Wie findet ihr eigentlich die EMMA?

Hallo Frauen,

lest ihr eigentlich (noch) die „Emma“? Warum (nicht)? Ich bin einfach neugierig.
Ich lese sie jetzt schon längere Zeit nicht mehr, weil ich einerseits finde, dass Frauen darin zu sehr „promotet“ werden (zum Beispiel finde ich die Tatsache nicht jubelnswert, dass Frauen zum Militär dürfen) und zum anderen ist mir das Design zu langweilig (gut, ich bin vom Fach, mir macht das mehr aus als anderen) und zu anstrengend zu lesen.

Grüße
Trilli

PS: Was ich jetzt NICHT als Antwort lesen will, sind Antworten von Männern (und Frauen), die sagen, das die Emma eine männerhasserische Hetzschrift ist. Ich frage schon ernsthaft.

Hallo,

ich bin zwar keine Frau, schauie aber trotzdem gerne mal rein.

Andererseits könnte ich mich dann dabei totlachen. Thematisch scheint die EMMa kurz nach Ihrer Gründerzeit stehengeblieben zu sein.
Sie ist einfach nicht mehr Zeitgemäß (Inhaltlich und was das Layout betrifft).

mfg ivo

Hallo Trilli:smile:,

ich muss sagen, dass ich sie mir das letzte Mal gekauft habe, als beschlossen wurde, sie zweimonatlich zu bringen und dann zu einem Preis, zu dem ich mir auch einen Krimi kaufen kann. Vorher hatte ich sie öfter mal gelesen und sogar eine zeitlang ( so Ende der 80er:smile:) abonniert. Meine EMMA-Phase ist lange vorbei, ich hatte mich verändert, EMMA nicht.

Liebe Grüße,

barbara

Hallo Trilli,

Ich habe Emma abonniert und lese sie nach wie vorne sehr gerne. Die Hauptthemen der letzen Monate:

  • Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere für Frauen: ist auch eines meiner Hauptthemen und betrifft mich direkt.

  • Brustkrebsvorsorge in Deutschland, die offenbar im Argen liegt: über dieses Thema weiß ich nicht viel, bin aber froh informiert zu werden.

  • Prostitution und das neue Gesetz versus das schwedische Modell: finde ich auf jeden Fall ein spannendes Thema.

  • Homosexualität und die neue Gesetzeslage: finde ich ebenfalls ein spannendes Thema.

  • die Darstellung der Frau in Öffentlichkeit und Medien (siehe Diskussion Schwarzer - Feldbusch): lese ich immer wieder gerne und teile weitgehend die Position von Emma.

Das habe ich jetzt getippt, ohne die letzten Hefte durchzusehen. Wenn Dich einzelne Themen näher interessieren, kann ich das natürlich noch detaillierter ausarbeiten. Ich bin übrigens sicher, das Titelthema des nächsten Heftes wir der Krieg in Afghanistan sein.

Viele Grüße, Stefanie

Zielgruppe?

( so Ende der 80er:smile:) abonniert. Meine EMMA-Phase ist lange
vorbei, ich hatte mich verändert, EMMA nicht.

Ja, genau so geht es mir auch. Ich frage mich immer, ob wir nicht mehr die Zielgruppe sind? Das kann doch nicht sein, dass die Emmas freiwillig auf Leserinnen verzichten, die ihre Hefte länger als zwei Jahre kennen. Wer macht denn da das Marketing?

Es wäre interessant zu wissen, wie viele Frauen schon lange Abonnentinnen sind bzw. Emma lesen, weil es keine Alternative gibt (die Diskussion gabs glaub ich schon im Brett).

Grüße zurück
Trilli

Zeitgemäß
Hallo Ivo,

ich bin zwar keine Frau, schauie aber trotzdem gerne mal rein.

kaufst Du sie Dir? Oder schaust Du bei jemand anders mit rein?

Andererseits könnte ich mich dann dabei totlachen. Thematisch
scheint die EMMa kurz nach Ihrer Gründerzeit stehengeblieben
zu sein.

