Servus,
Ist mir neu, dass die armen KLeinbauern dieser Erde
Spezialpflüge und eine dreijährige Ausbildung haben.
Spezialpflüge haben sie alle, im Gegensatz zu unseren, die weitgehend standardisiert sind. Und wenn einer mit sechs Jahren anfängt, auf dem Familienbetrieb mitzuarbeiten, hat er, wenn er den Betrieb z.B. mit 26 Jahren übernimmt, immerhin zwanzig Jahre lang Zeit gehabt zu lernen.
Beiläufig wurde mir aus dem in Anbautechniken relativ hoch entwickelten Marokko berichtet, daß die Kollegen dort jedes beliebige Gerät in etwa 20% der Lebensdauer kaputtkriegen, für die es nach deutschen Verhältnissen ausgelegt ist. Es sei also ein kleines Fragezeichen am Know-How der Kleinbauern dieser Erde erlaubt.
Das letzte was ich sah, war ein einfacher Pflug aus ein paar
Holzbalken mit einem Ochsen davor. Der Typ stand auf dem Pflug
(als Gewicht) und hielt die Zügel.
Tja, dann machs doch einfach so wie der: Man sieht doch, daß es ganz leicht geht…
Du brauchst meinen Rat nicht anzunehmen. Sei allerdings versichert, daß ich ungefähr weiß wovon ich rede, alldieweil ich vom Einschar-Winkeldrehpflug bis zum Zwölfschar-Aufsattelpflug schon ein ziemliches Spektrum von Pflügen grade den Acker hinunter gekriegt habe (dennoch bei einem Wettpflügen maximal als Pausenclown auftreten könnte). Dabei war beiläufig der einfache Einscharpflug mit 30-PS Deutz von 1950 am fummeligsten zu handhaben.
Das grobe aufreißen der Oberfläche dürfte so einfacher sein,
als mit dem Spaten. Den könnte man dann zum zerhacken nehmen.
Ich weiß nicht genau, was Du mit der Aktion erreichen willst. Wie man Rasen schält und umgräbt, wenn man die Fläche unter Kultur nehmen will, hab ich beschrieben. Wenn man das mit dem Pflug machen will (übrigens auch beim Pflügen zwei Arbeitsgänge, Schälen und Wenden in jeweils einer Überfahrt), kommt man nicht gut am Pflügen vorbei.
Wenn man eine Anhängerkupplung hat auch nicht notwendig.
Anhängepflüge gabs zuletzt in den 1950er Jahren, sie sind mit dem Ende der Pferdetraktion schnell ausgestorben. Ich kenne die Technik nicht aus eigener Praxis, aber ich glaube kaum, daß sie besonders einfach zu beherrschen ist. Der angehängte Pflug muss ziemlich präzise eingestellt werden, damit er überhaupt in den Boden kommt, und sich andererseits nicht rettungslos in den Boden hineinschafft.
Da ist ja auch noch der Garten hinten.
Tja, und das Haus dazwischen. Also eine separate Fläche, und auch da brauchts ein Vorgewende. Es sei denn, man reißt das Haus vorher ab, dann kommt man mit weniger Wenden aus und braucht den Pflug bloß auszuheben, wo das Haus vorher gestanden hat. Geht mit Anhängepflug allerdings nicht.
Wie schädigt sie?
(1) Sie erzeugt am unteren Horizont ihres Arbeitsbereiches eine stark verdichtete Sohle, die bei tonigen und auch schon bei lehmigen Böden zu Staunässe und in der Folge Versauerung führt.
(2) Sie erzeugt wie jede mechanische Bodenbearbeitung Verdichtungen im Porenbereich, durch die hohen Kräfte und Geschwindigkeiten sind die Verdichtungen vom Fräsen besonders ausgeprägt. Folge: Schlechte Durchlüftung, schlechte Durchwurzelung, schlechter Wasserhaushalt, unfruchtbarer Boden.
Die lassen sich mit den Händen komplett rausziehen. Schon
erlebt.
Wenn Du Löwenzahn und Disteln von Hand jätest, sitzt Du offenbar auf extrem leichten Sandboden. Dann verstehe ich die ganze Fragestellung nicht, weil mechanische Bearbeitung jeder Art, auch von Hand, auf Sand ohne jede Kraftanstrengung möglich ist.
Soden
Ist ein abgestochenes Stück Rasen, die Pflanzen einschließlich Wurzelbereich.
Krail
Ist ein mehrzinkiger, rechtwinklig gebogener Haken. Mit leichtem Stiel und dünnen Zinken zur Arbeit auf dem Heuboden, mit leichtem Stiel und dicken Zinken zur Arbeit mit Mist, mit schwerem Stiel und dicken Zinken zur Bodenbearbeitung.
Phacelia
Ist eine der wertvollsten Gründüngerpflanzen überhaupt. Überaus feines, aber ausgedehntes und auch auf schweren Böden entwickeltes Wurzelwerk.
Rigolen…
Ist (manuell) zwei oder mehr Stiche tiefes Umgraben, z.B. vor Neuanlage von Weingärten oder Spargel und (mechanisch) Tiefpflügen ca. 50 - 120 cm, auch tiefes Grubbern z.B. zum Aufbrechen von Ortstein, ferner auch eine Drainagetechnik mit einzelnen, sehr tief arbeitenden Grubberzinken.
Das erscheint wie Absicht.
Wie gesagt, Du brauchst meinen Rat nicht zu befolgen.
In der Tat ist Landwirtschaft und Gartenbau ganz leicht. Man muß bloß auf den Schlepper sitzen und Gas geben. Ich weiß auch nicht, was die Bauern alle haben - schließlich kann das doch jeder, was sie machen.
Gutes Gelingen wünscht
MM