Wie funktioniert denn das Computersystem der Stadt?

Guten Morgen,

ich bin normalerweise Gebäudereiniger in Schulen. Da die zu haben, hat mich mein Arbeitgeber ins Rathaus der Stadt geschickt, bis auf Weiteres, um dort täglich 2x alles zu desinfizieren, was mit der Hand berührt wird. Griffe, Handläufe etc.

Mich persönlich interessiert aus privatem technischen Interesse, wie das PC System dort arbeitet.

Auf jedem Schreibtisch steht ein kleiner Kasten. Vielleicht so groß wie vor ein paar Jahren die CD Laufwerke. Daran ist alles angeschlossen, Monitor, Maus und ggf Lautsprecher und auch das Telefon ist per LAN angeschlossen.

Ich gehe davon aus, dass diese Teilchen keine Festplatte haben und alle Daten auf einem Server gespeichert sind und immer hoch und runter geladen werden müssen?
Wenn die Mitarbeiter in die Pause gehen, ist ein anmelde Screen auf dem Monitor zu sehen, wenn man an die Maus kommt.
Da hat Scheins jeder Mitarbeiter eine Art Zugang und kann sich (offensichtlich) von jedem Arbeitsplatz anmelden…
Was mich besonders interessiert:
Braucht man dafür nicht eine wahnsinnige starke Internet Anbindung? Ich meine es sind rund 200 Büros, teilweise mit mehreren Arbeitsplätzen in einem Raum.
Zur Technik:

Bis 2018 gab es von der Telekom hier im Ort (zumindest für die Privathaushalte) nur DSL 16). Denke das reicht bei weitem nicht fürs Rathaus.
Wie viele Leitungen müsste man da bündeln, dass das System der Stadt flüssig läuft?
Ich meine das die Stadt, bei der Telekom als Internet Anbieter ist, denn ich habe einen Internet Schrank gesehen, Raumhoch, mit Glasfront, da war ein Router von Telekom mit drin.
Aktuell hat die Telekom DSL ausgebaut bis 250 Mbit. Denke, wenn da in einem Gebäude 2 solche Leitung Zusammen hängen, sollte es reichen.
Wer kennt sich mit solch einem PC System aus?
Kann man sich da auch von zuhause anmelden, so wie bei einem Mailaccount von google etc?
Es sind geschätzt etwas 250-300 Arbeitsplätze mit Telefon in 5 verschiedenen Gebäuden, die teilweise durch Gänge verbunden sind.

Hallo,
deiner Beschreibung nach handelt es sich bei den kleinen Kästen um „thin clients“, also „schlanke Klienten“. „Klient“ ist das Gegenstück zum „Server“, es ist das Gerät, welches vom Server „bedient“ wird. Das sind durchaus vollständige Computer, die aber im Gegensatz zu den normalen Computern über weniger Rechenleistung verfügen. Als Fesplatte ist dort meist ein elektronischer Massenspeicher, eine SSD, mit relativ wenig Speicherplatz (z.B. 32GB) eingebaut. Diese dient dazu, das Betriebssystem zu laden. Da man für Büroanwendungen wenig Grafikberechnungen benötigt, ist auch keine große Grafikkarte notwendig.
Alles zusammen ergibt sich ein kleines, kompaktes Gerät mit sehr niedrigem Stromverbrauch, dessen einziger Zweck es ist, die Verbindung zum Server aufzubauen, Eingaben dorthin zu leiten und die vom Server berechneten Bildschirminhalte anzuzeigen.

Wenn der Sever im eigenen Haus steht, geht es ganz ohne Benutzung des Internets.
Wenn der Server woanders steht, braucht man trotzdem keine besonders schnelle Anbindung.
Der Server bekommt nur wenig Daten vom Mitarbeiter: Es sind meist nur einige hundert Buchstaben und Mausklicks pro Minute.
Die Bildschirminhalte sind bei Büroanwendungen hauptsächlich statisch, z.B. eine Eingabemaske für ein Formular. Dann wird diese Eingabemaske nur einmal vom Server an den Client übertragen, anschließend müssen nur noch die wenigen Aktualisierungen / Änderungen an ihn geschickt werden.

Die Niederlassung einer Spedition mit acht Büromitarbeitern arbeitete lange über einen 16MBit/s down / 2 MBit/s down Anschluss. Das lief problemlos.