Das finde ich nicht unbedingt. Zeitaktuell (wenn das in diesem Rhythmus zu schaffen ist), ist sie eigentlich schon.

Sie ist einfach nicht mehr Zeitgemäß (Inhaltlich und was das
Layout betrifft).

Ja, leider. Da wird viel an Chance verpasst.

mfg zurück
Trilli

Emma-Abo
Hallo Stefanie,

du schreibst:

Ich habe Emma abonniert und lese sie nach wie vorne sehr
gerne.

Seit wann hast Du das Abo schon?

Ich will gar nicht bestreiten, dass die Themen interessant sind, und in anderen Zeitschriften wiederholen sich die Sachen auch mindestens alle 2 Jahre. Was mich inhaltlich vor allem stört, ist die Art, wie das Frau-Sein als „(Wert-)Gut“ dargestellt wird und von vorneherein zu Betroffenheit und Anklage berechtigt. Oder, wie bei den Soldatinnen oder den Sportlerinnen, zum Jubel und Lobpreis.

Ich bezeichne mich durchaus als Feministin, aber eben eine, die in den 80ern angefangen hat und jetzt 20Jahre älter ist. Als solche finde ich mich in Emma leider nicht wieder, obwohl die Zeitschrift meine Sympathie hat.

Grüße
Trilli

Moin Trilli,

obwohl bekennende Emanze (*g*) hab ich die EMMA eigentlich nie gelesen. Zu meinen Hauptkampfzeiten (also im zarten Alter von 16-20) war die EMMA schlicht und ergreifend in unserem Kuhkaff nicht verfügbar und Alice Schwarzer sowie all die anderen theoretischen „Übermütter“ der Frauenbewegung eher Randerscheinungen am Horizont (gibt es sie wirklich ?). Wir waren da eher pragmatisch orientiert :smile:

Meine erste EMMA hab ich mir dann vor ein paar Monaten gekauft. Ich hab wohl gedacht, als MOD des F&F-Brettes sollte ich die wenigstens einmal gelesen haben, um mitreden zu können *g*. Damals war grade die Schwarzer-Feldbusch-Diskussion aktuell.

Ich kann dir also weder sagen, ob und wie EMMA sich verändert hat, noch ob diese Zeitschrift mir im Laufe der Zeit gerechter geworden ist.

Positiv, wenn auch in der Tat nicht zeitgemäß, fiel mir das Layout auf: wenig Werbung, nicht auf jeder Seite 80% Photos, dafür mehr Text und Information…gut, bezahl ich gerne ein paar Mark mehr :smile:

Überraschend aktuell und informativ fand ich auch die Berichterstattung und Themenwahl (die Ausgabe, die ich erwischt hatte, war das auch schon von Stefanie angesprochene Heft über Kinder und Karriere etc.). Ja, da konnte ich mich wiederfinden und damit konnte ich was anfangen.

Dass Frauen in der EMMA im Mittelpunkt stehen, war mir eigentlich eh klar, schließlich ist das eine Zeitschrift über, von und für Frauen und keine Anglerzeitschrift *g*. Das hier angesprochene „Frauen als bessere Menschen“ ist mir jedoch nicht aufgefallen. Ich glaube, mittlerweile hat sich sowohl die Position von Schwarzer, als auch die der Frauenbewegung generell ziemlich verändert und mir schien, dass in der Zeitschrift Frauen eher selbstkritisch mit sich selbst umgehen, als mit den Männern (hat auch wohl wenig Sinn, da die diese Zeitschrift vermutlich eh seltener lesen).

Fazit: Insgesamt ein positiver Eindruck und mit einigen meiner Vorurteilen gegenüber EMMA wurde erstmal aufgeräumt. Ich werde in Zukunft wohl öfters mal reinschauen (schließlich gründet sich meine Bewertung bislang ja auch auf nur eine Ausgabe).

