Hallo,
es kommt drauf an. Das Jugendamt wird die Familie einbestellen bzw. besuchen. Bei einem Hausbesuch kann man so einiges aus der Wohnung ablesen (man sieht, ob eine Wohnung ein bissel unaufgeräumt ist, oder ob es sich um gesundheitsgefährdende Versiffung handelt). Eventuell werden Angebote für Erziehungsberatung und -hilfe gemacht (je nach Personallage etc.). Mit weiteren Besuchen, angekündigt und unangekündigt. Das Jugendamt hat ziemlich sicher die A**karte gezogen: machen sie zu wenig, kriegen sie, sollte es schiefgehen, Ärger. Machen sie zuviel, kriegen sie auch Ärger.
Ich habe gerade aus nächster Nähe mitgekriegt, dass einer jungen Frau noch VOR der Geburt das Sorgerecht entzogen wurde, eine amtliche Anordnung aufgrund der Empfehlung des JA (kein Drogenproblem, aber Befürchtungen, dass die beiden Eltern mit der Sorge um ein Neugeborenes überfordert seien, die Wohnungssituation nicht ideal, einige Male bei unangemeldeten Besuchen nicht zu Hause gewesen, aus Angst vor Folgen (blödsinnig, aber war so) auch bei einem angemeldeten Besuch nicht geöffnet). Die junge Frau wurde in eine Einrichtung eingewiesen, wo sie mit dem Baby lebt. Allerdings ist die Einrichtung 50km von der Wohnung der Familie entfernt, was es dem Vater sehr schwer macht, zu besuchen. Die Wohnung haben nun beide auch verloren, da sie für eine Einzelperson zu groß ist und sie ja nun nicht da wohnt (sie Hartz IV, er Aufstocker). Inzwischen war das Ganze vor dem Familiengericht, der Richter gab dem jungen Paar recht, dass das Jugendamt falsch gehandelt habe - es bestand kein Grund zum Entzug des Sorgerechts.
Resultat allerdings: die Beziehung der beiden ist gescheitert (ob das ohne die Einweisung geschehen wäre, wage ich nicht zu beurteilen, allerdings waren die beiden meiner Meinung nach auf einem guten Weg als junge Eltern, die allerdings ein bisschen Unterstützung gebraucht hätten). Der Vater ist obdachlos, weil er noch keine kleinere Wohnung gefunden hat (er hat lange mit der Suche gewartet, weil er hoffte, dass die Mutter mit Kind wieder zu ihm zieht, wenn das Gericht für sie entscheidet). In diesem Fall hat das JA meiner Meinung nach eine junge Famile zerstört, zumindest nicht geholfen, sie unterstützt. Aber: wenn meine Einschätzung falsch gewesen ist und das JA nicht eingegriffen hätte und es wär zu einem Unglück gekommen … Sicher, ich hätte eine Familienbetreuung empfohlen, damit hätte das Paar eine reelle Chance gehabt. Nur hätte, hätte …
Nur die Vermutungen, dass im Fall im UP nichts passiert, sind nicht mehr als das: Vermutungen.
Grüße
Siboniwe