Wie gut ist es nachtragend zu sein?

Ist es nur eine schlechte Eigenschaft nachtragend zu sein? Kann mich das nicht auch vor einigen Enttäuschen schützen? Wann sollte man sich besser denken „schwamm drüber“ und wann ist es wichtig sich auch mal an vergangene „Delikte“ zu erinnern?

Ich verstehe Deine Frage nicht wirklich.
Nachtragend zu sein, hieße für mich, jemand Anderem irgendein „Delikt“ aus der Vergangenheit immer wieder vor zu halten. Wobei das Delikt in aller Regel mit der konkreten Situation nichts zu tun hat oder eh unbedeutend war.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, es nützt nichts nachtragend zu sein. Es belastet nur den eigenen Frieden. Mein Rat - aus der Situation lernen und fertig. Leute die einem nicht gut tun aus dem Leben entfernen und man sollte im Heute und Jetzt leben, dann geht es einem in der Regel viel besser.

Was meinst du genau mit ‚nachtragend sein‘?

a) Mit einer Person, die dich enttäuscht hat, nichts mehr zu tun haben zu wollen, keine Geschäfte mehr zu machen, ihr nichts mehr auszuleihen, keine zweite Chance zu geben etc.?

b) Dich immer wieder über erlittene Ärgernisse und Enttäuschungen zu ärgern und es den ‚Tätern‘ vorzuhalten?

Das erstere unter a) finde ich ganz sinnvoll, das zweitere unter b) nicht.

Manchmal meint man, b) sei eine Voraussetzung für a), da man keinen Grund sieht oder sich nicht berechtigt fühlt, einer Person eine Abfuhr zu erteilen, über die man sich gerade nicht ärgert. Aber man kann theoretisch auch jemanden abweisen, über den man sich nicht ärgert.

Für den, der nachtragend ist, hat es offensichtlich einen Gewinn- sonst würde er das nicht machen :wink:
Was kann also der Gewinn sein?
Sich bestätigen, dass die Welt oder Menschheit schlecht ist?
Damit alte Muster bedienen und unbeweglich sein.
Sich fixieren, sich stabilisieren und sich nicht bewegen müssen, was sich sicher und geborgen anfühlen kann.

Klingt doch gar nicht so schlecht- stimmts?

Wäre da nicht die Kehrseite…bei der nachtragende Menschen immer mehr nur noch für sich bleiben, da ihre Musterbestätigung zu einer immer größer werdenden Einengung führt.
Das Fundament wird am Ende nur noch aus Vorwürfen gebildet auf dem aber nur noch der „Kläger“ steht- sehr einsam und verlassen.

Wie gut das nun also ist- darf jeder für sich entscheiden.
Meiner Erfahrung nach ist das ein sehr stabiles Konstrukt aus dem nur schwer ein Heraustreten möglich ist. Was dafür spricht, dass es sich aus sehr stark empfundenen Strukturen entwickelt hat. Der Eigenschutz des Menschen bildet zT schon extreme „Blüten“.

Übrigens ist das Nachtragend- Sein eine Strategie, die das vollenden soll, was einst nicht beendet worden ist…selten passt es sprachlich so gut- nach- tragen…

lg kitty

Hallo,

Ist es nur eine schlechte Eigenschaft nachtragend zu sein? Kann mich das nicht auch vor einigen Enttäuschen schützen? Wann sollte man sich besser denken „schwamm drüber“ und wann ist es wichtig sich auch mal an vergangene „Delikte“ zu erinnern?

Du setzt das Delikt in Anführungsstriche – du meinst also kein Delikt, du meinst eine Übertreibung. Die gemeinte Person übertreibt also.
Natürlich ist nachtragend sein- deiner Wortwahl gemäß – schlecht.
Aus welcher Position schreibst du?
Was du hören willst, ist vorher schon klar.
Worum geht es, um einen Seitensprung, eine alltägliche Verfehlung, einen Serienmörder oder um jemanden der hochmanipulativ kommuniziert?
Hier wird fleissig über Gewaltfreie Kommunikation diskutiert, aber die einfachsten Beispiele für manipulative Meinungsbildung werden nicht erkannt.

Gruß
Heidi

das mein ich. Aber selbst, wenn man das jetzt so ausformuliert vor sich hat, erscheint es schon wieder ziemlcih lächerlich, weil einfahc jeder von uns schon mal Fehler gemacht hat.