Ansonsten war grade in der Ausgabe auch eine Umfrage unter den Leserinnen, die etliche der Fragen, die du hier stellt, umrissen hat. Wenn die Ergebnisse der Umfrage dann veröffentlicht werden, dürften sie für dich sicher auch interessant sein.

Gruss
Marion

Hallo Trilli,

nein, ich kaufe sie mir nicht. aber ich kenn jemanden der sie fast regelmäßig kauft.

und ich finde sie trotzdem nicht mehr zeitgemäß, das ist aber rein subjektives empfinden.

mfg ivo

Hallo Trilli,

Ich habe das Abo seit ca. 2 Jahren, vorher habe ich sie aber auch schon seit den 80ern sporadisch gekauft (mal mehr, mal weniger), bzw. zumindest die immer als Taschenbuch erscheinenden Nachdrucke der als besten angesehenen Artikel gekauft.

Ich weiß nicht, was Du damit meinst, daß

Frau-Sein als „(Wert-)Gut“ dargestellt wird und von vorneherein :zu Betroffenheit und Anklage berechtigt.

Kannst Du ein Beispiel schreiben, damit ich sehe, was Dich stört?
Wenn z.B. über die Mängel in der Brustkrebsvorsorge berichtet wird, dann wird z.B. diskutiert, ob Frauen im fortgeschrittenen Alter eventuell von den Ärzten nicht ernst genug genommen werden. Meinst Du so etwas?

Portraits von einzelnen Sportlerinnen (auch Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen - im aktuellen Heft ist ein langes Interview mit der Nobelpreisträgerin Nüsslein-Vollhardt) werden mit dem expliziten Ziel herausgestellt, Frauen sichtbarer zu machen. Das finde ich ok, außerdem sind es (außer beim Sport) meistens Frauen, die mich interessieren. Wenn wir eine Physikerinnentagung organisieren, machen wir ja im Grunde auch nichts anderes.

Beim Thema „Frauen in der Bundeswehr“ vermute ich, daß Du inhaltlich nicht mit der Linie von Emma übereinstimmst und daß dies nichts mit der Aufmachung oder gar mit „Frau-Sein als Wertgut“ zu tun hat. Ehrlich gesagt, verstehe ich Deine Bemerkung mit „Frau-Sein als Wertgut“ immer weniger. Vertreten nicht gerade diesejenigen, die die Frauen aus der Bundeswehr heraushalten wollen, daß Frauen die besseren Menschen sind? Alice Schwarzer, bzw. Emma hat solange ich sie lese immer betont, daß Unterschiede zwischen Frauen und Männern sozialer Art seien, sich durch unterschiedliche Rollenverhältnisse und Machtpositionen in der Gesellschaft ergäben und daß sie soweit wie möglich abzubauen seien. Von daher ist es konsequent, auch Frauen in der Bundeswehr haben zu wollen.

Abschließend fällt mir noch ein, daß Emma sich in den letzten 20 Jahren sehr stark verändert hat. Insbesondere versuchen sie immer mehr, auch interessierte Männer mit einzubeziehen und es erscheinen auch durchaus Artikel und Interviews von Männern im Heft. Besonders bei dem „Kinder und Karriere“-Schwerpunkt war das auffallend. Ich würde also sagen, Emma entwickelt sich von einer reinen Frauenzeitschrift, die sie am Anfang war hin zu einer Zeitschrift, die Geschlechtsrollen an sich kritisch hinterfragt.

Viele Grüße, Stefanie

Hallo, les doch mal „Auto,Motor und Sport“, da haste nen gutes Layout und ne richtige „Männerzeitschrift“. Wofür denn überhaupt EMMA? Gruß GK

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Zustimmung
Hallo Stefanie,

ich war eine Weile auf Reisen, deshalb erst heute ein reply.

