Wie ein neues Muster einführen bzgl Personal?

Moin,

angeregt durch einen Film über einen Flugunfall (Aeroflot-Flug 593) frage ich mich, wie ein neues Flugzeugmuster bei einer Fluggesellschaft bzgl. des Personals eingeführt wird.

Klar werden die Piloten (vermutlich beim Hersteller ) geschult und bekommen dann eine Zulassung für diesen Typ. Sitzen dann am Tag X zwei Piloten mit 0 Stunden Real-Life-Flugerfahrung im Cockpit und fliegen? Sicher würde man im Normfall einen Neuling erstmal zu einem alten Hasen setzen.
Was aber wenn es das erste Flugzeug dieser Art in der Airline ist? Fliegt dann das eigene Personal erstmal woanders als „zweiter Mann“ mit um Erfahrung zu sammeln?

Dank und Grüße,
J~

Hi,

Klar werden die Piloten (vermutlich beim Hersteller ) geschult
und bekommen dann eine Zulassung für diesen Typ.

Die entsprechenden Typeratingkurse sind in der Tat oftmals Bestandteil des Kaufpreises. Pro Flugzeug gibt es eine Anzahl an Piloten die vom Hersteller mit geschult werden.
Bei neuen Flugzeugmstern ist die Anzahl an Simulatoren zu Beginn sowieso recht eingeschränkt, bei kleinen Herstellern wie sie z.Bsp. in der Business Aviation zufinden sind gerade zu verschwindend gering (teils neben dem Hersteller nur ein oder zwei Anbieter…)

Sitzen dann

am Tag X zwei Piloten mit 0 Stunden Real-Life-Flugerfahrung im
Cockpit und fliegen?

Sicher würde man im Normfall einen

Neuling erstmal zu einem alten Hasen setzen.
Was aber wenn es das erste Flugzeug dieser Art in der Airline
ist? Fliegt dann das eigene Personal erstmal woanders als
„zweiter Mann“ mit um Erfahrung zu sammeln?

Also null Stunden Flugerfahrung ganz sicher nicht… :wink:
Wenn es das erste Flugzeug und zugleich eine Neuentwicklung eines Herstellers ist, ist es in der Tat so das es für beide Besatzungsmitglieder neu ist- geht ja kaum anders. Allerdings sind die Erstkunden schon lange vor dem Erstflug, meist schon im Konzeptstadion eng in die Entwicklung, Testphase und Flugerprobung etc. eingebunden.
Auch die Simulatoren des Hersteller können und werden da schon genutzt.
Dann gibt es standardmässig eben auch das Typerating und das Landetraining bei dem mehrere Platzrunden gefloegen werden. Dazu kommen dann meist einige Flüge in denen die Airline mit eigenen Mitarbeitern oder speziellen Gästen die ein oder andere Strecke „testweise“ abfliegt um Abläufe und das ganze drum herum zu testen. Und dann erst kommen die ersten geplanten Passagierflüge.

Der andere Fall, wenn das Flugzeug schon existiert aber ein Neuzugang bei der Airline ist, läuft fast so ab wie du es sagst. Typerating (nicht zwangsläufig beim Hersteller) und gelegentlich auch Mitflüge bei anderen Airlines. Oft bietet sich da bei großen Konzernen eine Möglichkeit im eigenen Haus.

Innerhalb bestimmter Flugzeugfamilien (Airbus und Boeing als Paradebeispiel) sind die Umschulungen sowieso erstaunlich kurz, oftmals wenige Tage Theorie, Simulatorstunden und dann geht’s schon auf Linie. Allerdings liegt hier ja dann auch schon entsprechende Erfahrung vor.

Grüße
Felix

Moin,

Die entsprechenden Typeratingkurse sind in der Tat oftmals
Bestandteil des Kaufpreises.

ah danke, Typerating heißt der Fachbegriff der mir fehlte!

Sitzen dann
am Tag X zwei Piloten mit 0 Stunden Real-Life-Flugerfahrung im
Cockpit und fliegen?

Also null Stunden Flugerfahrung ganz sicher nicht… :wink:

Naja, ich meinte damit einen kommerziellen Flug für den Arbeitgeber (Pax/Fracht) ohne Ausbilder o.ä. an Bord. Klar sind die schon mal geflogen, das meinte ich aber nicht :wink:

Der andere Fall, wenn das Flugzeug schon existiert aber ein
Neuzugang bei der Airline ist, läuft fast so ab wie du es
sagst. Typerating (nicht zwangsläufig beim Hersteller) und
gelegentlich auch Mitflüge bei anderen Airlines. Oft bietet
sich da bei großen Konzernen eine Möglichkeit im eigenen Haus.

Der Hintergrund meiner Frage war ja der Absturz eines Aeroflot A310 über Russland
https://de.wikipedia.org/wiki/Aeroflot-Flug_593
Darüber sah ich einen Film (der BTW ziemlich mies war, weswegen mir einige Fakten unklar blieben) in dem angedeutet wird, dass das Flugzeug „ganz neu“ (oder ganz neu bei der Aeroflot?) war. Auf alle Fälle waren beiden Piloten offensichtlich mehrere wichtige Funktionen ihres Flugzeugs unbekannt wie, dass es keine akustische Warnung bei einer teilweise Deaktivierung des Autopiloten gibt; ja nicht mal, dass das überhaupt möglich ist und wann das geschieht. Auch nicht, dass sich der A310 offenbar selbst aus einem Trudeln heraus manövrieren kann, wenn man einfach das Steuerhorn loslässt.

Sie waren offenbar „unerfahren“ und nach dem Ende der Sowjetunion Anfang der 90er waren Airbusse wohl auch erst neu bei der Aeroflot eingeführt. Da interessierte mich eben, wie die ihre Mitarbeiter geschult haben könnten.

Innerhalb bestimmter Flugzeugfamilien (Airbus und Boeing als
Paradebeispiel) sind die Umschulungen sowieso erstaunlich
kurz, oftmals wenige Tage Theorie, Simulatorstunden und dann
geht’s schon auf Linie.

Natürlich ist es von Vorteil, wenn sich die Flugzeuge gleichen. Aber birgt das nicht auch die Gefahr, dass man sich „mal eben“ auch in einem anderen Muster wähnen kann und man sich auch mal kurz falsch orientiert? Oder ist dieser Gedanke absurd?

Viele Dank!
J~