Meine Heimatstadt arbeitet mit einem Dienstleister zusammen, der für mehrere Städte Rechenzentren betreibt.
Zu einem solchen Zentrum versucht man eher, eine Glasfaseranbindung zu schaffen.
Früher, als Glasfasernetze in der Stadt praktisch nicht vorhanden waren, hat man so eine Verbindung dann schon auch mal extra legen lassen, das funktioniert dann ganz ohne das Internet.

Einen Telekomrouter in der Form, wie du ihn von zu Hause kennst, solltest du in keiner Behörde sehen können. Dieser könnte allenfalls für unwichtige Dinge benutzt werden, etwa für einen Internetzugang der Mitarbeiter zum Surfen in Arbeitspausen. Auch das würde mich eigentlich wundern, da Router als Angriffspunkt für Hacker in einer Behörde IMMER den Mindestanforderungen des BSI entsprechen müssten, was solche Router NICHT tun.

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Hallo!

Zum Computer ansich:
Ich habe meiner Mutter vor Kurzem einen PC zusammengestellt, dessen Gehäuse auf den ersten Blick aussieht wie ein ATX-Netzteil (also das, was ein „normaler“ PC als Netzteil so hat). Die CPU darin ist völlig ausreichend, wenn man nicht grade viel spielt oder Video-Bearbeitung macht.
Man kann gleich zwei 1,8" Festplatten einbauen, dieses „Laptop-Format“ ist etwa so groß wie eine Zigarrettenschachtel, nur halb so dick. Daneben hat die Kiste nen M.2-Anschluß, darein steckt man heute eine SSD-Platte, die nur aus Platine mit Chips drauf besteht, so ähnlich wie RAM, aber nicht mal halb so lang.
Im Grunde kann man die Kiste auch kleiner bauen, allerdings möchte man Platz für einen nicht ganz so kleinen Kühlkörper lassen. Andererseits könnte man, wenn man das ganze als Komplettsystem verkauft, auch ein leistungsfähiges, kleines Kühlsystem verbauen, Laptops haben sowas ja auch.

Kurzum: Du kriegst heute einen PC, der für fast alles ausreichend ist, in einem winzig kleinen Gehäuse.

Aber wie X-Strom schon sagte. Heute hat man nen dicken Server im Keller, und an den Arbeitsplätzen stehen Rechner, die zu kaum mehr als zum Anzeigen des Bildschirms und zur Entgegennahme von Maus- und Tastaturinput dienen.

Das ganze haut auch den Vorteil, daß es nur den Server mit der täglich genutzten Software drauf gibt, das ist einfacher, als wenn man für ein Update von Mitarbeiter-PC zu Mitarbeiter-PC rennen muß. Und die kleinen Kisten der Mitarbeiter sind sehr schnell ausgetauscht.

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Na ja, es ist ja nicht so, dass man die PCs nicht remote verwalten könnte, wenn sie eh’ vernetzt sind. :stuck_out_tongue:

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Anektode meinerseits:
Vor langer Zeit, als Computerkassen sich immer mehr durchsetzten, hatte die Zentrale meiner Mutter einen handelsüblichen Desktop-PC in den Laden gestellt. Darauf lief eine Kassensoftware und ein Bestellsystem.
Weil wir noch andere Produkte verkauft haben, hatten wir angefragt, ob wir die auch darüber abrechnen können. UM GOTTES WILLEN! NEIN!
Irgendwann war mal der Agenturbetreuer da und hat gefragt, wo wir denn nun die zweite Kasse haben.
Meine Mutter deutete auf eine alte Pralinendose, kleiner als DIN A4 und 5-6 cm hoch.
Betreuer: " :flushed: :confused: :face_with_monocle:???"

Ich hatte in die Dose ein Mini-ITX-Board gebaut, versorgt wurde das Ganze von einem externen Netzteil. Tastatur und Monitor haben wir von deren System per KVM-Umschalter benutzt.
Während die längst pleite sind, läuft meine Kasse heute noch :smiling_imp:

Was ich damit sagen will: Ein PC muss nicht zwingend so aussehen, wie sie bei Mediamarkt rumstehen.