Ich muss Dir im großem ganzen Recht geben. Das einzige, was mir (früher jedenfalls) nicht gefallen hat, war, dass Frauen manchmal bejubelt wurden, ohne ausreichend zu hinterfragen, was sie da eigentlich machen, d. h. es genügte den Redakteurinnen, die Tätigkeit der Frau aus feministischer Sicht zu beschreiben, die inhaltliche und eventuell eben kritisch zu hinterfragende Komponente fehlte. Wie bei den Wissenschaftlerinnen z.B…

Portraits von einzelnen Sportlerinnen (auch Politikerinnen,
Wissenschaftlerinnen - im aktuellen Heft ist ein langes
Interview mit der Nobelpreisträgerin Nüsslein-Vollhardt)
werden mit dem expliziten Ziel herausgestellt, Frauen
sichtbarer zu machen. Das finde ich ok, außerdem sind es
(außer beim Sport) meistens Frauen, die mich interessieren.
Wenn wir eine Physikerinnentagung organisieren, machen wir ja
im Grunde auch nichts anderes.

Ich hab mir diese Emma gekauft und war angenehm überrascht. Auch das Layout ist besser geworden. Und Nüsslein-Vollhardt scheint eine tolle Frau zu sein.

Beim Thema „Frauen in der Bundeswehr“ vermute ich, daß Du
inhaltlich nicht mit der Linie von Emma übereinstimmst und daß
dies nichts mit der Aufmachung oder gar mit „Frau-Sein als
Wertgut“ zu tun hat.

Mir geht es darum, dass es möglich sein muss, Frauen in ihrer Tätigkeit zu kritisieren, auch wenn diese Tätigkeit „gut“ für den Feminismus ist. Nicht alles, was Frauen tun, um sichtbarer zu sein, ist in Ordnung.

Abschließend fällt mir noch ein, daß Emma sich in den letzten
20 Jahren sehr stark verändert hat. Insbesondere versuchen sie
immer mehr, auch interessierte Männer mit einzubeziehen und es
erscheinen auch durchaus Artikel und Interviews von Männern im
Heft.

Bei sowas habe ich immer den Verdacht, dass die Abo-Zahlen sinken und deshalb eine inhaltliche Veränderung notwendig wird (ich hab selbst schon bei Zeitschriften gearbeitet).

Ich würde also sagen, Emma entwickelt sich von
einer reinen Frauenzeitschrift, die sie am Anfang war hin zu
einer Zeitschrift, die Geschlechtsrollen an sich kritisch
hinterfragt.

Wie gesagt, die letzte Emma hat mir schon ganz gut gefallen. Und auf die Ergebnisse der Leserinnen-Umfrage bin ich sehr gespannt.

Grüße
Trilli

Komisch, dass ich heute einen Threat über die EMMA finde. Genau darüber habe ich mir nämlich gestern Gedanken gemacht.

Ich lese die EMMA jetzt seit 7 Jahren. Und zwar ausgesprochen bewußt. Für mich ist die Zeitschrift ein Luxus, rein journalistisch. Sehr anspruchsvolle Artikel in gewähltesten Formulierungen, saubere Berichterstattung, dezente Fotos (von dieser einen Beschneidungsgeschichte im letzten Jahr mal abgesehen). Ich genieße es, dass mich nicht 3 von 4 Seiten mit den konsumorientierten Frauenidealen belästigen. Sondern dass ich ernst genommen werde. Andere Magazine lassen der Wirtschaftlichkeit(?) wegen nach, im Moment, der SPIEGEL zum Beispiel verliert an Ernsthaftigkeit und bringt häufig Artikel im reinsten Boulevardstil.
Zu den Inhalten: Ich finde es auch nicht bejubelnswert, dass Frauen jetzt zum Militär dürfen. Meiner Ansicht nach ist die Abschaffung der Wehrpflicht und die Bildung einer Berufsarmee seit Jahren hinfällig. Dennoch fände ich es gut, wenn von Anfang an eine Auswahl nach den Fähigkeiten und nicht nach dem Geschlecht stattfindet. Das nur dazu.
Ich merke täglich in der Uni, dass ich als Mädchen anders behandelt werde als die Jungs. Das geht im Seminar los, wenn Mädchen seltener die Möglichkeit haben, auszureden als Jungs. Ich betrachte die Raumatmosphäre, wenn Jungen reden, und wenn Mädchen reden. Scheinbar finden es alle interessanter, was Jungen sagen. Und allein deswegen halte ich Genderstudies für hochaktuell.

