Hatte nach einem Besuch das Gefühl, dass dort das Obrigkeitsdenken sehr viel ausgeprägter wäre als bei uns und sich die Menschen unter dem Deckmantel einer vermeidlich freiheitlichen Strucktur an die strengen Regelungen und „Befehle“ halte. Wie viel Freiheit bieten die Unites States?
Hallo,
da verwechselst du Political Correctnes mit Obrigkeistdenken.
Aufgrund dieser bescheuerten „Benimm-Regelungen“ denken alle Leute zunächst immer
darüber nach, ob ihre Wortwahl nicht etwa irgend eine etnische MInderheit beleidigen könnte.
Denn das kann im US-Zivilrecht teuer werden.
Hallo,
seit wann bieten Oligarchien Freiheit fürs Fussvolk?
Gruß, Paran
Manche Regeln nehmen die Amerikaner wesentlich ernster als wir. Dafür gibt es aber viel weniger Regeln und bürokratische Vorschriften. Deutschland ist für viele Amerikaner die reinste Diktatur.
Allein die Tatsache, dass jeder sein eigenes Mundwerk aus Angst einer Bestrafung(!!!) zensiert, hat doch weiß Gott nichts mehr mit Freiheit zu tun!
In wie fern?
Bauvorschriften, Krankenversicherungsquasizwang, Rentenversicherungsquasizwang, Waffenrecht, generell hohe Staatsquote und Staatliche Regelung. Subventionierter ÖPNV etc. pp.
Was allerdings Amis bei uns toll finden ist „The Autobahn“, die Möglichkeit überall Alk zu bekommen und auch in der Öffentlichkeit trinken zu dürfen sowie netterweise unsere Polizei, die nach amerikanischen Maßstäben ziemlich gelassen ist.
LG
Mike
Mach mal ein konkretes Beispiel. Ich kann mir das angesichts des wenig Staat, den es dort gibt, kaum vorstellen. Vielleicht liegt es nur an den verwendeten Begriffen.
Ich glaube auch, dass die Regeln in den USA einfach andere sind. Eher ungeschriebener Art. Deutsche brauchen scheinbar teilweise auch für Selbstverständliches Regeln, und halten sich dann trotzdem nur dran, wenn es jemand sehen könnte.
Die USA bieten sehr viel höhere Freiheitsgrade. Die „Kehrseite“ dieser Medaille aus deutscher Sicht ist aber auch, dass persönliches Verhalten auch viel stärker zu persönlichen Konsequenzen führen kann.
Ich mach mal ein vereinfachendes Beispiel. Wenn ich eine Versicherung habe, die alles bezahlen muss, egal wie ich mich verhalte und egal wieviel ich bezahle, dann werde ich in Bezug auf Schadenvermeidung/-minderung ein anders Verhalten an den Tag legen als wenn sich aus diesem Verhalten negative Konsequenzen für mich ergeben. Das Gleiche gilt für jede Art von Regelung, die dazu führt, dass ich die Folgen eigenen Verhaltens auf andere abwälzen kann. Dieses Abwälzen wird dann zur Selbstverständlichkeit. Die Amis haben da einfach einen anderes Zugang: viel persönliche Freiheit, die aber eben da endet, wo in die Freiheit/Rechte anderer Leute eingegriffen wird.
Dafür braucht es dort wenig geschriebener Gesetze. Menschen fühlen sich in der Öffentlichkeit von Besoffenen belästigt, also darf da nicht in der Öffentlichkeit gesoffen werden. Gesoffen wird trotzdem. Hierzulande ist es ganz normal, dass Besoffene/Saufende überall rumstehen, rumgröllen an die Hauswände pissen, ihre Flaschen zerdeppern und die Scherben auf der Straße/dem Fussweg liegenbleiben. Auch eine Form von Freiheit, aber eben eine andere als in Deutschland.
Auch Hundekacke lässt in den USA kaum jemand auf dem Fussweg liegen. Einfach weil da persönliche Konsequenzen in Form astronomischer Schadenersatzforderungen drohen, falls da jemand drauf ausrutscht.
Das mögliche Ticket, weil das Kacke liegen lassen verboten ist, spielt da nur eine untergeordnete Rolle.
Der obrigkeitsgläubige Deutsche schließt dann aber von sich auf andere und denkt: Boah sind die obrigkeistgläubig/-hörig. Der gemeine Deutsche glaubt offenbar, dass die Regeln vom Staat gemacht werden, um ihn zu gängeln und nicht etwa womöglich deswegen, damit möglichst wenig in die Freiheit anderer eingegriffen wird. Die Amis bekommen das streckenweise ohne Gesetze/Verordnungen hin und halten sich trotzdem dran.
Grüße