Wie dem auch sei/wie auch immer

Liebe Experten,

zwar sagt mir mein Sprachgefühl, dass man nach „Wie dem auch sei…/wie auch immer…“ NICHT mit dem Verb anschließt, aber ich konnte keinen Beleg dafür finden. Bei Google findet man übrigens durchaus Leute, die mit meinem Sprachgefühl nicht konform gehen. :smile:

Ist nun richtig

a) Wie dem auch sei/wie auch immer, ich kann Dir nicht helfen.
oder
b) Wie dem auch sei/wie auch immer, kann ich Dir nicht helfen.
oder
c) beides

Variante b) tut mir zwar in den Ohren weh, aber darauf alleine möchte ich mich nicht verlassen. :wink:

Vielen Dank im Voraus.

Roland

Hi Roland,

b) Wie dem auch sei/wie auch immer, kann ich Dir nicht helfen.

die Floskel könnte genauso gut alleine stehen, also mit einem Punkt abgeschlossen sein. Aus dem Anhängsel kann jedenfalls kein Bezug zur Floskel hergestellt werden.

Mir scheint, das kann, mit dem der Nebensatz (ist das einer?) eingeleitet wird, klappt nur, wenn im Hintergrund ein dann lauert: Wenn ich das richtig sehe, (dann) kann ich dir nicht helfen.

Gruß Ralf

Hallo, Roland,
ich kann Dir, wie auch immer, nicht helfen.

Das wäre zumindest eine weitere Möglichkeit das auszudrücken.

Gruß
Eckard

Ach, Roland!

zwar sagt mir mein Sprachgefühl,

Vergiss es! Wenn es die Regeln nicht kennt, taugt das Sprachgefühl nichts.

c) beides

Es hängt davon ab, ob du „Wie dem auch sei, …/Wie auch immer [es jetzt sein mag], …“ als Nebensätze betrachtest oder als hauptsatzwertige feststehende Floskeln.

Du tust das letztere, darum beginnt bei dir der folgende Satz nicht mit dem Verb.
Aber es gibt die andere Möglichkeit! Sag das deinem Sprachgefühl!
Und schon muss sicht nichts mehr bei dir dagegen sträuben.

Gruß Fritz

Erstmal vielen Dank an alle!

Noch eine kleine Anmerkung zu/Frage an Fritz:

zwar sagt mir mein Sprachgefühl,

Vergiss es! Wenn es die Regeln nicht kennt, taugt das
Sprachgefühl nichts.

In Zweifelsfällen genau meine Rede - deswegen ja meine Frage. Aber ich befürchte, es gibt dennoch nicht für alles Regeln und entsprechende Belege, also werde ich das Sprachgefühl erst einmal noch nicht in den Keller schicken. :wink:

Es hängt davon ab, ob du „Wie dem auch sei, …/Wie auch immer
[es jetzt sein mag], …“ als Nebensätze betrachtest oder als
hauptsatzwertige feststehende Floskeln.

Ist das ein durch entsprechende Quellen belegbarer Fakt?

Mein Problem ist Folgendes: Da es ja im Zweifelsfall auch Zweitkorrektoren gibt, die ob ihres überbordenden Sprachgefühls in keiner Weise an der von ihnen bevorzugten Variante als einzig richtige rütteln lassen, muss ich mich natürlich auf irgendetwas beziehen können. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Ich konnte keinen Beleg finden - weder für a) noch für b) oder c).

Fritz, gibt es eine Quelle für Deine Aussage, mit der ich in o.g. Fall argumentieren könnte?

Danke im Voraus.

Grüße Roland

Hallo nochmal, Fritz,

nach weiteren Nachforschungen scheine ich endlich fündig geworden zu sein. Wie es aussieht, hat mich mein Sprachgefühl doch nicht getrogen, während Deine These meinem aktuellen Kenntnisstand zufolge nicht den geltenden Regeln entspricht.

Schau Dir mal im Duden Band 4 Pkt. 1251 „Nebensätze in einer Relevanz-/Irrelevanzbeziehung“ an.

Bei „wie dem auch sei“ und ähnlichen Wendungen handelt es sich um Nebensätze in einer Irrelevanzbeziehung, bei denen die Spitzenstellung des Finitums im Hauptsatz nicht korrekt ist.

Also unterlasse ich vorsichtshalber mal die Belehrungen meines Sprachgefühls, sonst ist das Sensibelchen womöglich noch beleidigt und lässt mich künftig im Stich. :wink:

Grüße und nochmals besten Dank an alle
Roland

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Hallo nochmal, Roland!

Schau Dir mal im Duden Band 4 Pkt. 1251 „Nebensätze in einer Relevanz-/Irrelevanzbeziehung“ an.

Könntest du die Nummer des § nochmals nachsehen?
Unter 1251 finde ich was ganz anderes.

Mit besten Grüßen
Fritz

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Hallo, Roland,
du bist ja inzwischen alleine weiter gekommen, obwohl ich deine angegebene Stelle nicht finden kann und deshalb auch nicht beurteilen.

Fritz, gibt es eine Quelle für Deine Aussage, mit der ich in
o.g. Fall argumentieren könnte?

Leider nein.