Ich freue mich, dass es die EMMA noch gibt. Dass nicht alles vereinheitlicht wird. Das einzige, was mich stört, ist, dass ich ins Leere klicke, wenn ich http://www.emma.de in die Browserzeile eingebe. Wie rückschrittlich. Vielleicht findet sich ja mal eine Informatikerin, die ehrenamtlich mit mir zusammen eine Internetpräsenz der EMMA auf die Beine stellt?

Und, Trilli, was findest Du am Layout denn schlecht? Die wenig knalligen Farben? Der sachliche, klare, übersichtliche Stil ist doch im Moment wieder im Kommen, oder?

Grüße, Mira

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Gender Studies in der Realität
Hi Mira!

Einen Punkt von deinem Posting möchte ich in Frage stellen (mit den anderen bin ich völlig einverstanden). Du schreibst:

Ich merke täglich in der Uni, dass ich als Mädchen anders
behandelt werde als die Jungs. Das geht im Seminar los, wenn
Mädchen seltener die Möglichkeit haben, auszureden als Jungs.

In jedem Seminar, unabhängig von dem Lehrenden? Liegt es an der Uni? An der Gruppe? Ich kenne es anders (Bremen).

Ich betrachte die Raumatmosphäre, wenn Jungen reden, und wenn
Mädchen reden.

Solche Studien halte ich für sehr interessant, Noch amüsanter ist es aber in dem Zusammenhang, daß du dich anscheinend mehr für die Raumatmosphäre als für die Inhalte interessierst, bzw. selbst an den Reden weniger beteiligst. Stimmts oder nicht? Wenn ich mich in die von dir beschriebene Situation versetze, würde ich entweder mich an der Diskussion teilnehmen oder beobachten, beides zusammen geht schwer, weil ich (noch :smile: kein Julius Cäsar bin.

Scheinbar finden es alle interessanter, was
Jungen sagen.

Du auch? Wenn nicht, was sagst du als Gegenmeinung?

Und allein deswegen halte ich Genderstudies für
hochaktuell.

Ich auch *g*

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www.emmaverlag.de
Hallo Mira,

Das einzige, was mich stört, ist, dass
ich ins Leere klicke, wenn ich http://www.emma.de in die
Browserzeile eingebe. Wie rückschrittlich.

Ich hab aus Neugier mal geguckt -> die Seite heißt
http://www.emmaverlag.de
Ist zwar auch noch nichts zu sehen, aber „demnächst hier“.

Viele Grüße
Gitte

Layout und Inhalte
Hallo Mira,

danke für Deine Antwort. Ich hoffe, Du hast verstanden, dass ich nicht die Zeitschrift als solche in Frage gestellt habe, sondern deren Form. Du schreibst in Deinem Posting:

Für mich ist die Zeitschrift ein Luxus, rein
journalistisch. Sehr anspruchsvolle Artikel in gewähltesten
Formulierungen, saubere Berichterstattung, dezente Fotos

Zumindest vor einigen Jahren, als ich Emma regelmäßig gelesen habe und auch auf Informationen daraus angewiesen war (ich war Frauenreferats-Leiterin an der FH Trier), musste ich leider feststellen, dass nicht ausreichend recherchiert worden war. Zum Beispiel stimmten Adressen, Termine und Ansprechpartnerinnen nicht, außerdem erinnere ich mich an einen Artikel über eine Malerin, der falsche Tatsachen vermittelte. Das hat mich damals sehr geärgert.

Ich merke täglich in der Uni, dass ich als Mädchen anders
behandelt werde als die Jungs. Das geht im Seminar los, wenn
Mädchen seltener die Möglichkeit haben, auszureden als Jungs.
Ich betrachte die Raumatmosphäre, wenn Jungen reden, und wenn
Mädchen reden.

