Hallo Stefan,
die erste Partei hat Recht.
Der Wirkrichtung der Schubkraft des Rotors eines Hubschraubers wird durch die sogenannte zyklische Blatteinstellwinkelverstellung vorgenommen. Mit Hilfe des zyklischen Steuerknüppels des Hubschraubers vor dem Piloten kann man den Blatteinstellwinkel (d.h. die Neigung des Blattes um die Längsachse und damit die Auftriebskräfte) der Blätter in Abhängigkeit von ihrer Winkelposition während der Drehung des Rotors verstellen.
Möchte der Pilot vorwärts fliegen, so drückt er den Knüppel nach vorne. Dadurch wird der Anstellwinkel der Rotorblätter in Flugrichtung links vergrössert und in Flugrichtung rechts verkleinert. Entsprechend der dadurch bedingten Veränderungen der Luftkräfte auf die Blätter (links mehr, rechts weniger) neigt sich die durch die Blätter gebildete Rotorkreisscheibe nach vorne (denn die Rotorblätter sind gelenkig mit dem Rotorkopf verbunden und können auf- und abschlagen, was sie mit einer Verzögerung von 1/4 Rotorumdrehung auch tun), dadurch kippt der Schubvektor nach vorne und es entsteht eine Vorwärtskraft.
Wenn man einen schwebenden Hubschrauber, der Fahrt aufnehmen will, scharf beobachtet, kann man dieses Neigen der Rotorkreisscheibe auch sehen.
Das Kippen des Hubschraubers ist nur eine Folge der neuen Schubkraftausrichtung; Der Hubschrauber hängt unter seinem Rotorkopf und richtet sich so aus, das sich alle angreifenden Kräfte (Schub, Widerstand und Gewicht) und Momente im Gleichgewicht befinden.
Oliver
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