Wie fühlt man sich nach Beinahe Ertrinken?

Hallo, weiß jemand wie man sich fühlt, wenn man fast (also wirklich ganz knapp) ertrunken ist (ca. 15-18 Grand Celsius Wassertemperatur/Süßwasser).
Ich recherchiere für einen Roman und mein Held wäre beinahe ertrunken und jetzt weiß ich nicht wie es ihm hinterher gehen soll. Welche Schmerzen spürt man, wie könnte die Behandlung im Mittelalter ausgesehen haben, kann er drei Tage bewusstlos sein, bevor er wieder aufwacht und wie fühlt er sich dann. Er hat sich unter Wasser den Kopf gestoßen, wurde bewusstlos, jemand fischte ihn aber kurze Zeit später raus.

Wäre wirklich dankbar für eure Hilfe. Danke.

Rachel

Hallo Regina, ich kann Dir nur kurz meine Erfahrung mit dem Beinahe-Ertrinken schildern. Ich war sieben Jahre alt, im Mai 1945 in Radolfzell im Hafen. Für mich hat es eine Ewigkeit gedauert bis mich mein Bruder hat wieder rausziehen können.
Angst, Panik, Kälte und viel Wasserschlucken, denn unter Wasser gibt es ja bekanntlich keine Luft. Der See war noch kalt. Ich habe hinterher nur noch Unmengen Wasser erbrochen, gehustet, dass es mit beinahe die Lungen zerrissen hat. Gefroren wie ein Schneider, ich war ja pitschnass, mir war einfach schlecht. Heute könnte ich sagen, dass es ein Gefühl war, als ob eine Dampfwalze über mich gefahren wäre.
Gruß HMü

Hi,

da kann ich dir auch mit einer persönlichen Erfahrung dienen…

Erschöpft fühlt man sich… Zuerst absolute Panik mit hastigen Befreiungsversuchen (ich hing mit einem Kajak quer vor einem Baum, ca. 1/2 m unter der Wasseroberfläche, heftige Strömung), Wasserschlucken und alles lief in Zeitlupe ab. Heute, einige Jahre später kommt es mir vor, als wäre ich 20 Minuten unter Wasser gewesen, es waren aber nur 3 Minuten.

In der Panik dann natürlich auch extreme Kräfte, ich habe bis heute keine Ahnung wie ich aus dem Kajak gekommen bin - jedenfalls lag ich dann später hustend, zitternd vor Kälte, spuckend und voller Adrenalin auf der an den Fluß angrenzenden Wiese.

Am Tag danach hatte ich irren Muskelkater und war total erledigt.

Gruss,
Little

Hi!

Ein Bewußtloser hat im allgemeinen keine Schutzreflexe mehr. Wenn er also dabei grad unter Wasser ist, wird er wohl zwangsweise Wasser eingeatmet haben. Dieser Umstand wäre hier wichtig zu beachten.

Je nach Süß- oder Salzwasser würde sich der weitere Verlauf unterschiedlich abspielen. Ich empfehle daher ein studieren der Unterschiede. Z.b. im ersten Google-Link (und weitere):
http://www.dolacek.de/trinken.htm

Er hätte also anschließend - je nach Zeit unter Wasser - mehr oder minder mit Atemproblemen zu kämpfen. Dies kann kurzfristig (Stunden bis Tage) aber auch dauerhaft bleiben. Auch kann sich eine akute Herzschwäche äußern (Google nach akuter Herzinsuffizienz) - wie du hier storymäßig verfahren willst, bleibt dir natürlich überlassen. Eine akute Herzinsuffizienz kann, muß aber nicht auftreten.

wie könnte die Behandlung im
Mittelalter ausgesehen haben,

Das weiß ich nicht genau, da würde ich Historiker fragen. Aber ich kann mir vorstellen, daß auch damals versucht wurde, denjenigen wieder aufzuwärmen und durch (heute nicht mehr empfohlene!) diverse Maßnahmen, das Wasser aus der Lunge rauszukriegen, z.b. denjenigen kopfüber halten (bitte nicht anwenden! Das gilt heute NICHT mehr).

kann er drei Tage bewusstlos
sein,

Bei einer schweren Gehirnerschütterung ev. denkbar, wen auch etwas unüblich. Ein zwischenzeitiges Erwachen und dann wieder bewußtlos werden oder „sich ausschlafen“ wäre realistischer. Außerdem wäre zu erwarten, daß ev. hypoxische Schäden (ggfs. mit längerem Koma) durch längeren Aufenthalt unter Wasser auftreten - anschließend hätte der Held aber ggfs. deutliche kognitive oder motorische Einschränkungen. Sofern du ihn in der weiteren Story „weiterverwenden“ willst, würde ich die Bewußtlosigkeit realistischer gestalten bzw. zeitlich abkürzen.

Gruß,
Sharon

Zusatz
Hi!

Nochwas vergessen:
Bei Bewußtlosen kann es auch zu einer Amnesie kommen (Gedächtnisverlust), die den Zeitraum kurz vor oder nach dem Unfall oder das Erteignis selbst betreffen kann -> retrograde, kongrade oder anterograde Amnesie.

Und Zusatz II:
Zu beachten wären auch ggfs. die Symptome einer Gehirnerschütterung, z.b. Übelkeit und Erbrechen usw. (-> Google).

Gruß,
Sharon