Das ist vor allem in Studiengängen so, die hauptsächlich von Jungs besucht werden. Und es liegt auch daran, dass Mädchen/Frauen selten gelernt haben, einfach weiterzureden, auch wenn sie - von wem auch immer - unterbrochen werden. Wenn frau das nämlich tut, wird ihr auch bis zum Ende zugehört. Aber das ist nicht einfach durchzuhalten.

Und, Trilli, was findest Du am Layout denn schlecht? Die wenig
knalligen Farben? Der sachliche, klare, übersichtliche Stil
ist doch im Moment wieder im Kommen, oder?

Naja, ich hoffe, der Vorschlag mit den knalligen Farben war nicht ernst gemeint…:wink:
Mich erinnert die Emma sehr an das FAZ-Magazin. Da hat sich auch über Jahre wenig geändert - aus vermutlich ähnlichen Gründen. Im FAZ-Magazin gab es immer am Anfang Fotos und dann nur noch Text - ohne Zwischenüberschriften, die die Seite aufgelockert hätten. Wenn man den Text nicht von Anfang an gelesen hat, kam man einfach nicht mehr quer rein, wo denn auch?

Ich selbst habe eine Zeit lang für eine Frauenzeitung gearbeitet, wo ich ein Redesign entwickelte und mehrere Ausgaben layoutet habe. Da gab es heiße Diskussionen, weil ich Text kürzen ließ, um ihn lesbarer zu machen. Natürlich will man möglichst jede Information in einen Artikel bringen. Aber wenn der Artikel dann so lang und unübersichtlich ist, dass ihn keine mehr liest, nutzt die beste Recherche und Schreibe nichts. Wir haben dann einen Kompromiss gefunden, aber ich durfte meine Zwischenüberschriften und Weißräume behalten.

Ich kann hier nicht wirklich schreiben, was mir (alles) am Layout nicht gefällt, das sprengt den Rahmen. Und oft sind es nur Kleinigkeiten, aber das ist wie beim Kochen, da muss manchmal auch nur eine Prise Muskat dazu und dann erst ist das Gericht klasse.

Und, wie ich unten als Antwort an Stephanie geschrieben habe, es hat sich ja schon verbessert.

Grüße
Trilli

Hey peet -

Ich betrachte die Raumatmosphäre, wenn Jungen reden, und wenn
Mädchen reden.

Solche Studien halte ich für sehr interessant, Noch amüsanter
ist es aber in dem Zusammenhang, daß du dich anscheinend mehr
für die Raumatmosphäre als für die Inhalte interessierst,
bzw. selbst an den Reden weniger beteiligst. Stimmts oder
nicht?

(Du findest es amüsant? Ist das ein Ansatz dafür, dass Du mich nicht ernst nimmst?)

Ich kann durchaus wahrnehmen, wie ich mich in solchen Situationen fühle. Wie ich die Atmosphäre empfinde

  • Sind die Leute eher unruhig oder sind sie weiterhin konzentriert?
  • Wühlen auf einmal mehr Leute in ihren Taschen, beschäftigen sich mit anderen Dingen, scharren mit den Füßen oder gibt es ähnliche Nebenschauplätze?
  • Wie ist der Blickkontakt des Publikums zur Redenden oder zum Redenden?

Auf solche Aspekte kann ich zum Beispiel achten, wenn die Rede von Dingen ist, die ich schon weiß oder die für mich klar sind. Oder, ja, wenn mich das Diskussionsthema nicht interessiert, weil ich die Fragestellung für trivial halte.
Außerdem merke ich ganz genau, wie das Publikum auf mich reagiert. Und auf männliche Mitdiskutierende. Das gehört doch dazu, oder nicht? (wenn nicht, bin ich vielleicht ein Multitaskingtalent…:wink:)

Mädchen haben seltener die Möglichkeit haben, auszureden als Jungs.

