Antworten:
Ein Freiberufler ist ein nicht abhängig Beschäftigter,
ist also sein eigener Chef.
Normalerweise ein gern von Banken gesehener Kunde.
Credere = Vertrauen. Die Bank muß Dir also vertrauen,
vertrauen, dass Du den Kredit auch bedienen kannst.
Daher prüft Sie Deine sogenannte Bonität, oder sagen wir anders, Sie macht eine KREDITBEURTEILUNG, prüft u.a. auch Deinen Leumund.
Unterm Strich mußt Du soviel verdienen, dass nach Abzug der Betriebskosten, Einkommensteuer, Privatversicherungen etc. und Lebenshaltungskosten eine so hohe schwarze Zahl bleibt (Liquidität), mit der der Kredit mit Zinsen/Tilgung bezahlt werden kann, besser noch, eine noch größere schwarze Zahl, damit Du Liquidität hast, also Unvorhergesehens bezahlen kannst.
Die Bank lässt sich vorlegen:
Einkommensteuererklärung/en
Einkommensteuerbescheid/e,
Vermögen- und Schuldenaufstellung (mit Nachweisungen über die dort stehenden Posten, z.B. LV-Police, Grundbuchauszug, Guthabenskontoauszüge, Depot-/Kurswertaufstellung für Wertpapiere usw.)
Bilanz, falls Du bilanzierst, wenn Du nicht bilanzierst, wirst Du nach EStG eine EÜR machen =
Einnahmen-/Überschussrechnung.
Aus letzterer ist zu ersehen, welche Betriebskosten und welche Umsätze Du machst, wie hoch Deine Abschreibung (= AfA, nicht ausgabewirksamer Aufwand, sogenannter „Tilgungsfaktor für Kredite“)ist und wie hoch der Gewinn ist. Gewinn und AfA zusammengezählt nennt sich Brutto-Cash-Flow. Ziehst Du Deine Privatentnahmen vom Gewinn ab, dann bleibt der Netto-Cash-Flow (Kassenfluss), also, das was unterm Strich
(vor Zahlung Einkommensteuer) überbleibt.
Ist die letzte EÜR-Rechnung schon etliche Monate alt, wird man vielleicht auch nach der BWA fragen (Betriebswirtschaftliche Auswertung, die normalerweise monatlich vom Unternehmer oder von seinem Steuerberater gefahren wird / DATEV Nürnberg).
BWAs sind der EÜR ähnlich, aber unterjährig.
Damit hat die Bank sehr zeitgerechte Nachweisungen.
Mit diesen Unterlagen erfolgt ein sogenanntes „Rating“, welches eine bestimmte Punktezahl ausweist.
Reichen die Punkte, bekommst Du den Kredit.
Aber die Bank wird Dich auch nach Sicherheiten fragen.
(Grundschulden beim Immobilien, Abtretung Lebensversicherung, Abtrertung Risikoversicherung, Bürgschaft von solventen Personen usw.).
Deine Schufa-Auskunft (siehe: www.meineschufa.de) muß sauber sein (ohne Negativvermerke).
Dein Einkommen sollte einigermaßen regelmäßig sein. Kreditnehmer, die mal 2 Monate was verdienen, dann 6 Monate nichts, mag eine Bank weniger).
Wenn Du selbständig bist, mußt Du unbedingt auf Deine Liquidität achten, also LLL = Liquidität, Liquidität, Liquidität.
Denn wenn Du keine Liquidität hast, bist Du schnell in der Insolvenz. Also finanziere niemals Anlagevermögen (Einrichtung, Büro, betriebl. KFZ usw.) mit kurzfristigen Mitteln, sondern mittel- bis langfristig, je nach wirtschaftlicher Lebensdauer des Gutes.
Die Bank will von einem Unternehmer etliches wissen, so z.B. auch einen Bericht über den Stand des Unternehmens, will wissen, ob der Unternehmer kaufmännisch gut drauf ist. Es hilft nicht, nur der gute Techniker zu sein und vom Bürokram und Betriebswirtschaft keine Ahnung zu haben.
Dann macht ein Unternehmer Fehler, die ihn seine Existenz kosten können.
Das will ein Kreditgeber vermeiden.
Man muß sich also gut „verkaufen“. Aber bitte absolut ehrlich bleiben, keine großspurigen Phrasen bringen.
Versprich der Bank nur das, was Du 100%ig halten kannst (auch in der späteren Kreditbeziehung), ansonsten hast Du schnell das Vertrauen der Bank verloren. Die lässt Dich später dann den Kontokorrentkredit nicht überziehen, wenns mal enger wird, es sei denn die von Dir gegebenen Sicherheiten sind bombig.
Wenn Du etwas nicht versprechen kannst, artikuliere Dich entsprechend anders.
Der Banker will sehen, ob Du was von Deiner Branche verstehst und mit den Gedanken (Investitionen/ die Art und Weise, wie Du Deinen Selbständigen-Job meistern willst) immer im Bereich der Realität stehst.
Es gibt zu viele Spinner, Leute die viele Dinge beginnen und selten zu Ende bringen. Manchmal sind bei den Genannten kluge Köpfe dabei, können aber Verschiedenes nicht richtig umsetzen.
IT ist eine schnell-lebige Branche. Wichtig ist, dass Du der Bank auch erklären kannst, dass Du vielseitig
und beweglich bist.
Wichtig ist, für wen Du arbeitest. Dieser „Wen“ muß zahlungskräftig sein. Wenn Du nach und nach „Debitoren“ hast (Forderungen an Auftraggeber), die zweifelhaft werden (Du kriegst Dein Geld nicht rein)
hast Du schnell ein Liquiditätsproblem und vermutlich schon zum ersten mal Krach mit Deiner Bank.
Also: lieber einen Auftrag nicht annehmen, wenn Du weißt, dass Dein Auftraggeber zahlungsschwach ist.
Wenn Du eine Existenzgründung vor hast, gehe zum Steuerberater. Der ist Experte in solchen Dingen.
Du brauchst ein schlüssiges Konzept, eine Finanzierungsdarstellung und eine künftige Soll-Rechnung, also die Schätzung Deiner Einnahmen, Ausgaben, Erträge für die nächsten 2, 3 oder 4 Jahre.
Da kann ein Steuerberater sehr hilfreich sein.
Aber gehe zu einem guten.
Achte darauf, die richtigen Compagnons, mit der Du eine Firma aufmachst, auszuwählen. Streit ist schnell
im Hause, das kann teuer werden.
Vor allem achte auf wasserdichte Verträge, die Eventualitäten auschließen und Deine Seite ausreichend berücksichtigen. Hier helfen Steuerbereater / Notare.
Das wärs mal im Groben. Wenn Du noch Detailfragen hast, gerne.
Grüsse
Bracco