Gruß,

Kannitverstan

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Hallo,

noch eine Ergänzung. In den Thin Clients steckt nicht selten Hardware wie man sie aus Laptops oder sehr leistungsfähigen Tablets kennt. Und deren Leiterplatten nehmen schon lange nicht mehr den gesamten Platz des Gehäuses ein. Auf der Internetseite von ifixit werden solche Geräte regelmäßig zerlegt. Dort kann man sich gut ansehen, wie klein die eigentliche Rechen-Hardware ist.

So ein „typischer“ PC ist ja hauptsächlich deshalb so groß, weil er wahnsinnig viele Möglichkeiten zur Auf- und Umrüstung bieten. Im meinem PC sind garantiert 80% des Raumes ungenutzt.

Grüße
Pierre

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Ok, wenn Glasfaser gelegt wird, ist das eine Ende das Rathaus und wo endet die Leitung? In einer Vermittlungstelle? Oder wird die angeknüpft an ein großen Internet Verteiler Knoten der hat in der Gegend ist?
Und diese Glasfaser: Ist das dann kein „Internet“???

Vielleicht war der Router auch nur für ein örtliches WLAN für die Mitarbeiter, dass die Ihre Handy und Tablet Drahtlos nutzen können.

In den Anfangszeiten des Internetausbaus kam es durchaus vor, dass ein exklusives Glasfaserkabel vom Rathaus zum Rechenzentrum verlegt wurde. Die Telekom hatte da zwar schon ein Glasfasernetz, aber nur zwischen den Vermittlungsstellen.

Ich gebe dir einmal ein Beispiel aus meiner Kundschaft, einer Spedition:

Hauptverwaltung ist am Standort 1, am Standort 2 befinden sich der zentrale Hub („Drehscheibe des Warenumschlags“) sowie die zentrale Disposition. Dazwischen liegen rund 3km Leitungsweg.
Es gab günstig liegende Leerrohre in der Straße, die ein den Stadtwerken angeschlossener Netzbetreiber nutzen darf. Zwischen den Standorten liegt nunmehr eine direkte Glasfaserverbindung, bei der man es am Ende sogar leuchten sieht, wenn man vorne hereinstrahlt.

Eine Standortanbindung kann aber auch über eine oder mehrere Vermittlungsstellen laufen. Weil man eigentlich gar nicht durch das Internet routen will, kauft man das dann als „Standleitung“. Mein Kunde macht das bei weiter entfernten Niederlassungen über MPLS. Der Anbieter benutzt seine Internet-Infrastruktur, sorgt aber dafür, dass die Datenpakete wie bei einer Direktverbindung zum Empfänger - und NUR zum Empfänger! - geleitet werden.

Wenn man möchte, geht es auch, indem man an beiden Standorten je einen schnellen Internetzugang kauft. Darum, dass sich die beiden Standorte miteinander verbinden und dass keiner mithören kann, muss sich dann der Kunde selber kümmern (das geht über die VPN-Technik).

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Wenn man bei der Telekom bestimmte Anschlüsse kauft, gehört zwingend ein Netzabschlussgerät der Telekom dazu. Beispielsweise den NT10ETH - der aber nun gar nicht wie ein Heimrouter der Telekom aussieht und eine ganz andere Funktion hat.

Es gibt auch Router, auf denen ein kleines Telekom-Logo klebt, die aber ebenfalls ganz anders als die Speedport-Kisten aussehen und in Wirklichkeit in Deutschland entwickelte und produzierte Profi-Router sind.

Wenn in einem Rathaus ein Speedport Router benutzt wird, dann finde ich das schon sehr ungewöhnlich. Den Einsatzzweck „Mitarbeiter Privatsurf-Zugang“ könnte ich mir so gerade noch vorstellen.

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Ok, danke für die Erklärung. Ich habe es leider immer noch nicht verstanden.
Was ist verstehe ist, dass verschiedene Gebäude ein eigenes Netzwerk haben können und einen gemeinsamen Server der für alle Mitarbeiter von diesem Betrieb zuständig ist.
Nehmen wird mal an, mein Arbeitgeber mit seinen 6 Gebäuden der Stadtverwaltung hat eine solches Netzwerk. Ok, die Mitarbeiter können auf Daten der Stadt zugreifen etc.
Aber, wenn die Bussgeldstelle bzw Ordnungsamt ein Punkt melden will, von einer Verkehrskontrolle, dann muss ja aus dem Netzwerk der Stadt heraus irgendwie die Daten nach Flensburg kommen…
Wie passiert das? Wir da nicht die allgemein Glasfaserleitung benutzt, die privaten Betreibern gehören und auch nur an die Telekom vermietet wird, dass die Ihre Daten durchleiten kann. Also wo normale Internet Nutzer deren Daten auch drüber laufen?