In jedem Seminar, unabhängig von dem Lehrenden? Liegt es an
der Uni? An der Gruppe? Ich kenne es anders (Bremen).

Scheinbar finden es alle interessanter, was
Jungen sagen.

Du auch? Wenn nicht, was sagst du als Gegenmeinung?

Mir ist es besonders in Deutsch aufgefallen. In vielen Seminaren sind mehr Mädchen als Jungen. Und trotzdem sind die Jungs die Stars, wenn sie nicht allzu bescheuerte Sachen sagen. Ihre Aussage geht viel mehr in ein Gespräch ein, wird zitiert und als Basis für eigene Statements benutzt. Das liegt nicht daran, dass die Aussagen der Jungs einen zusammenfassenden Charakter haben, es sei denn, er bliebe mir bisher immer verborgen. Die Lehrenden haben keinen Einfluss.
Mir geht es meistens mehr um die Sache. Ich widerspreche viel in Seminaren, einfach, um Sachen auf den Punkt zu bringen. Dabei widerspreche ich forschen Rednern lieber und anders als zurückhaltenden, weil ich diese nicht verschrecken will.

Weißt Du, was ich am schrecklichsten finde? Dass ich mich von Männern immer noch mehr einschüchtern lasse, als von Frauen. Heute in Pflanzenphysiologie stand ich an der Tafel. Einfache Aufgabe, nur ein logischer Haken. Ich konnte mich nicht konzentrieren, weil der Assistent hinter mir gelacht, gegrinst und Spökskes gemacht hat. Der Professor hat mich immer wieder unterbrochen, und ich habe nicht auf den Tisch gehauen und durchgesetzt, dass ich mal ordentlich nachdenken kann. So was machen die bei Jungs nicht. Definitiv. Der eine Typ aus unserem Kurs stand gerade vor mir an der Tafel und hatte für einen Mechanismus Stunden Zeit.
Cool, wenn es in Bremen anders ist (welcher Fachbereich, welche Gruppenzusammensetzung, -größe, -struktur, welches Semester? Kennen sich die Leute untereinander?)

Mira

Gruppendynamik
Hallo Mira,

schön, daß du dich meldest, ich dachte schon, du hättest es vergessen.

Allgemein zu deinen Beobachtungen und Selbstbeobachtungen würde ich so ziemlich unaufgefordert sagen, du befindest dich in der Phase, wo du noch die Formen und Grenzen deiner Selbstbehauptung testest und ausprobierst. Und darin wünsche ich dir viel Glück und Erfolg. D.h., ich nehme dich ernst, alsbald du mir ernsthaft geantwortet hast.

Konkret kommentiere ich zunächst das, was ich aus meiner Sicht für wichtig halte.

Ich kann durchaus wahrnehmen, wie ich mich in solchen
Situationen fühle. Wie ich die Atmosphäre empfinde

  • Sind die Leute eher unruhig oder sind sie weiterhin
    konzentriert?
  • Wühlen auf einmal mehr Leute in ihren Taschen, beschäftigen
    sich mit anderen Dingen, scharren mit den Füßen oder gibt es
    ähnliche Nebenschauplätze?
  • Wie ist der Blickkontakt des Publikums zur Redenden oder zum
    Redenden?

Das sind gute Ausgangspunkte, und deine Schlussfolgerungen stimmen auch völlig.

Auf solche Aspekte kann ich zum Beispiel achten, wenn die Rede
von Dingen ist, die ich schon weiß oder die für mich klar
sind. Oder, ja, wenn mich das Diskussionsthema nicht
interessiert, weil ich die Fragestellung für trivial halte.
Außerdem merke ich ganz genau, wie das Publikum auf mich
reagiert. Und auf männliche Mitdiskutierende. Das gehört doch
dazu, oder nicht? (wenn nicht, bin ich vielleicht ein
Multitaskingtalent…:wink:)

Ich verneige mich vor jeder Begabung :smile: Ich wollte hier nur einmal präzisieren: wer hält die Rede, wenn es uninteressant oder trivial wird: ein Männlein oder ein Weiblein? Liegt für dich da die Grenze? Ist es auch deine Reaktion? Beobachtest du nur die anderen oder dich auch?
Wenn ein Weiblein sich bloss stellt, greifst du es an, oder nur Männlein werden geopfert? Umgekehrt? Kurz gesagt, geht es für dich in diesem Absatz um die Sache oder um die Verteilung der Punkte zwischen Mädchen und Jungen?

