wie ich die Situation sehe:
-Einige Staaten in der Eurozone sind pleite, u.a. weil sie nicht konkurrenzfähig sind und ihre Währung nicht abwerten können
-Es wird viel Geld gedruckt und direkt oder indirekt an die wirtschaftlich schwachen Staaten gegeben damit diese ihren Haushalt finanzieren und im Euro bleiben
-Weil das meiste Geld aber nicht bei den 99% ankommt gibt es kaum Wirtschaftswachstum
-Ohne erhöhte Nachfrage gibt es auch keine Inflation (oder zumindest nur bei Anlagegütern wie Immobilien)
die Preise können nur steigen wenn es auch Nachfrage gibt - wenn aber 99% der Bevölkerung kaum mehr im Geldbeutel hat fragen sie nicht mehr nach bzw. sind nicht bereit höhere Preise zu zahlen (außer bei Dingen die unbedingt notwendig sind, wie z.B. Lebensmittel, aber das macht ja nur einen sehr geringen Teil der Ausgaben aus).
Beispielhaft ausgedrückt: Wenn ein neues Auto durchschnittlich 20% mehr kosten würde aber die Masse nicht auch 20% mehr verdient kauft fast niemand mehr ein neues Auto, also können die Autohersteller die Preise nicht erhöhen.
Ja, stimmt. Doch auch Deutschland profitiert von den niedrigen Zinsen, das darf man nicht vergessen.
???
Doch, das Geld kommt bei den Leuten an. Du wirst lachen, aber die hohe Verschuldung von Staaten wie Japan, USA, Frankreich, Deutschland liegt daran, dass sehr viel Geld in die Privathaushalte ging. Siehe bei uns den einfachen Arbeiter in der Industrie, der Eigenheim und zwei Autos besitzt.
Auch das ist nicht ganz richtig. Den Unternehmen geht es aktuell noch gut, da wenige Staaten (D, AUT, NL, DK) scheinbar prosperieren. Die Menschen konsumieren, die Unternehmen kaufen sich Vorleistungsprodukte usw. Jeder gibt doch im Moment Geld aus, siehe die Nachfrage nach Immobilien oder anziehende Autoverkäufe in Italien. Und wer kein geld hat, holt sich günstig einen Kredit.
Heißt: Die Unternehmen erzielen Gewinne, ohne dass sie die Preise erhöhen müssen. Daher die geringe inflation. Dass die Inflation aktuell auf 0,5 % gestiegen ist, liegt daran, dass die Unternehmen zum Teil doch ihre Preise erhöhen, um noch höhere Gewinne zu erzielen, weil man ja nicht weiß, wie es weitergeht.
Da Prognosen unter Vorsicht zu genießen sind mit Vorbehalt:
Die hohen Schuldenstände der Staaten werden kaum abgebaut. In einzelnen Staaten vielleicht schon, in anderen aber nicht. Ich nehme immer gerne das Beispiel Frankreich, dass 2015 ein Haushaltsdefizit von -3,5 % erzielte. Das wird den Euro instabil machen. Tritt dies ein, werden die Verbraucher ihre Konsumhaltung umkehren. Die Unternehmen werden vermutlich Preise erhöhen und Arbeitsplätze abbauen. Die Steuereinnahmen sinken, die Staaten müssen Steuern erhöhen und Sozialausgaben kürzen.
Das gemischt mit den sozio-kulturellen Problemen in Westeuropa oder den USA wird eine gefährliche Gemengelage ergeben.
dass es in naher Zukunft krachen wird glaube ich auch, vor allem weil sich in alle möglichen Ländern Rechtspopulisten etablieren und ethnische Konflikte anheizen, eine wirtschaftliche Verschlechterung für große Teile der Bevölkerung wird diese Entwicklung verstärken.
Aber was wären optimistische Prognosen?
Wenn es zu Umverteilung kommen würde (egal ob durch mehr Arbeitsplätze im Staatssektor, Subvention von Geringverdienern oder das bedingungslose Grundeinkommen) und der Staat somit für permanente Nachfrage (und damit Wirtschaftswachstum) sorgen wird - was ist dann?
Weil die Zinsen fast bei Null sind und die EZB beliebig viel Geld erzeugen kann sind hohe Staatsschulden kein Problem, hohe staatliche Ausgaben auch nicht.
Im Prinzip könnte man so ziemlich lange weitermachen und wenn jeder genug hat kracht es auch nicht zwischen den verschiedenen Kulturen.
Derzeit sieht es aber in den Krisenländern eher nach dem Gegenteil aus: Bevölkerung aushungern bis die Bombe hochgeht und ethnische Konflikte ausbrechen.