Wie gut sind deutsche Waffen?

Hi,
ich hoffe, dass dies hier das beste Brett für meine Frage ist, das Brett „Waffentechnologie“ gibt es ja nicht…

Ich verstehe eines nicht:
Einerseits sind deutsche Waffen ja (leider) ein internationaler Exportschlager, werden viel und gerne gekauft.
Andererseits scheint die Bundeswehr, wenn ich das richtig sehe, lauter Flugzeuge und Hubschrauber zu haben, die nicht so richtig funktionieren, nur eingeschränkt funktionsfähig sind, technische Macken haben, etc.
Wie passt das zusammen?
Sind deutsche Militärfirmen nicht in der Lage, Qualität herzustellen? Aber warum wird dann der Schrott im Ausland so gerne gekauft?
Oder wie?

Gruß!
Karl

Hi,

Servus

ich hoffe, dass dies hier das beste Brett für meine Frage ist,
das Brett „Waffentechnologie“ gibt es ja nicht…

Naja, es gäbe halt noch „Militärpolitik“.

Ich verstehe eines nicht:
Einerseits sind deutsche Waffen ja (leider) ein
internationaler Exportschlager, werden viel und gerne gekauft.
Andererseits scheint die Bundeswehr, wenn ich das richtig
sehe, lauter Flugzeuge und Hubschrauber zu haben, die nicht so
richtig funktionieren, nur eingeschränkt funktionsfähig sind,
technische Macken haben, etc.
Wie passt das zusammen?

Ich nehme an du sprichst von den Sea Lynx der Marine und der Transall C-160? Erstere sind ein britisches Fabrikat und letzere sind fast 50 Jahre alt. Das sagt also gar nichts über die aktuellen Fähigkeiten der deutschen Rüstungsindustrie aus.

Gruß!
Karl

Lg,
Penegrin

Hi
Das ist kein Problem der waffentechnik, sondern eines der Instandhaltung. Fast jedes waffensystem benötigt (wie jedes andere Gerät, das im Ausseneinsatz steht) regelmäßige Wartung, damit es einsatzbereit bleibt.
(Es gibt einige Ausnahmen, ich weiss…)

Daneben ist die angesprochene Transall schlichtwegs uralt, was die Einsatzbereitschaft auch nicht gerade fördert.
Im Falle der Marinehubschrauber hat sich wohl ein technisches Problem gezeigt, so dass die Flugfähigkeit der Maschinen eingeschränkt erscheint, bis das Problem behoben ist. Dieses Vorgehen ist in der Luftfahr gang und gäbe, auch im zivilen Bereich, so wurde wegen Akkuproblemen die gesamte Dreamliner-Flotte gegroundet.

LG
Mike

Ich verstehe eines nicht:
Einerseits sind deutsche Waffen ja (leider) ein
internationaler Exportschlager, werden viel und gerne gekauft.
Andererseits scheint die Bundeswehr, wenn ich das richtig
sehe, lauter Flugzeuge und Hubschrauber zu haben, die nicht so
richtig funktionieren, nur eingeschränkt funktionsfähig sind,
technische Macken haben, etc.
Wie passt das zusammen?

Wenn sich Herr Müller keinen Mercedes leisten kann, dann produziert Mercedes ja trotzdem noch gute Fahrzeuge. Das eine hat mit dem anderen schlichtweg nichts zu tun.

Sind deutsche Militärfirmen nicht in der Lage, Qualität
herzustellen?

Doch - nur kann sich das die BW nicht in dem Umfang leisten wie es nötig wäre.

Aber warum wird dann der Schrott im Ausland so
gerne gekauft?

Gekauft wird nur von finanzstarken Ländern. In Krisengebieten kommen keine deutschen Waffen zum Einsatz, die kann sich kein Mensch leisten. Auch kaum was aus den USA, GB oder Frankreich, sondern meist gebrauchtes Gerät aus der Ex-Sowjetunion, das schon 40 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat.

