...wie geschnitten Brot?

Hallo,

kürzlich habe ich in der FAZ zum ersten mal den Ausdruck gelesen, „da ginge irgendwas weg wie geschnitten Brot“. Und dann eine längere Erläuterung, die eigentlich nur aufsetzte auf: geht weg „wie warme Semmeln“. Und die Ergänzung so in der Tonlage: …hat man schon immer gesagt.

Zweiteren Ausdruck hat man meines Wissens bisher in der deutschen Sprache ausschließlich verwendet. „…geschnitten Brot???“. Nie, nie, nie gehört, hab ich da was verschlafen?

Oder wird da wieder mal „Neumodernismus“ gepflegt, nur um vorne mit dabei und and der Schreiberfront zu sein, so wie mit brandneu (aus engl. brandnew) statt nagelneu und einigem anderen mehr.

Eure Meinungen bitte? Antal

Oder wird da wieder mal „Neumodernismus“ gepflegt, nur um
vorne mit dabei und and der Schreiberfront zu sein, so wie mit
brandneu (aus engl. brandnew) statt nagelneu und einigem
anderen mehr.

Es muss kein Neumodernismus sein, aber es könnte durchaus ein Einfluss aus dem angelsächsischen Raum da sein. Im Englischen gibt es „the best thing since sliced bread“, was zwar nicht ganz das selbe ist, aber ziemlich ähnlich.

Gruß,

Myriam

Hallo,

„…geschnitten
Brot???“. Nie, nie, nie gehört, hab ich da was verschlafen?

Das hätten wir gemeinsam verschlafen :wink:)
Nein, ich hab das auch noch nie gehört.

Gruß
Barney

Hallo Antal

Vielleicht handelt es sich ja um regional unterschiedlich übliche Redewendungen; ich kenne zumindest beide.
Aufgewachsen bin ich mit „warmen Semmeln“ im Ruhrpott, obwohl ich dies immer den Bayern angedichtet habe; schließlich heißen die bei uns schlicht Brötchen.
Hier im hessischen verkaufen sich manche Waren (für mich seit 3 Jahren) wie „geschnitten Brot“;
in der Schweiz waren es die „heissen Weggli“.
Unumstritten haben aber wohl alle drei Varianten damit zu tun, dass sich etwas so gut unter den Mann bringen lässt (woher kommt denn unter den Mann bringen?) wie die jeweiligen Backwaren; was ich aber nicht wirklich verstehe, ist, was ich gerade eben entdeckte:
„Liest sich wie geschnitten Brot.“
Wie liest sich denn geschnittenes Brot? Aber das ist ein anderes Thema.

Gruß,
B.

Jo, Bernd,
„Warme Semmeln“ und „heiße Weggli“ ordne ich mal unter der gleichen Überschrift an: riecht halt gut, wenn frisch gebacken und noch warm.

„Geschnitten Brot“ paßt da nicht rein.

Randbemerkung, wenn ich Deutsch halbwegs richtig beherrsche: Man bringt etwas „an den Mann“, aber „unters Volk“. Richtig?

Und was Du berichtest, daß Du eben entdeckt hast: „Liest sich wie geschnitten Brot“ deutet für mich an, was ich befürchte und meine: Das ist oder wird so eine Modewendung, die jeder bald benutzen wird, ohne daß es wirklich paßt. So wie eine zeitlang die „Killeraplikation“. Keiner hat so richtig gewußt, was das ist, hat das oft sogar sinnverkehrt benutzt, jeder hat sich da irgendwie diffus was drunter vorgestellt, konnte es nicht erklären, aber hat drüber gesabbert (glücklicherweise bald vorbei)…

Gruß Antal

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Hallo,

kürzlich habe ich in der FAZ zum ersten mal den Ausdruck
gelesen, „da ginge irgendwas weg wie geschnitten Brot“. Und
dann eine längere Erläuterung, die eigentlich nur aufsetzte
auf: geht weg „wie warme Semmeln“. Und die Ergänzung so in der
Tonlage: …hat man schon immer gesagt.

Ja, ist mir zumindest schon seit Kindertagen bekannt, ohne jetzt angesichts meiner Wanderschaft zwischen Münsterland, Ruhrgebiet und Rheinland in den Jahren jetzt belegen zu können, woher. Die Bedeutung ist jedenfall klar.

Gruß vom Wiz

Hi Antal,

wird im Ruhrgebiet benutzt seit mindestens 1975.

Gruß Ralf

Randbemerkung, wenn ich Deutsch halbwegs richtig beherrsche:
Man bringt etwas „an den Mann“, aber „unters Volk“. Richtig?

Eine Wndung aus der Kaufmannssprache; seine Waren an den Mann bringen = verkaufen. Heute kann man auch seine Geschichten, seine Witze, seine Boshaftigkeiten und Dummheiten an dem Mann bringen. Auch und zumal hier im Forum.

