Wie funktioniert das mit den fps?

Computer: Software & Programmierung Animation & Video
#1

Hallo,

ich habe mir kürzlich eine preiswerte Videokamera gekauft, eine sog. Sportkamera für Helmbefestigung. Diese Kamera hat einen Schalter für die Wahl 30fps oder 60fps.
Die MOV-Datei, die mit 30fps aufgenommen wurde, zeigt in den Dateieigenschaften „29 Einzelbilder/Sekunde“, diejenige, die mit 60fps aufgenommen wurde, zeigt „59 Einzelb./Sec.“
Schaue ich beide Dateien mit dem Mediaplayer an, sehe ich in puncto Bewegung (Hund beim Laufen) keinen Unterschied.
Sehe ich mir die Einzelbilder mit Pinnacle Studio in der Timeline an, zähle ich 25 Bilder/Sec.
Wo bleiben die restlichen Bilder? Sollten z.B. bei 60fps die restlichen 34 Bilder im Bereich über 1sec liegen, dann müßte doch ein Zeitlupeneffekt von mindestens „halb so schnell“ zu sehen sein, oder? Das sehe ich aber nicht.
Was passiert hier?

Gruß
Pauli

#2

Hi,

Du hast das Kind beim Namen genannt: „preiswerte Videokamera“

Das sind theoretische Werte (FPS).

Wenn Dir die Qualität genügt, sei zufrieden.

Ro

#3

Hallo Ronny,

danke für deine Antwort. Das aber war meine Frage nicht. Ich schrieb nicht, daß ich unzufrieden bin. Meine Frage war eine Verständnisfrage. Ich wüßte gern, wie das funktioniert, ob also z.B. eine 60fps-Datei immer Zeitlupe bedeutet gegenüber einer 30fps-Datei und ob Bearbeitungsprogramme stets eine 25fps-Version daraus machen.

Gruß
Pauli

#4

Nein Videoprogramme löschen nicht einfach ein paar Frames,
sie zeigen jedoch die tatsächlichen an.
Ich arbeite selbst mit einer GoPro Hero HD und HD2 (Schleichwerbung, wuhu!) welche „echte“ 60 Bilder aufzeichnet.
Ein link mit den spezifikationen deiner Helmkamera würde vielleicht helfen.

Von zwischenframes berechnen für enorme Slowmotions hab ich schon gehört aber von fake fps noch nicht.

#5

Nach meinem beschränkten Verständniss:

Wenn die Kamera 60FPS liefert, dann sollte man auch im Videoschnittprogramm dies in den Projekteinstellungen anwählen. Weil:
Wenn du 25FPS wählst, werden auch wohl nur die Frames passend dazu ausgewählt, der Rest erstmal verworfen. Wenn es zeitlich nicht passt, dann halt ein angrenzendes. Das kann/wird dann zu Mikrorucklern führen…
Da muss so, sonst würde ein 60FPS ja doppelt so schnell abgespielt werden, wenn man 30FPS angewählt hat…
Von der Audio/Video Synchronisation mal abgesehen…

Mikroruckler, bzw. falscher Sync… schlimmes Beispiel:
23.976 FPS (es gibt auch reines 24FPS!) vom PC abgespielt. Wenn die Grafikkarte mit dem Abspielgerät das nicht perfekt zeitlich syncronisiert gibt es, gerade bei Kameraschwenks, üble Bildruckler. Daher musste ich früher beim Laptop die Nvidia 9600GT unter XP manuell auf die passende FPS einstellen. Der Treiber unter Win7 konnte das von alleine… deshalb werben auch TV Hersteller mit der reinen 24FPS Wiedergabe… 24FPS passt nämlich nicht zu den üblichen 25/50FPS… (bzw. USA 30/60FPS). Und das Videoschnittprogramm muss dann auch diese Mikroruckler verarbeiten! Es gibt zwar Filter zur Umrechnung… aber das wäre ein zusätzlicher Qualitätsverlust.

Generell sind mehr FPS einfach besser… gibt ein sauberes, schärferes Bild bei schnellen Bewegungen. Wenn man bei einer BR mal in einer schnellen Szene auf Standbild schaltet sieht man das sehr gut: Da könnte man nie ein einzelnen Bild rausziehen! Die Bewegungsunschärfe ist schon in jedem Frame enthalten.

Von der Qualität der Kamera jetzt mal ganz abgesehen… meine neue HDCam (Panasonic AVCHD) nutze ich nur mit 1920x1080 50p, allerdingt musste ich mein Videoschnittprogramm wechseln… weil der eine Hersteller so blöde ist und nur Presets für altertümliche optische Scheiben anbietet. Anstatt mir einen Java-Computer als BR-Player getarnt dahin zu setzen habe ich nur PC`s per HDMI an den Bildschirmen.

Wenn dein Ziel aber so eine olle Scheibe ist, dann solltest du auch vorher schauen was ein BR/DVD Player abpielt… die Kamera sollte denn die gleiche FPS liefern, oder ein gerades Vielfaches! Und die FPS sind Weltweit nunmal unterschiedlich…

So denke ich mir das mal so als Laie…

2 Like
#6

So funktioniert das mit den fps!
Kannst Du evtl. noch den Kameratyp nennen?