Mir ist es besonders in Deutsch aufgefallen. In vielen
Seminaren sind mehr Mädchen als Jungen. Und trotzdem sind die
Jungs die Stars, wenn sie nicht allzu bescheuerte Sachen
sagen. Ihre Aussage geht viel mehr in ein Gespräch ein, wird
zitiert und als Basis für eigene Statements benutzt. Das liegt
nicht daran, dass die Aussagen der Jungs einen
zusammenfassenden Charakter haben, es sei denn, er bliebe mir
bisher immer verborgen. Die Lehrenden haben keinen Einfluss.

Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz. Haben die Lehrenden keinen Einfluss oder nehmen sie keinen Einfluss oder können sie den Lauf der Dinge nicht ändern? Wo ist hier der Anfang, wo das Ende? ( aus deiner Sicht!)

Mir geht es meistens mehr um die Sache. Ich widerspreche viel
in Seminaren, einfach, um Sachen auf den Punkt zu bringen.
Dabei widerspreche ich forschen Rednern lieber und anders als
zurückhaltenden, weil ich diese nicht verschrecken will.

Richtig, nur so kannst du lernen!

Weißt Du, was ich am schrecklichsten finde? Dass ich mich von
Männern immer noch mehr einschüchtern lasse, als von Frauen.
Heute in Pflanzenphysiologie stand ich an der Tafel. Einfache
Aufgabe, nur ein logischer Haken. Ich konnte mich nicht
konzentrieren, weil der Assistent hinter mir gelacht, gegrinst
und Spökskes gemacht hat. Der Professor hat mich immer wieder
unterbrochen, und ich habe nicht auf den Tisch gehauen und
durchgesetzt, dass ich mal ordentlich nachdenken kann. So was
machen die bei Jungs nicht. Definitiv. Der eine Typ aus
unserem Kurs stand gerade vor mir an der Tafel und hatte für
einen Mechanismus Stunden Zeit.

Ich hasse solche Kollegen. Du hast in dem Punkt mein Verständnis und Mitgefühl, man kann aber sich dagegen wehren, insbesondere in einer guten Gruppe…

Cool, wenn es in Bremen anders ist (welcher Fachbereich,
welche Gruppenzusammensetzung, -größe, -struktur, welches
Semester? Kennen sich die Leute untereinander?)

Ich kann leider nur für mich sprechen, und wenn ich jetzt hier über meine Unterrichtsmethoden und Diskussionsleitungsprinzipien ausbreite, sprengt es den Rahmen des Brettes ganz bestimmt. Kurz gesagt, ich erlaube keine unsachliche beleidigende Repliken in meinen Seminaren, lasse alle ausreden, und wenn es der Sache hilft, unterstütze mit den zusätzlichen Fragen usw. In den großen Gruppen macht es Spass zu sehen, wie diejenigen, die zunächst nur schweigen, dann sich langsam eröffnen. Wenn einer sich arrogant gegenüber Frauen verhält, erlaube ich der Gruppe sich über ihn zu lachen. Wenn die Gruppe es nicht macht, übernehme ich es selbst. Ok, ich plaudere schon wieder zu viel über mich:smile:

Abschliessend: Und aus meinen Beobachtungen kann ich sagen, begabte Studenten melden sich zum Wort egal ob sie Mädchen oder Jungs sind, menschliche Reife sehe ich da trotzdem äußerst selten. Blöden Jungs melden sich eher als blöden Mädchen, da gebe ich dir Recht. Im Unterricht muß ich aber mit allen arbeiten.

Viele Grüße