unter die Töne schreiben, aber nur hin und wieder, und v.a. sollte man das nicht bei hintereinanderkommenden gleichen Noten tun. Oder bei einer Oktave z.b. zweimal g drunterschreiben. Ich habe Schüler, die machen das, das versuche ich sofort zu vermeiden.
Man sollte die wichtigsten Intervalle erkennen lernen: Terz, Sekunde, Quinte, Oktave - dass man irgendwann anhand des erkannten Abstands die Töne bestimmen kann.
Ich bin immer der Meinung, es ist gut, sich ein paar Töne wirklich optisch zu merken (alle C’s, das Violinschlüssel-G und das Bassschlüssel-F (wegen der Schlüssel, die uns da ja Hilfestellung geben), und dann vielleicht noch die Töne auf den Mittellinien - und davon ruhig den Rest abzuzählen.
Viel Spaß,
Judith