Oft wird es ja in Filmen und Survival Shows so dargestellt, als wäre Antibiotika ein einzelnes Produkt, dass bei allen schlimmeren Erkrankungen hilft. Aber in der Realität gibt es doch zig verschiedene Antiobiotika? Würde es denn wenigstens insofern stimmen, dass alle Antiobiotika gegen z.B. Fieber helfen?
Man erforscht den biochemischen Stoffwechsel schädlicher Bakterien und sucht nach (für das Bakterium) lebensnotwendigen biochemischen Reaktionen. Beispiele: Vermehrungsprozess, Bindung der Bakterienzelle an eine Wirtszelle, Energiestoffwechsel etc). Mit diesem Wissen sucht man nach Substanzen, die diese für das Bakterium wichtigen Lebensvorgänge stören (hemmen). Wenn die Substanz das Wachstum hemmt, hat man ein Antibiotikum gefunden.
Udo Becker
Wenn es darum geht, eine Frage niederzumachen, hast du das großteils schon selbst erledigt.
Richtig scheinst du erkannt zu haben, dass Antiobiotika ein Plural ist, von Antiobiotikum ist, also übersetzt Lebensfeind. Es mag aber auch täuschen, wenn Filme deine einzige Quelle sind.
Antibiotika wirken immer recht speziell, gegen Lebewesen, also nicht gegen Viren, weil die nicht leben, sondern nur am Leben schmarotzen. Heißt nicht, dass es nicht auch antivirale Mittel gibt, aber da bin ich im Moment überfragt.
Antibiotika wirken recht speziell, Penicillin z.B. nicht mal gegen Bakterien, sondern nur gegen deren Teilung/Wachstum. Daher kann man damit Bakterien anreichern, die NICHT wachsen, Mangelmutanten.
Fieber kann von allerlei verursacht werden, Viren, Bakterien und Malaria-Erregern, Eukaryoten meines Wissens. Werd’ erwachsen, ist mein Rat. Es geht nicht um Filme oder Rechthaberei, sondern um tausende von Toten, jedes Jahr und hierzulande.
Moin!
Wie schon ausgeführt helfen Antibiotika gegen Bakterien.
Es gibt sogenannte Breitbandantibiotika, die gleich gegen mehrere verschiedene Bakterienarten angehen.
Fieber wird nicht grundsätzlich von Bakterien verursacht und kann deshalb nicht grundsätzlich davon bekämpft werden.
Filme sind keine sinnvolle Quelle, um sich fundiertes Wissen über Krankheiten anzueignen, Google ist das schon hilfreicher. Lies dich doch mal im Internet bisschen schlau mit den Stichworten „Infektionen“, „Bakterien“, „Viren“, „Antibiotika“ „Antibiotikaresistenz“ usw.
Gruß, Fo
Antibiotika wirken nur gegen bakterielle Infektionen. Infektionskrankheiten die durch Viren (Grippe, Ebola etc.) oder eukaryotische Pathogene (Pilzerkrankungen, Malaria, Schlafkrankheit) hervorgerufen werden, können mit Antibiotika nicht behandelt werden. Ein Großteil der Infektionskrankheiten wird aber eben durch Bakterien verursacht. Es ist tatsächlich so, dass ein Antibiotikum eigentlich immer ein breites Wirkungsspektrum aufweist, also gegen viele unterschiedliche bakterielle Krankheitserreger eingesetzt werden kann. Der Grund hierfür liegt in der Ähnlichkeit der unterschiedlichen Bakterienarten untereinander. Bakterien bilden ja eine monophyletische Gruppe, was so viel heißt, das sie miteinander verwandt sind. So behindert beispielsweise das Penicillin einen wichtigen Syntheseweg der Zellwand (Peptidoglycan) von Bakterien. Dieser Syntheseweg ist bei den meisten Bakterienarten nahezu identisch. Deshalb inhibiert Penicillin das Wachstum vieler Bakterienarten, darunter Krankheitserreger, aber auch die symbiotischen Bakterien in unserem Darm. Deswegen ist es nicht verwunderlich das zu den Nebenwirkungen, nahezu aller Antibiotika, Durchfall-Probleme gehören.
Ein anderes interessantes Beispiel sind die Tetrazykline. Diese blockieren einen wichtigen Schritt in der Proteinbiosynthese von Bakterien. Hohe Dosen von Tetrazyklinen können aber auch für Menschen und Tiere gefährlich werden. Der Grund hierfür liegt unter anderem an ganz bestimmten Zellorganellen, den sogenannten Mitochondrien. Die Mitochondrien in unseren Zellen haben sich aus bakteriellen Vorläufern entwickelt (Endosymbiontentheorie). Diese Abzweigung hat sich aber vor über einer Milliarde Jahre vollzogen. Und trotzdem weisen die Prozesse der Proteinbiosynthese zwischen Mitochondrien und Bakterien, immer noch eine so hohe Ähnlichkeit auf, das sie durch einen Wirkstoff inhibiert werden. Dieses Beispiel macht deutlich, dass es zwischen den vielen unterschiedlichen Bakterienarten, aufgrund eines gemeinsamen phylogenetischen Ursprungs, konservierte und essentielle biochemische Prozesse gibt, die über ein und denselben Wirkstoff blockiert werden können. Dies ist die Ursache für das breite Wirkungsspektrum von Antibiotika und somit für die subjektive Wahrnehmung als Allheilmittel.
Die Notwendigkeit der Entwicklung von neuen Antibiotika, ist hauptsächlich auf Antibiotika-Resistenzen zurückzuführen, die ja in gewisser Weise das Wirkungsspektrum von etablierten Antibiotika reduzieren.
Es gibt da 3 Hauptmechanismen:
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Hemmung der Zellwandsynthese
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Änderung der Permeabilität der Zytoplasmamembran
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Hemmung der Proteinbiosynthese