Wie die Zeit in einem neuen Job möglichst "gewinnbringend" nutzen, wenn man nicht ewig bleiben will

Hallo zusammen,

hier gab’s schon so oft so gute Antworten, Gedanken und Anregungen, dass ich mich wieder an euch wende … :wink:

Bin ein schon recht erfahrener ( >> 10 J. ) Ingenieur und war bei meinem alten Arbeitgeber (Projektdienstleister) ziemlich klar an der „Decke“ des Möglichen angekommen. Nach ziemlicher Sucherei, was wirklich anderes zu finden, bin ich nun „Fester“ bei einem größeren Unternehmen. Es gibt ein paar Verbesserungen, was Einsatzort und Leistungen angeht (Tarif, ganz gute Eingruppierung).
Man kann an vielen Stellen nicht meckern. Bevor nun meine Probezeit rum ist und ich danach eine ziemlich lange Kündigungsfrist habe, denke ich aber intensiv nach, „ob es das ist“.

Der wesentliche und auch längerfristig kaum zu ändernde Kritikpunkt ist mein Abteilungsleiter (direkter Vorgesetzter). Ein waschechter Parvenü. Kaum Manieren, unsensible Umgangsformen. Aber ganz groß im Rumkritteln an Kleinigkeiten (ich kann es ganz gut einschätzen, denn ich habe selbst schon Teams und Projekte geleitet …). Da er selbst aus der Entwicklung kommt, hat er so seine Vorlieben und schreibt selbst kleinste Details des „WIE“ der Arbeit, Werkzeuge und Kommunikation mit Dritten vor. Mikromanager. Aber auch ein ungehobelter Chaot, der nicht wenige im Team mit seiner Unüberlegtheit, Unstrukturiertheit, ziellosen Wirbelei und „Basta“-Impulsen ganz erheblich nervt. Kurz: wenn er jetzt noch zusätzlich richtig laut würde, müsste man definitiv gehen.

Allerdings frage ich mich, was danach kommen soll. Freiberuflichkeit wäre eine nicht ganz abwegige Idee. Vielleicht vertue ich mich da, aber ich habe den Eindruck, dass ich das „immer noch“ machen kann, anders als in eine neue Anstellung zu kommen, was manchmal mit steigendem Alter schwieriger wird. Da ich aber eine ganze Weile gesucht hatte und man nie vorher weiß, an welchen Vorgesetzten man gelangt, überlege ich, ob ich nicht doch so lange bleibe (und danach vlt. wirklich nicht mehr als Angestellter arbeite), wie ich es „ertrage“ … :wink:

Nun ist dieser Job nicht sehr anspruchsvoll oder technologisch „ganz vorn“. Auch kontrolliert mein „Mikromanager“ so kleinteilig und in so kleinen Zeitabschnitten, dass man kaum „Privatprojekte“ nebenher machen kann. Selbst Analysen hinsichtlich „was kann ich im Projekt / am Produkt besser machen“ werden schnell identifiziert und „gekillt“. Mit der rigorosen Art kann ich ja mittlerweile einigermaßen umgehen. Nur ist es praktisch tatsächlich kaum möglich, die Arbeitszeit als gewinnbringend zu erleben (außer dem Gehalt, natürlich :wink: ).

Hat jemand eine Idee, natürlich keine „Sabotage“-Vorschläge, wie ich dort noch Zeit sinnvoll nutzen könnte? Oder ist es zwecklos, und man muss da eigentlich raus, bevor die Probezeit um ist? Was richtig anderes käme vlt. erst dann dabei rum, wenn ich mich in anderen Regionen Deutschlands umgucken würde (hier extrem von einem Großkonzern geprägt).

Danke!
c-k

Hallo,

die Probezeit gilt für beide Seiten. Es ist später leichter zur erklären, warum man schon in der Probezeit gegangen ist als wenn man ein halbes Jahr ausgehalten hat. (Dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein.)
Wenn Du Gedanklich bereits auf dem Absprung bist, kannst Du auch noch ein anderes Register ziehen. Sprich das Thema offensiv - aber mit üblichen Umgangsformen - an. Entweder wirst Du gegangen, oder es eröffnen sich neue Möglichkeiten.

MfG Frank

Wenn du noch nicht sicher weißt, was du willst und der jetzige Job nicht völlig daneben ist, bleib doch und schau dich in Ruhe nach etwas Neuem um. Kündigen, wenn du etwas Besseres gefunden hast, kannst du immer.

Und auch die potentielle Selbstständigkeit lässt sich vielleicht besser aus einer sicheren Basis heraus planen, als aus einer möglichen Arbeitslosigkeit.

