Der Blu Ray Player kann doch nicht einfach Pixel dazu „erfinden“? Oder Doch?
Doch, er kann!
Allerdings „erfindet“ der Blu-ray-Player nicht einfach Irgendetwas – das sogenannte „Upscaling“ (auf Deutsch auch: (die) „Hochskalierung“) funktioniert nach einem ganz speziellen Prinzip!
Ein typisches Fernsehbild in Standardauflösung (z. B. bei einer DVD) hat 720 x 576 Pixel. Würde der Blu-ray-Player dieses Bild nun auf eine „High Definition“-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln (Beispiel) „aufblasen“, ohne dabei das Upscaling einzusetzen, dann bekäme der Betrachter ein sogenanntes „Raster“ zu sehen. Mit anderen Worten: Er bekäme deutlich vor Augen geführt, dass ein TV-Bild keine homogene Fläche ist, sondern aus vielen einzelnen Bildpunkten (Pixeln) besteht.
Das ist vergleichbar mit dem Phänomen, welches eintritt, wenn man sich ganz nah vor ein Werbeplakat stellt: Plötzlich nehmen wir kaum noch etwas von dem ursprünglichen (Werbe-)Motiv wahr sondern sehen stattdessen nur noch einzelne Bildpunkte (Pixel).
Nutzt ein Blu-ray-Player beim Abspielen das Upscaling, dann errechnet er nach einem bestimmten Algorithmus neue (zusätzliche) Bildpunkte. Dazu analysiert der Blu-ray-Player die einzelnen (bereits vorhandenen) Pixel und fügt weitere farblich und in der Helligkeit passende Bildpunkte dem Bildmaterial hinzu. Dieser Vorgang wird auch „Interpolation“ genannt.
Die Qualität dieses Prozesses (und damit auch die des interpolierten Bildmaterials) hängt dabei ganz wesentlich von dem eingesetzten Interpolations-Algorithmus und der Qualität (Wertigkeit) der verwendeten Hardware ab – schließlich erfolgt der Prozess des Hochskalierens in Echtzeit und stellt damit sehr hohe Anforderungen an die Bauteile z. B. des Blu-ray-Players.
Das Ergebnis der Hochskalierung wird von der eingesetzten Hardware nicht gespeichert und stellt daher den Gegensatz zur „Hochkonvertierung“ dar, bei welcher das interpolierte Bildmaterial nicht zwingend in Echtzeit verarbeitet, dafür aber gespeichert wird.
Da durch die Interpolation des Bildmaterials keine neuen Bildinformationen entstehen, sondern das Bild lediglich „aufgefüllt“ wird, ist ein hochskaliertes Bild in seiner Schärfe und Farbbrillanz – auch bei Verwendung hochwertiger Komponenten – niemals einem Bild ebenbürtig, welches von Anfang an in einem hochauflösenden Format produziert wurde!
Besser als das ursprüngliche, nicht hochskalierte Bild ist es in der Regel aber schon.
Mittlerweile bieten selbst günstige Blu-ray- und DVD-Player eine „Upscale-Funktion“ an.
Frank-Lukas