Wie finden Labore Schadstoffe?

Hallo,
kann mir bitte jeman erklären, wie Labore Wasseranalysen durchführen und Schadstoffe finden?

z.B. Arzneimittelrückstände im Trinkwasser?
Aktuell gibt es ca. 2500 Wirkstoffe in der Humanmedizin und 450 Wirkstoffe in der Tiermedizin.

Wie kann ein labor ermitteln, welche Wirkstoffe im Trinkwasser sind?

Wie funktioniert so eine Analyse?

Das kommt drauf an.

Erstens gibt es Unterschiede zwischen qualitativen („ist der Stoff oberhalb Nachweisgrenze vorhanden?“) und quantitativen („wie viel von dem gesuchten Stoff ist vorhanden?“) Analysen, und zweitens

die ganz verschiedenen Stoffgruppen zuzuordnen sind und auf unterschiedliche Weise nachgewiesen werden können.

Gerne genommen die LC-MS Detektion (Liquid-Chromatographie-Massenspektometrie).

Schöne Grüße

MM

1 Like

Wie machen das z.B. Mineralwasser-Abfüller?
Die Testen doch nicht alle Wirkstoffe durch?
Aber wie können die dann behaupten, dass Ihre Mineralwässer gesund sind?
Auch wenn es einmal irgendwann getestet wurde … kann ja jederzeit durch Bewegungen im Erdinneren etwas in das Wasser gelangen.

Sie untersuchen auf die Stoffe, auf die sie untersuchen müssen. Übrigens durchaus nicht bloß „einmal irgendwann“, das ist eine Unterstellung von Dir, die sich sehr leicht gradebiegen ließe, wenn Du Dich erstmal um die Grundlagen kümmern wolltest, bevor Du anderen hässliche Dinge unterstellst.

Ein Überblick zu den einschlägigen Normen ist z.B. hier (Fresenius arbeitet für recht viele Mineral- und andere Brunnen):

https://sgs-institut-fresenius.de/industrie-umwelt/wasseranalytik

Sind sie doch - warum sollte Wasser mit z.B. 0,6 ng/l Östrogen ungesund sein? Mein Lieblingswasser, das sich beiläufig sogar „Heilwasser“ nennen darf, enthält 0,22 mg/l Bromid-Ionen und 1,03 mg/l Strontium-Ionen. Bromdampf ist deutlich giftiger als Chlor und wie viel 88Sr man da nebenher mit trinkt, ist nicht angegeben.

Auch Geologie ist eine spannende Materie. Und auch hier empfehle ich, mit den Grundlagen zu beginnen und dann aufzubauen.

Schöne Grüße

MM

2 Like

Vielen Dank

Das hat so ein bisschen damit zu tun, dass Mineralwasser nicht aus Oberflächenwasser gewonnen wird, sondern aus Vorkommen, die sich mehrere hundert Meter tief im Boden befinden. Wasser, das dorthin gelangt ist, ist über Jahrzehnte und z.T. Jahrhunderte durch entsprechend dicke Boden- bzw. Gesteinsschichten gesickert und schon dadurch entsprechend gereinigt worden. Tatsächlich gibt es sogar Mineralwasser, deren Vorkommen schon vor zehntausenden von Jahren entstanden sind und nicht regenerativ sind, d.h. das Wasser hat nie Berührungspunkte zur menschlichen Zivilisation gehabt und wird sie auch nie haben, sondern irgendwann wird das Vorkommen einfach zur Neige gehen.

Dass auf den Flaschen immer die gleichen Substanzen bzw. deren Anteil am Wasser stehen, hat übrigens mit den Vorschriften der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung zu tun. Das heißt aber nicht, dass die Wasser nicht auf Substanzen untersucht werden, die nicht auf den Etiketten stehen.

Nein, so ist das nicht. Mineralwasser wird nicht aus gewöhnlichem Grundwasser in 5, 10 oder 20 Meter Tiefe gefördert. In den Tiefen, aus denen Mineralwasser gefördert wird, passiert nicht „jederzeit“ irgendetwas unerwartetes und schon gar nichts, das zu einer Verunreinigung mit Stoffen menschlichen Ursprungs führt.

1 Like

Servus,

andererseits gibt es schon auch Brunnen, die viel weniger nahe an der Urwelt gebaut sind, als man vielleicht glauben würde - durch die Zeitungen ging z.B. der Brunnen Freyersbacher Schwarzwaldquellen, der seit den 1990er Jahren bis 2013 mit der Deutschen Bahn AG darüber stritt, ob diese die Behandlung des Schotterbettes einer Nebenbahn mit Bromazil und Hexazinon zu unterlassen hätte und vor allem für bereits eingetretene Schäden (konkret die amtliche Schließung einiger Brunnen bei Bad Peterstal wegen der genannten Stoffe im Wasser) haftbar zu machen sei.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Ja, auch das bis vor ein paar Jahren noch an Privatkunden verkaufte Apollinaris kommt aus einer Tiefe von nur 15 Metern. Aber das sind ja eher Ausnahmen. Schon die Schwestermarken Vio und Apollinaris Selection kommen aus Tiefen von rd. 100 bzw. 200 Metern.

Übrigens ist der Vorfall um die Freyersbacher Schwarzwaldquellen ja auch ein Beleg dafür, dass die Überwachung der Wasserqualität funktioniert.

Gruß
C.

2 Like

Das war auch mein Hintergedanke dabei…

Beiläufig auch die beim ganz gewöhnlichen Leitungswasser, und in diesem Zusammenhang die erfreuliche Beobachtung, dass es Dinge gibt, die besser werden! In den 1970er-80er Jahren waren Schließungen von Trinkwasserbrunnen wegen dramatisch überhöhter Nitrit-Werte noch ziemlich „normal“, heute muss man sie sogar in der Güllesteppe bei Cloppenburg-Vechta und in den Gebieten mit intensivem Spargel- und Gemüseanbau suchen.

Schöne Grüße

MM

2 Like

Vielen Dank für eure Ausführungen :slight_smile: