Hallo Pherson.C!
Ein „Tier-Chip“ ist ein ein RF-ID-Chip. Also genau das Gleiche, wie der Diebstahlschutz in Kaufhäusern, den man oft als silberfarbenen Streifen auf den Verpackungen aufgeklebt sieht. So einen Streifen sollen zukünftig auch unsere Personalausweise bekommen. Es handelt sich um einen Datenträger, der auf ihm gespeicherte Informationen über Radiofrequenzen (RF) als Identifikation (ID) sendet, sobald er dazu von außen Energie zugeführt bekommt. Dies machen im Kaufhaus die bogenförmigen Ständer, die bei nicht neutralisierten RF-ID-Chips Alarm auslösen und beim Tierarzt ist es ein Gerät, was wie ein klobiger Tennisschläger ohne Netz aussieht.
Der Tier-Chip hat eine werkseitig vorgegebene Nummer, auf die weder der Tierhalter noch der Tierarzt Einfluss hat. Der Tierchip besteht aus keiner kleinen Kapsel, indem der RF-ID-Chip enthalten ist. Der Tierarzt entnimmt die Kapsel der sterilen Verpackung und legt ihn in ein Werkzeug ein, was aussieht wie eine Spritze ohne Flüssigkeitsbehälter. Die Nadel ist verhältnismäßig dick, doch eigentlich eine ganz normale Kanüle.
Nun wird vom Tierarzt der Tier-Chip eingesetzt. Dafür gibt es international fest vorgeschriebene Stellen, damit man bei der Kontrolle später weiß, wo man nach einem Chip zu suchen hat. Diese Stelle ist bei fast allen Tieren die linke Halsseite. Der Tier-Chip wird in der Regel nicht tief, sondern nur direkt unter die Haut gesetzt. Man kann ihn dann sogar gut fühlen. Bei manchen Tierarten ist die Haut jedoch so locker mit dem Fleisch darunter verbunden, dass ein Tier-Chip unter der Haut beginnt zu wandern. Dann ist er wohl möglich am linken Vorderbein zu finden oder er wandert auf die Brust oder sonst wohin. Bei diesen Tieren, zu denen einige Hunderassen, Katzen und auch die Pferde gehören, setzt man den Tier-Chip tiefer ein, so dass der im Muskelgewebe steckt.
Nachdem der Tier-Chip eingesetzt wurde, ist bis auf die Tatsache, dass man am Tier mit einem Spezialgerät eine Nummer auslesen kann, noch gar nichts hinsichtlich der Indenifikation getan. Diese Nummer muss nun erst noch mit den Informationen über das Tier und dessen Halter registiert werden. Die Registrierungsstellen für Haustiere sind zum Beispiel TASSO oder das HAUSTIERREGISTER. Für Nutztiere und andere Sorten Tiere, die einen Tier-Chip erhalten (müssen), gibt es auch noch weitere Registrierungsstellen. Es ist etwas merkwürdig, dass in Deutschland es noch immer keine wirklich zentrale Registierungsstelle in Form einer Behörde gibt. Bei den typischen Haustierregistierungen übernehmen diese Aufgabe und Verantwortung Vereine.
Grundsätzlich kommt für jedes Tier ein Tier-Chip in Frage, dessen Größe nicht unverhältnismäßig klein im Vergleich zu Tier-Chip ist. Die Frage ist nur, was soll der Chip bezwecken!
Wenn ein Tier gegen Abhandenkommen geschützt werden soll, dann macht das natürlich nur bei Tieren Sinn, bei denen der Finder auch auf die Idee kommt, dass das Tier gechippt wurde.
Und damit ist man auf die Hirnleistung des Finders angewiesen. Ob der Finder nun auf die Idee kommt, dass ein gefundener Papagei einen Tier-Chip hat und diesen daraufhin prüft, mag vielleicht noch zweifelhaft bleiben, ohne dem Finder Dummheit zu unterstellen. Doch leider ist es so, dass selbst Hunde, die gesetzlich einen Tier-Chip haben müssen, oft tagelang in einem winzigen Käfig auf Polizeistation eingepfercht sind, weil alle Beamten in dieser Polizeiwache zu dämlich sind, das Lesegerät zu benutzen, was mit vollen Batterien auf dem Tisch neben den Käfigen liegt. Leider habe ich das bei meinem eigenen Hund erfahren müssen, der übrigens zusätzlich zu diesem Tier-Chip noch eine Tätowierung im Ohr hatte und einen Adressanhänger mit Telefonnummer am Halsband. Also, ein Tier-Chip hat keine eigene Energieversorgung und funktioniert daher immer. Egal wie alt er ist. Der Schwachpunkt ist die dezentrale Registierung in unterschiedlichen Registerstellen, bei der man auf der Suche nach einem Tierhalter erst die richtige finden muss, um an die Adresse zu kommen. Allerdings helfen bei der Suche mit Rat und Tat auch die Vereine, bei denen man anruft, ohne dass dort das Tier registriert ist. Der Schwachpunkt ist immer wieder nur der Mensch, der ein Tier zu seinem Halter bringen soll(te). Er benutzt die Geräte nicht oder nicht richtig, lässt die Batterien in den Lesegeräten leer gehen oder hat erst gar kein Lesegerät. Im Prinzip ist der Tier-Chip aber richtig gut! Vielleicht wird es bald auch Tier-Chips geben, bei denen nicht nur eine Nummer zu lesen ist, sondern auch die kompletten Daten des Tierhalters, um diesen direkt zu kontaktieren.
Das Einsetzen eines Tier-Chips ist ein Stich mit einer dicken Spritzenkanüle. Für einen Menschen wäre es sicher gut auszuhalten, wenn auch schmerzhaft, weil die Nadel eben ganz schon dick ist. Für Tiere, deren Schmerzverarbeitung und damit auch Schmerzempfindung bekanntlich ganz anders als bei Menschen ist, handelt es sich nur um einen unangenehmen Stich. Der Schmerz vergeht in Sekunden, sofort nach dem der Chip platziert ist. Es ist weniger schmerzvoll als manche Narkose oder Impfung, weil bei manchen Narkosen und Impfungen die Injektion brennt und noch lange nachhaltig schmerzt. Beim Tier-Chip dauert das Einsetzen des Chips und damit jede Form von Schmerz nur 1-2 Sekunden.
Wenn man sein Tier wiederfinden will, weil es öfter mal ausbüchst, gibt es inzwischen GPS-Tracker, die man am Halsband anbringen kann oder schon gleich im Halsband integriert sind. Sie sind deutlich größer und schwerer, so dass man sie erst ab den kleineren von den sogenannten mittelgroßen Hunden einsetzen sollte. Hier sendet das Gerät über eine SIM-Karte (Handykarte) in Abhängigkeit von Modell, SIM-Kartenvertrag und Einstellung Daten (z.B. per SMS) über den jeweiligen Standort. Entweder man verfolgt somit die Spur und aktuelle Position des Ausreißers in einem Internetportal oder man bekommt die Positionsdaten als SMS auf ein Handy geschickt.
Solange die Akkus im GPS-Tracker Energie liefern und das Tier sich im Freien befindet, weiß man extakt den Standort des Tieres. Die Suche sollte daher nach 1 bis 2 Tagen (manche Akkus halten aber auch eine Woche) erfolgreich beendet sein, vorausgesetzt, dass das Tier mit vollem Akku abgehauen ist…
Gruß,
Peter L.