Ansonsten möchte ich mal versuchen, das Problem mit den verlorengegangen-geglaubten Frames zu erklären.

Aller Wahrscheinlichkeit nach zeichnet Deine Helmkamera die 60fps in Interlace auf. Interlace ist das altbekannte Zeilensprungverfahren, mit dem zB schon bei der analogen Röhrenfernseher 50fps dargestellt wurden.

Ein Interlace-Bild kannst Du Dir so vorstellen, dass jede zweite horizontale Bildzeile eines Gesamtbildes schon das nächste Bild ist. Ein Bild besteht bei Interlace quasi aus zwei Bildern. Diese nennt man Halbbilder - hast Du bestimmt schon mal gehört. Ein Player müsste also korrekterweise die beiden (Halb-)Bilder hintereinander darstellen, so wie es schon die Röhre mit ihrem Kathodenstrahl schon vom Prinzip her getan hat.

Benutzerfreundliche Schnittprogramme verbergen netterweise dieses zugegeben ziemlich schwer nachzuvollziehende Aufzeichnungs/Wiedergabeverfahren und blenden die Halbbildzeilen weg, sofern das Video als Interlace erkannt wurde. Erst auf einem Abspielgerät mit sogenannten 60i (i=interlace, p wäre progressiv, also ein Bild ist auch wirklich EIN BILD, ohne Halbbildfransen) wirst Du einen Unterschied sehen.

Um jetzt aus Deinem 60i-Video einen 30fps-Clip zu zaubern, der dann ja eine Zeitlupe wäre, brauchst Du ein Programm, welches Dir die Halbbilder zu Vollbildern (progressiv) macht. Ich kenne dafür nur den JES-Deinterlacer, der für so etwas eine Funktion hat. Vielleicht gibt es den auch für Windows (wenn Du Windows hast?!?!?). Für Mac OS X auf jeden Fall.

Bei 60i ist dann aber das aus den Halbbildern errechnete Vollbild von der Auflösung her nicht ganz so scharf, da ja beim Interlace-Verfahren nur jede zweite horizontale Zeile genutzt wird. Der Rest wird dann für die Wandlung eben interpoliert. Für verlustfreie Umrechnung müsstest Du eine Kamera mit 60p benutzen.

Als Schlusskommentar gebe ich noch zu bedenken, dass 30fps bzw 60fps (die ja in Wahrheit etwas krummere Werte sind), hierzulande nicht direkt Standard sind, da wir in PAL-Breitengraden leben, nicht im NTSC-Land. Hier wären konforme Formate eben 25fps bzw. 50. Das ist aber nur dann wichtig, wenn Du Deine Videos nicht via Youtube etc. weitergeben willst, sondern für Bekannte auf DVD. Nicht jeder kann NTSC-DVDs problemlos abspielen. Zusätzlich kann es bei der Aufnahme bei nicht-Glühdraht-Lampen (also Leuchtstoffröhren) zur unschönen Lichtpulsierung kommen, da das Stromnetz auf 50Hz läuft (woran sich auch der PAL-Standard orientiert).

Hab bestimt irgendwas vergessen…

#7

Hallo Andre,

danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Die von mir genannte Sport-Kamera habe ich nur aus Neugier, mehr oder weniger zum Basteln, gekauft. Mit meiner Sony HDR-CX305 mache ich problemlos AVCHD-Filme, bearbeite sie und brenne sie auf DVD (zu BR hats noch nicht gereicht). Da mir bislang bei allen Videoarbeiten nur 25fps in die Finger gekommen sind, war ich neugierig auf die 30 bzw. 60fps, die ich nicht kannte.
Da ich auf meine Anfrage derart unterschiedliche Antworten erhalten habe, habe ich mir inzwischen einen eigenen Reim daraus gemacht: Wenn meine Sony 25fps, die Bastelkamera 30 und 60 fps macht, würden bei einer Aufnahme über die Zeit 1sec die 3 Dateien unterschiedliche Anzahl von Einzelbildern haben. Wenn mein Pinnacle Studio-Programm alle 3 Dateien zu bearbeiten hat und auf 25fps eingestellt ist, würden bei der 60fps Datei eben nach 1sec noch 35 Bilder folgen, der Film beim Abspielen mit 25fps also länger als 1sec dauern (und Zeitlupe zeigen). Könnte ich das Abspielen des Films auf 60fps umstellen, hätte ich wieder die Ursprungsszene in der Ursprungszeit von 1sec.
Ich denke, jetzt ist mir das klar.

Gruß
Pauli

#8

Hallo Filmblut,

verlorengegangen glaubte ich die Frames nicht, aber zum Zeitpunkt der Fragestellung war mir die Bedeutung der unterschiedlichen fps nicht deutlich. Dank der unterschiedlichen Antworten hat sich mein Bild gerundet und ich habe die Unterschiede verstanden. Die Einstellungen im Videobearbeitungsprogramm Pinnacle Studio mit 25fps habe ich bislang als gegeben hingenommen. Jetzt habe ich damit Versuche gemacht und ein und denselben Film als Zeitraffer wie auch in Zeitlupe erstellt.

Danke für die vielen Hinweise.
Gruß
Pauli