Wie entstehen Gedanken/Bilder im Kopf?

Ich muss für einen Vortrag oben genanntes Thema abdecken. Es soll hauptsächlich darum gehen, wie aus chemischer/biochemischer/neurowissenschaftlicher Sicht Gedanken und Bilder im Kopf entstehen.
Bei Google finde ich aber meist nur den Aufbau des Gehirns, aber nicht wie das dann genau funktioniert. Vielleicht weiss irgendwer noch ein paar gute Informationsquellen/Internetseiten bei denen ich mich schlau machen kann?
Danke! :smile:

Hallo Corvani!
Über den Suchbegriff ‚Innere Bilder‘ solltest Du reichlich Information bekommen.
Das Phänomen der Musterbildung als neuronale Grundfähigkeit, Bilder REPRÄSENTIEREN zu können, wäre wiederum thematisch dem Aufbau des Gehirns näher. Bilder scheinen ‚im Kopf‘ zu entstehen, tun sie aber in Wirklichkeit nur im Ganzkörperkontext. Bilder entstehen aus Erfahrungen.
Naja, jetzt such erst mal noch ein wenig, bei Detailfragen, später gerne mehr!

Herzliche Grüße, Werner Hör

Hallo,
vielen Dank für die rasche Antwort. Damit kann ich erstmal arbeiten :smile:.

Grüße
Marco Rinn

Keine Ahnung, wenn du’s weißt, lass es mich wissen, vielleicht können wir uns den Nobelpreis dann ja teilen :wink:

Ne mal im ernst, das ist die größte unbeantwortete Frage der Neurowissenschaften und auch der Philosophie, wahrscheinlich der gesamten Menschheit.
Wir wissen, dass wenn ich dir, sagen wir mal ein Teil des Primären Cortex entferne, du nichts mehr siehst bzw. ,je nach Größe, es mit umliegenden Informationen „aufgefüllt“ wird (siehe Blind Spot, den jeder von uns hat, aber nicht wahrnimmt).
Wie es aber sein kann, das aus Aktivität von Zellen (zB. im primären Cortex), oder biochemischen Aktivitäten, du ein Bild siehst (man spricht hier auch vom Subjektiven Ergebnisgehalt von Sinneseindrücken, genannt Qualia) ist unklar.
Es gibt sogar Philosophische Ansichten, die der Meinung sind das es Prinzipiell unmöglich ist, diese Frage je mit Wissenschaftlichen Mitteln zu beantworten und es neuer Philosophischer Konzepte bedarf um diese Frage zu Beantworten (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rungsl%C3%BCcke).

Dh. für deinen Vortrag würde ich das voran setzten und sagen das man sich damit abfinden muss (bis jetzt) das die Aktivität von bestimmten Nervenzellen mit Sinneseindrücken gut Korreliert. Dann kannst du aber erklären, wie z.b. diese Aktivität zustande kommt.
Du kannst erklären wie Neuronale Informationsverarbeitung funktioniert (grob). Das Nervenzellen mit Hilfe von elektrischen Signalen, also Spikes, kommunizieren. Das sie sich gegenseitig erregen oder abschwächen können (das ist im Prinzip alles was sie können), aber die Verbindungen (Synapsen) zwischen ihnen (also wie stark sie sich erregen oder abschwächen) flexibel ist (man sprich hier auch von gewichtet), und das anpassen dieser Gewichte quasi lernen bedeutet.
Dann kannst du biochemisch erklären wie ein Spike zu Stande kommt und wie Synapsen sich Biochemisch verändern um sich anzupassen (http://de.wikipedia.org/wiki/Synaptische_Plastizit%C…).
Mit diesem Vorwissen könntest du dann ein Model zur Visuellen Wahrnehmung erklären. Du fängst beim Auge an, dort gibt es Rezeptoren die Lichtempfindlich sind, diese Leiten es weiter zum Primären cortex und die Nervenfasern werden dort in einer ganz bestimmten Art zusammen geschaltet um anfangs Balken zu im Sichtfeld zu erkennen, diese werden zu komplexeren Sachen zusammen gesetzt (Ecken / Kreise, Quadrate was auch immer) bis sich irgendwann daraus ganze Objekte zusammen setzten (passend dazu die Experimente von Hubel und Wiesel, die sie an Katzen durchgeführt haben, erklären), das kann man dann beliebig ausbauen… und noch etwas über Bewegungswahrnehmung erzählen etc…

Ich hoffe das gibt einen Überblick über was man so reden kann, ich hätte noch viel mehr Ideen falls du das alles in deinem Vortrag unterbringen kannst :wink:.

Wer hat dir denn diese Aufgabe gestellt? Da es doch sehr Allgemein gehalten ist und eigentlich auch nicht zu beantworten ist, nehme ich an das es hier eher darum geht das Vortragen und strukturieren eines solchen geht, anstatt um dessen Inhalt. Liege ich da richtig?
Nichts desto weniger, ein Spannendes Thema (für mich zu mindestens :wink:)

Hallo!

das ist ein ja sehr umfangreiches thema!

Bzw. ist die Fragestellung so allgemein, dass ich nicht genau weiß, was du brauchst…

Neurobiologisches/-chemisches zum Thema „Denken“ im engeren Sinn (Nachdenken, so wie es nur beim Menschen stattfindet) findet zu einem wesentlichen Teil im Frontallappen des Kortex statt. Du könntest die beteiligten Neurotransmitter (u.a. Dopamin) erwähnen und (wenn das auch gewünscht ist) erklären, wie eine einzelne Gehirnzelle chemisch funktioniert, d.h. wie die Neurotransmitter durch sie befördert werden.

„Wie Bilder im Kopf entstehen“ - in Bezug darauf ist mir nicht ganz klar was du meinst.
Verarbeitung visueller Stimuli findet zuerst im Okzipittallappen und dann in assoziierten Arealen des Parietallappens statt. Auch räumliches Denken ist großteils im Parietallappen lokalisierbar. (Allerdings wäre ich mit solchen Aussagen immer vorsichtig, weil bei den meisten kognitiven Prozessen Netzwerke vieler verschiedener Areale zusammenarbeiten.)

Wissen über Gehirnfunktionen und ihre Lokalisierung kommt im Allgemeinen aus Läsionsstudien, bildgebenden Verfahren, Verhaltensexperimenten, Tierstudien und auch der Beobachtung der kognitiven Entwicklung von Kindern.

An Literatur kann ich dir z.B. die Einführung in die kognitive Psychologie von Eysenck und Keane empfehlen (kann aber sein, dass dies zu sehr in Richtung funktionaler Modelle und weniger biologischer Erklärungen geht.)
ANsonsten findest du wahrscheinlich auch in „Biopsychologie“ von Pinel alles was du brauchst.

Viel Erfolg!