Gruß Fritz

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a) Wie dem auch sei/wie auch immer, ich
kann Dir nicht helfen.
oder
b) Wie dem auch sei/wie auch immer, kann
ich Dir nicht helfen.

wenn b den sinn von a haben soll, dann geht das hoechstens im muendlichen sprachgebrauch oder aber es hat einen voellig anderen sinn - als frage oder so.
du trennst die adverbiale bestimmung durch ein komma vom rest des satzes und bringst somit das verb an erste stelle.
das geht hoechstens im falle, dass ein satz oder infinitiv mit zu als subjekt dient.
„dass ich kein hunger habe, lastet dir an.“
„heute zu hungern, stoert mich nicht.“
subjekt, verb, objekt.

mfg:smile:
rene
ps.:mache grad diaet, deshalb die beispiele

Sprachgefühl, Sprachgebrauch, Regel
Lieber Roland,

ich habe mir es jetzt noch einmal genau überlegt. Von diesen beiden Sätzen,

  1. Wie dem auch sei, ich kaufe nichts.
  2. Wie dem auch sei, kaufe ich nichts.

würde ich immer nur die erste Variante wählen. Und auch bei allen anderen Beispielen, die ich mir vorsagte, finge ich nie mit dem Verb an. So wie eben.

Obwohl nach der Regel für die Nebensätze auch die zweite korrekt sein müsste, halte ich sie für unrichtig.

Nun würde ich aber auch sagen:

  1. Wie dem auch sei, helfen kann ich dir nicht.

Doch auch dies ist nur eine Variante von 1), nur dass an Stelle des Subjekts „ich“ ein Infinitiv „helfen“, abhängig vom Modalverb „können“, dasteht.

Ich kann aber keine Regel angeben, die die zweite Variante als – wenn nicht falsch, so doch als ungebräuchlich, nennt.
Also bleibt der Sprachgebrauch, der diese Variante als ihm nicht entsprechend, ablehnt.
Das ist mir aber eine sehr dürftige Antwort.
Man sagt so, weil man so sagt.

Darum, lieber Roland, wäre ich sehr froh, die von dir genannte Begründung selber lesen zu können.

Mit besten Grüßen
Fritz

Ich zitiere aus dem Kapitel: Konjunktionen:

_ wie auch
Subordinierend. Konzessiv. Mit fakultativem immer, auch wird zumeist von wie getrennt. Bei Voranstellung des Nebensatzes steht im Hauptsatz das Subjekt vor dem finitem Verb.
=== Sie konnten den Berg nicht ersteigen, wie sehr sie sich auch immer anstrengten.
=== Wie mórgen das Wetter auch sein mag, wir müssen verreisen._

Helbig/Buscha, Deutsche Grammatik, S. 427.

Und S. 592:

_Der dem Nebensatz mit wenn auch nachgesetllte Hauptsatz beginnt zumeist mit dem Subjekt (1). Das finite Verb steht im allgemeinen nur dann an erster Stelle, wenn der Hauptsatz ein doch (und ein fakultatives so) enthält (2).

(1) Wenn es auch spät war, niemand wollte nach Hause gehen.
(2) Wenn es auch spät war, (so) wollte doch niemand nach Hause gehen._

Jetzt bin ich zufrieden.
Gruß Fritz

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Lieber Fritz,

entschuldige, dass ich mich eine Weile ausklinken musste. Habe heute einen runden Geburtstag und somit erst einmal meine Gäste bewirtet.
Jetzt komme ich, wie ich sehe, schon zu spät.

In meinem Duden ist es tatsächlich, wie bereits erwähnt, Pkt. 1251. Bei meinem Exemplar handelt es sich jedoch um die 4. Auflage, mit der ich dem „State of the Art“ natürlich etwas hinterher hinke.
Kann Dir leider nicht sagen, wie die Ziffer in der aktuellen Auflage lautet. Finden kannst Du die relevante Stelle unter „Der Satz“ - „Verhältnisbeziehungen“. Bei mir ist es die letzte fette Überschrift vor den Finalsätzen und lautet „Nebensätze in einer Relevanz-/ Irrelevanzbeziehung“. Vielleicht hilft das bei der Verortung ein wenig weiter.

Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich die Sache bei Ausländern in der Übersetzerausbildung bewerte. Nachdem selbst hier im Brett doch eine gewisse Unsicherheit herrschte, sollte ich wohl nicht zu streng sein. :wink:

Grüße und nochmals BESTEN DANK!!

Roland

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herzlichen glueckwunsch…

ich versuche unentwegt zu begruenden, warum es nicht geht. es faellt sehr schwer.

bis jetzt war ich der meinung, „wie auch immer“ ist satzglied. wenn es eins ist, finde ich keine moeglichkeit, zu begruenden, dass es nicht geht.
wenn jedoch „wie auch immer“ konjunktion und nicht nur „wie“ die konjunktion ist, dann ich es kein satzglied, somit ist der satz nicht moeglich, weil das verb nicht an 2er stelle steht.

das waere aber die einzige moeglichkeit, ein eindeutiges nein zu finden.

„wie auch immer du das geschafft hast, lass mich in ruhe.“
kurzform:
„wie auch immer, lass mich in ruhe“

ich weiss aber nicht, ob „wie auch immer“ eine eigene wortart[notwendigerweise eine subordinierende konjunktion] ist. vielleicht weiss es jemand oder findet etwas.

mfg:smile:
rene

Lieber Roland,

da gratuliere ich doch gleich nachträglich herzlichst!

„Nebensätze in einer Relevanz-/ Irrelevanzbeziehung“.

Solcherartige Überschriften finden sich bei mir nicht.
Da müsste man doch glatt in Mannheim nachfragen.

Gruß Fritz

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