Die „geschnittenen Brote“ würde ich nicht vorschnell als Neologismus abtun. Das hat man schon bei anderen Wörtern versucht und dann stands schon im Grimm.

Hat da schon einer geguckt?

Im Röhrich gibt es sie nicht.

Gruß Fritz

2 Like

Hallo Antal,

ohne Spezialist oder ‚Muttersprachler‘ zu sein, ordne ich das dem Rurpöttischen zu.

Gandalf

Hallo Antal

„Warme Semmeln“ und „heiße Weggli“ ordne ich mal unter der
gleichen Überschrift an: riecht halt gut, wenn frisch gebacken
und noch warm.

„Geschnitten Brot“ paßt da nicht rein.

Nicht in der appetitanregenden Art und Weise, aber in der Praktibalität hat das geschnittene Brot doch einen Vorzug gegenüber der Ware en bloc (und das im Deutschbrett), welches verkaufsfördernd wirken sollte.

Randbemerkung, wenn ich Deutsch halbwegs richtig beherrsche:
Man bringt etwas „an den Mann“, aber „unters Volk“. Richtig?

Oh Gott, richtig; was hat mich denn da geritten?
Asche auf mein Haupt.

Und was Du berichtest, daß Du eben entdeckt hast: „Liest sich
wie geschnitten Brot“ deutet für mich an, was ich befürchte
und meine: Das ist oder wird so eine Modewendung, die jeder
bald benutzen wird, ohne daß es wirklich paßt. So wie eine
zeitlang die „Killeraplikation“. Keiner hat so richtig gewußt,
was das ist, hat das oft sogar sinnverkehrt benutzt, jeder hat
sich da irgendwie diffus was drunter vorgestellt, konnte es
nicht erklären, aber hat drüber gesabbert (glücklicherweise
bald vorbei)…

Damit ich auch noch ein wenig klugscheißen kann:
Applikation;
Modewort oder Redewendung;
passt.
Gesabbelt; Gesabber kommt zwar auch aus dem Munde (animalisch Maul),
passt aber hier nicht.

grammatikalische Ungereimtheiten außen vorlassende Grüße
B. :wink:

Hallo Gandalf

ohne Spezialist oder ‚Muttersprachler‘ zu sein, ordne ich das
dem Rurpöttischen zu.

Wenn ich mich vorstell, wie Tegtmeier „wie geschnitten Brot“ sacht,
kann ich mich schon vorstelln, dat dat war is, ne.

ruhrpöttischen Gruß,
oder Glück auf,
B.

Ui, jetzt hast Du mich aber auf dem linken Fuß erwischt: Applikation, auch noch falsch geschrieben… Unabhängig davon: Das Wort an sich, und applizieren und, und, und verwende ich bestimmt seit 30 oder 40 Jahren; gehört zu meinem Standard-Wortschatz.

Ja, und, das amerikanische Sprichwort sagt: „Der Hund wird so alt nicht, daß er nicht noch was dazulernt“. Seit ebenfalls Jahrzehnten sage ich „sabbern“, wenn ich offenbar „sabbeln“ meine.

Dabei hatte ich mir das assoziativ durchaus richtig vorgestellt: So wie andere Spucke sabbern, so sabbelt jener „verspuckte Worte“, sondert die aus, ab…

Werde versuchen, mich zu bessern… :smile:)

Gruß Antal

1 Like

Hallo Antal

Werde versuchen, mich zu bessern… :smile:)

Mach dir nix draus; ich grüble immer noch, und werde auch lange nicht drüber hinwegkommen, dass ich versuchte, etwas unter den Mann zu bringen.
Ob das freudsch erklärt werden kann?

???
B.

Freilich passt’s rein!
Da geht’s nicht um die Temperatur und den Duft an sich, sondern darum, dass das Produkt so attraktiv ist, dass es sich fast von selber verkauft. Und da passt das „geschnitten Brot“ gut rein. Diese spartanische Formulierung ist zwar amputiert, aber klingt irgendwie gut und knackig …

Gruß, Artefakt

Nöö, hab ich nicht, Fritz. Hab keinen Grimm. Bin armer Rentner

Leider, Antal

Das hat man schon bei anderen Wörtern

versucht und dann stands schon im Grimm.

Hat da schon einer geguckt?

Als ich das zum ersten Mal hörte, ging es nicht um einen Verkaufsschlager. Etwas war so einfach zu handhaben wie geschnittenes Brot. Bis dahin kannte ich den Spruch nicht. Aber es kann gut sein, dass das mit den Besatzungszonen zu tun hat. Bei uns waren die Sowjets. Ich glaube, deren Einfluss auf die Sprache war eher gering.

Bis denne
Schnoof