Wo ist die Schnittstelle zum „normalen“ Internet, wo alle Nutzer zugreifen können? Oder sind alle deutschen Behörden mit einem GFN extra verbunden?
In Tübingen gibts die Uni und da weis ich, dass die ihr eigenes Glasfaser Netzwerk haben.
Oder, wenn ich eine Mail an die Stadt schicke, wie kommt dann die Mail vom Unity media Netz in das Galsfasernetz der Stadt?

Schau dir mal das Video an, vielleicht wird es dann klarer.

Soon

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Oder sich die PCs die Updates sowieso vom Server holen :stuck_out_tongue:

Bzgl. „Thin Clients“ dürfte es sich wohl um Intel NUCs handel (so von der beschriebenen Größe her und auch, weil sie so ziemlich federführend hier sind)

Was wohl aber auch der Luftzirkualtion geschuldet ist :wink:

Grüße,
Tomh

Ok, das was in dem Video gezeigt wird habe ich schon verstanden, nur wie kommt das Video vom Google Rechner in das (abgeschottete) Netzwerk von (in diesem Fall) des Rathauses?
Es muss doch irgendwo eine Verbindung geben?
Ist diese Verbindung in dem Server der Stadt? Oder hat die Stadt da sowas wie eine art gewerblichen Internetanschluss, der die Daten aus dem öffentlichen Netz holt?

Vielleicht ist DAS Video anschaulicher. :stuck_out_tongue:

Ja, Christa, das ist mir nicht neu. Nur ich verstehe immer noch nicht, wie Daten von einem Server für z.b. öffentliche Inhalte in das geschlossene Netzwerk der Stadt kommen.
Die Telefongespräche müssen ja auch irgendwie zu den Bewohnern der Stadt mit normalen Endverbraucher Anschlüssen gelangen.
Wie geht das?
Wie stark muss so eine Verbindung sein, dass 200 Mitarbeiter der Stadt in der Mittagspause ihre Katzenvideos streamen und andere privat Telen können?
Wie wird das realisiert?
Da muss doch das Galsfasernetzwerk eine starke Anbindung an das öffentliche Internet Netz haben?

Das Netzwerk des Rathauses ist nicht abgeschottet, sondern wird von einem „Dienstleister“ mit dem Internet verbunden.

Das kann die Telekom sein. Oder ein anderer Provider. In größeren betreiben auch die Stadtwerke eine Netzinfrastruktur und stellen die Verbindung zum Internet her. Das läuft heute dann praktisch ausschließlich über Glasfaserverbindungen …

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Wie das genau abläuft, weiß ich natürlich nicht. Es ist aber auszuschließen, dass dafür Standleitungen benutzt werden. Ich gehe davon aus, dass es bei den Flensburgern eine definierte Schnittstelle gibt, einen Zugang, der über das Internet ermöglicht wird und bei dem genau definiert ist, wie der Datensatz zur Punktemeldung aussehen muss. Vermutlich wird so eine Punktemeldung über eine kommunale Datenverarbeitungszentrale dorthin geschickt.

Die gibt es, die muss es ja geben. Da fahren solche Netzwerke aus Niederlassungen und Zentralen verschiedene Strategien, teils auch je nach Niederlassung unterschiedlich.
Wenn eine Niederlassung über VPN mit der Zentrale kommuniziert, dann hat diese Niederlassung damit schon einen Internetzugang. Man könnte nun die Niederlassung direkt mit dem Internet sprechen lassen, das wäre der „lokale Ausstieg“. Vorteil: Surfdaten müssen nicht über den VPN-Tunnel verschickt werden, sie belasten nicht zusätzlich den zentralen Server und den zentralen Internetanschluss. Nachteil: Sicherungsmechanismen müssen in jeder Niederlassung vorgehalten und gewartet werden. Wenn man den Ausstieg um Internet nur über die Zentrale erlaubt, belastest du VPN und zentralen Internetzugang, hast aber nur einmal dafür zu sorgen, dass keine bösen Daten ins Firmennetz gelangen.

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