Jule

Wenn man ein besseres Angebot hat, spielt es doch keine Rolle, wie lang man irgendwo gearbeitet hat. Ich finde es immer klüger, aus einer bestehenden Beschäftigung heraus eine Bewerbung loszuschicken als aus der Arbeitslosigkeit, in die man vielleicht gerät, wenn man innerhalb der Probezeit kündigt.

Jule

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Hi,

eine ganz andere Überlegung: als ich Deine Frage zu lesen begann, bekam ich: „Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch noch was Besseres findet.“ Wie beziehungs- bzw. bindungsfähig bist Du im Berufsleben?

Wie sehr kannst Du Dich verbindlich einbringen? Wie sehr brauchst Du Abwechslung? Wie sehr ängstigt Dich möglicherweise etwas, z.B. Routine / Alltragstrott? Wie sehr ängstigt Dich es möglicherweise, Dich zu sehr zu engagieren und das wird letztendlich nicht mal angemessen honoriert? Wie sehr ängstigt Dich möglicherweise etwas zu versäumen…? Was steckt hinter Deinem Bedürfnis Dir möglichst viel offen zu halten?

Du magst das nun an dem direkten Vorgesetzten ausmachen und sicherlich kennen viele Leute Problem mit Vorgesetzten. Doch ist er wirklich das Problem? Es ist doch auch und gar primär einen Frage wie man damit umgeht.

Vielleicht, so als Gedankenfutter, geht es um was anderes. Siehe oben. Was könnte Dir denn schlimmstenfalls an einem Arbeitsplatz passieren?

Vielleicht gibt es ja weitere Ansätze, z.B. dass Du dennoch in Deiner Freizeit Dich nach was anderem umsiehst oder an einer Selbständigkeit arbeitest. Und vielleicht wäre es auch in dem Job möglich, die Stundenzahl runterzufahren, z.B. auch den Job mit jemanden zu teilen. Doppeltes Expertenwissen zum (fast) gleichen Preis?

Du könntest Deinen Vorgsetzten auch mal mit dem was Dich an ihm stört, respektvoll konfrontieren. Dann könnte sich auch schlimmstenfalls die Probezeit erledigt haben. Oder Du akzeptierst das was Du als negativ und Schwäche an ihm empfindest, und beginnst seine Schwächen auszugleichen, arbeitest ihm zu. Sei ihm eine Stütze und hilf das Ganze besser zu strukturieren.

Zeig ihm wie es geht, ohne ihn dabei zu bevormunden oder Dich über ihn zu erheben. Er mag zwar Dein Vorgesetzter sein und selbst wenn Du meinst mehr zu können als er oder die gleiche Arbeit besser machen zu können, er ist Dir vorgesetzt. Und Du hast hier in zweiter Reihe zu glänzen. Doch vielleicht geht es ja auch darum, dass selbst wenn man nicht an erster Stelle steht, auch sein Licht nicht unter den Scheffel stellen muss, und dennoch nach außen hin nicht den großen Macher / Macker markieren kann.

Und wer weiß, vielleicht geht Dein Vorgesetzter mal und Du wirst sein Nachfolger?

Viele Szenarien sind denkbar. Wesentlich scheint mir zu sein, Dich selbst zu erforschen, was genau Du willst bzw. was das Schlimmste für Dich an einem Arbeitsplatz wäre? Und wie könntest Du damit umgehen? Wenn Du für Dich weißt, Du hast kreative Ideen wie Du auch mit für Dich schwierigen Situationen umgehen kannst (hier Vorgesetzter), vielleicht fällt Dir dann ein Bleiben leichter.

Ciao,
Romana

Hallo alleine,

warte doch das Ende deiner Probezeit ab. Vielleicht wirst du nicht übernommen und müßtest dir dann die Frage

gar nicht stellen.

Bitte

Tankred.

Hallo c-k,

die Kündigungsfrist sollte nicht Dein Beweggrund sein, darüber kann man sicher reden (oder einfach handeln). Also suchen und diesmal den unmittelbaren Arbeitsplatz, Vorgesetzten und Kollegen bei den Vorstellungsgesprächen „auf Augenhöhe“ kennenlernen.

Bis dahin ignoriere vorerst die Macken Deines Chefs, Großkonzerne haben andere Zwänge (Vor- und Nachteile) als kleine Entwicklungsschmieden. Versuche herauszufinden, wie Deine Kollegen ticken und wie sie damit klarkommen bzw. sich damit arrangieren. Wenn Du pfiffige Kollegen hast und die Fluktuation nicht hoch ist, dann gibt es Hoffnung auf grünes Graß diesseits des Zauns.

Gruß
achim

Hallo,
vielleicht einfache neben Beschäftigung die Mann überall machen
kann und welsche? Davon gibt viel auf der Markt :slight_smile: