Wie geht's weiter...?

Hi,

aus einem Pressebericht:

"Gegen 22.40 Uhr beobachtete eine besorgte Passantin einen Mann, der
ein Baby (2 Monate alt) in einer Tragevorrichtung vor dem Oberkörper
geschnallt hatte. Das Besorgniserregende: Er stand offensichtlich unter starkem Alkoholeinfluss.

Die alarmierte Bundespolizei nahm den Vater und sein Kind mit aufs
Revier, wobei die Beamten Ausfallerscheinungen aufgrund des Alkohols bei
dem Kindesvater feststellten. Der Alkoholtest ergab einen Wert von zwei
Promille.

Die Mutter wurde angerufen, nahm das Kind auf dem Revier in Obhut. Anschließend konnten die Eltern die Wache verlassen.

Das Jugendamt wurde über den Vorfall informiert. "

Meine Frage: Wie geht’s jetzt weiter? Was macht das Jugendamt? Was sind die Konsequenzen? Was wenn sich rausstellt dass er ein Alkoholproblem hat? Was wenn er versichern kann dass es nur ein einmaliger Ausrutscher war?

Gruss
K

Wenn man jedem, der ein Alkoholproblem hat, das Kind wegnimmt, dann quellen die Waisenheime über…

Also Jugendamt kommt (bzw. Vater muss hin), Vater sagt „tut mir leid“ und das war`s. Ist es das was du sagen wolltest?

hi

wenn ein Mensch mit 2,0 Promille noch halbwegs aufrecht gehen kann, ist das kein einmaliger Ausrutscher … passieren wird aber trotzdem wahrscheinlich gar nichts, weil „die Familie“ immer noch als höchstes Gut und wichtig für die Entwicklung des Kindes angesehen wird, auch wenn „die Familie“ drogensüchtig, alkoholsüchtig, oder sonst was ist.

Gruß h.

Es gibt sehr viele ungeeignete Eltern. Übrigens in allen gesellschaftlichen Schichten. Manche trinken, manche nehmen Drogen, manche sind emotional instabil, manche sind…

Mir ist aufgefallen, wenn man mal mit Leuten aus dem persönlichen Umfeld über die jeweiligen Eltern spricht, wie viele an ihren Eltern gelitten haben und immer noch Leiden, und das obwohl ich eigentlich hauptsächlich sozial gut integrierte Menschen mit einem höheren Bildungsstandard kenne.

Es fällt mir auch auf, dass viele dieser Kinder als Eltern auch Dinge machen, bei denen ich mir nur denke „ohjemine“, sei es Ungeduld, Entmutigung, Überbehütung, Überforderung oder was auch immer.

Die Frage ist jedoch, wäre der Staat ein besserer Erzieher?

Natürlich in manchen Fällen schon, aber wo und wie zieht man da Grenzen?

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Meine Frage war 100% wertfrei. Mich hat einfach nur interessiert was wirklich passiert wenn unter so einer Meldung steht „Das Jugendamt wurde informiert.“

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Hallo,

es kommt drauf an. Das Jugendamt wird die Familie einbestellen bzw. besuchen. Bei einem Hausbesuch kann man so einiges aus der Wohnung ablesen (man sieht, ob eine Wohnung ein bissel unaufgeräumt ist, oder ob es sich um gesundheitsgefährdende Versiffung handelt). Eventuell werden Angebote für Erziehungsberatung und -hilfe gemacht (je nach Personallage etc.). Mit weiteren Besuchen, angekündigt und unangekündigt. Das Jugendamt hat ziemlich sicher die A**karte gezogen: machen sie zu wenig, kriegen sie, sollte es schiefgehen, Ärger. Machen sie zuviel, kriegen sie auch Ärger.

Ich habe gerade aus nächster Nähe mitgekriegt, dass einer jungen Frau noch VOR der Geburt das Sorgerecht entzogen wurde, eine amtliche Anordnung aufgrund der Empfehlung des JA (kein Drogenproblem, aber Befürchtungen, dass die beiden Eltern mit der Sorge um ein Neugeborenes überfordert seien, die Wohnungssituation nicht ideal, einige Male bei unangemeldeten Besuchen nicht zu Hause gewesen, aus Angst vor Folgen (blödsinnig, aber war so) auch bei einem angemeldeten Besuch nicht geöffnet). Die junge Frau wurde in eine Einrichtung eingewiesen, wo sie mit dem Baby lebt. Allerdings ist die Einrichtung 50km von der Wohnung der Familie entfernt, was es dem Vater sehr schwer macht, zu besuchen. Die Wohnung haben nun beide auch verloren, da sie für eine Einzelperson zu groß ist und sie ja nun nicht da wohnt (sie Hartz IV, er Aufstocker). Inzwischen war das Ganze vor dem Familiengericht, der Richter gab dem jungen Paar recht, dass das Jugendamt falsch gehandelt habe - es bestand kein Grund zum Entzug des Sorgerechts.

Resultat allerdings: die Beziehung der beiden ist gescheitert (ob das ohne die Einweisung geschehen wäre, wage ich nicht zu beurteilen, allerdings waren die beiden meiner Meinung nach auf einem guten Weg als junge Eltern, die allerdings ein bisschen Unterstützung gebraucht hätten). Der Vater ist obdachlos, weil er noch keine kleinere Wohnung gefunden hat (er hat lange mit der Suche gewartet, weil er hoffte, dass die Mutter mit Kind wieder zu ihm zieht, wenn das Gericht für sie entscheidet). In diesem Fall hat das JA meiner Meinung nach eine junge Famile zerstört, zumindest nicht geholfen, sie unterstützt. Aber: wenn meine Einschätzung falsch gewesen ist und das JA nicht eingegriffen hätte und es wär zu einem Unglück gekommen … Sicher, ich hätte eine Familienbetreuung empfohlen, damit hätte das Paar eine reelle Chance gehabt. Nur hätte, hätte …

Nur die Vermutungen, dass im Fall im UP nichts passiert, sind nicht mehr als das: Vermutungen.

Grüße
Siboniwe

Traurig aber wahr. Leider haben manche Kinder nicht das Glück, in einer gesunden, normalen Familienatmosphäre groß zu werden. Man kann nur hoffen, dass das Jugendamt diese Familie beobachtet und bei wiederholtem Vorfall eingreift.

Eigentlich sollte man unschuldige Kinder vor solchen Eltern beschützen können. Das ist schon ein Missstand.

Mich stört hier, dass die Mutter dem Vater das Baby anvertraut hat. Sie muss doch wissen, dass er ein Alkoholproblem hat. Somit hat sie ihre Aufsichtspflicht verletzt und gehört bestraft!

Ich bin selbst Vater und würde meine Kinder niemals in solche Gefahr bringen.