Das ist doch Unsinn. Selbst die Amazonas-Regenwälder, die extra für den Futtermittelanbau gerodet wurden und werden, sind zuvor von Menschen genutzt worden - und sei es durch extrensives Jagen und Sammeln von jetzt immer mehr abgedrängten bzw in Slums verelendenden indigenen Völkern. Speziell in Afrika wurden aber die heute für Futtermittel- und Plantagenanbau genutzten Gebiete zuvor durch aus landwirtschaftlich genutzt, und zwar durch an den Naturraum angepasste kleinbäuerliche Landwirtschaft (und ählich sieht es in Asien mit dem Palmölanbau aus).
Es sind doch nicht Bauern, die da Futtermittel anbauen! Das sind Großgrundbesitzer und internationale Konzerne, die die Ländereien mit schlechtest bezahlten Landarbeitern - nicht selten ehemalige Bauern, die ihren Besitz im Zuge von Landgrabbing, aber auch durch schlicht völlig illegale Aktivitäten der heutigen Landbesitzer verloren haben - bewirtschaften. Sprich: Zu einer Umstellung des Anbaus gehört zwingend auch eine Landreform.
Und was dein „Beleg“ angeht: Zum einen ist eine Massentierhaltungslobbyorganistion nicht unbedingt eine neutrale und seriöse Quelle und zum anderen kann das, was hier in einer der Top-Wirtschaftsnationen kleine Menge ist, in einem Entwicklungsland dennoch enormen schaden anrichten.
Problematisch an unserem Lebensstil ist allerdings nicht nur, dass wir selbst aberwitzige Mengen - inkl. Fleisch - konsumieren und dies als absolutes Muss propagieren, sondern dass dies auch die Blaupause für aufstrebende Schwellenländer ist. Wir sind weit entfernt davon, die Grundlage für ein Umdenken auf globaler Ebene gesetzt zu haben - die allermeisten von uns haben selbst noch nicht umgedacht und streben Scheinlösungen an, die lediglich von Menschen in Anderswo Veränderungen erfordern, aber nicht bei sich selbst.
Und es wurde zwar bereits gesagt, aber ich möchte es noch einmal betonen: Die Geburterate sinkt ganz automatisch, wenn es den Menschen besser geht - das ist hervorragend belegt und galt bereits in der Antike, lange vor der Erfindung moderner Verhütungsmittel. Wer also will, dass speziell Afrikaner weniger Kinder bekommen (wobei ich mir nicht helfen kann - ich finde, bei solchen Forderungen schwingt immer latenter Rassismus mit), sollte aktiv dazu beitragen, dass es der Wirtschaft der Länder Afrikas besser geht - selbst wenn das bedeutet, dass der aberwitzig hohe Lebensstandard hier etwas sinkt.