Zur Oma Transall noch eine ergänzende Anmerkung:

Das geplante Nachfolgersystem Airbus 400 M kam seit Jahren wegen techn. Mängel nicht in die Puschen, soll aber jetzt ausgeliefert werden.

http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/…

[Hoffentlich werden nicht alle am Berliner Flughafen stationiert]

vdmaster

Hallo K2,
einige hier waren bestimmt bei der Bundeswehr und wissen wie es da abgeht.
Die BW hat und hatte eindeutig ein Instandhaltungsproblem.
Ich war 1978/79 als Panzerfahrer des Bataillonskommandeurs dabei. 15 Monate war ich für einen Marder verantwortlich. Ich übernahm ihn mit defekter Kupplung und Schießanlage, außerdem waren die Entlüftungsleitungen der Tanks undicht, so dass der Diesel unter den Bodenblechen stand. Während meiner Zeit wurde nur die Kupplung repariert, für alles andere war kein Geld da.
Ich schätze, bei einem Einsatz wären wir max. 100 km weit gekommen.
Wenn du selbst Kleinigkeiten reparieren wolltest liefst und tagelang von einem zu andern um eine passende Schraube zu bekommen, bis es dir zu viel wurde und die Schraube an einem anderen Panzer abgeschraubt hast

grusspeke

Achja, es ist schon ein Jammer. Ich war wenige Jahre früher dabei, Gebirgsjäger.
Wir hatten verbogene G3. Man hätte sich ja einschießen können, aber dafür war nicht genug Munition, und man bekam immer wieder ein anderes Exemplar. Es gab Gerüchte, daß für den Krisenfall für jeden Landser eine gescheite Ausstattung an einem geheimen Ort eingelagert wäre.
Zu meiner Zeit begannen diese Vollpfosten unsere geliebten Unimogs durch lätscherte Lieferwagen zu ersetzen, die wurden bei kaum zwei Handbreit Schnee auf der Straße bewegungsunfähig, ins Gelände war schon mal überhaupts nicht, und man konnte sie nicht mit dem Kanister betanken, da kann ich ja gleich ein Taxi rufen wenn Krieg ist…
Wir sind auch von Zivilisten angesprochen worden, was wir für harmlose Deppen seien.

Hallo,

Achja, es ist schon ein Jammer. Ich war wenige Jahre früher dabei, Gebirgsjäger.

Und da habt ihr die Berge gejagt? Kleiner Scherz, ich war gut 20 Jahre später dabei und sie waren noch da ;o)

Wir hatten verbogene G3. Man hätte sich ja einschießen können, aber dafür war nicht genug Munition,

Schützenfeuer ist ohnehin recht ungefährlich. Die größte Wirkung geht vom Geräusch aus. Also Hauptsache es knallt.

und man bekam immer wieder ein anderes Exemplar. Es gab Gerüchte, daß für den Krisenfall für jeden Landser eine gescheite Ausstattung an einem geheimen Ort eingelagert wäre.

Ach da ga es soviele Gerüchte. Etwa das von einer vorausgehenden Spannungsperiode, in der man dann genug Zeit gehabt hätte, noch ein bißchen zu üben.

Zu meiner Zeit begannen diese Vollpfosten unsere geliebten Unimogs durch lätscherte Lieferwagen zu ersetzen, die wurden bei kaum zwei Handbreit Schnee auf der Straße bewegungsunfähig, ins Gelände war schon mal überhaupts nicht, und man konnte sie nicht mit dem Kanister betanken,

Warum das denn nicht? Das geht doch selbst heute bei jeden LKW? Einfüllstutzen vergessen? Dann war aber das Tanken grundsätzlich ein Problem? Und Unimogs sehe ich doch heute noch rumfahren?

da kann ich ja gleich ein Taxi rufen wenn Krieg ist…

Wozu brauchtet ihr das? Der deutsche Landser gewinnt doch nicht wegen dem ganzen Gepäck das er mitschleppt, sondern trotzdem.

Wir sind auch von Zivilisten angesprochen worden, was wir für harmlose Deppen seien.

Na dann hättest Du sie eben mal mit voller Montur mit auf einen richtigen Berg geschleift, also eher Karwendel- statt Kramerspitze, dort eine Nacht im Schnee verbracht und dann auf den tollen Ski wieder runtergejagt. Steigfelle abmachen nicht vergessen.

Ansonsten wurde sicher auch damals das meiste Material in einem mehr oder weniger vernüftigen Zustand ausgeliefert. Besondere Fehlkonstruktuionen bzw. ja eher -verwendungen wie den Starfighter mal außen vorgelassen.
„Problem“ damals war schon, dass inbesondere die Kampftechnik nicht darauf ausgelegt war, jahre- oder auch nur monatelang rumzustehen. Auch einem zivilen LKW bekommt das nicht auf Dauer. Du kannst Dich ja mal informieren, wie hoch bzw. wie lange die Überlebensdauer der jeweilgen militärischen Einsatztechnik im E-Fall war. Da ging es nicht um Wochen oder Monate. Das waren oft nicht mal Stunden. (Das aber jedem Soldaten zu sagen, hätte den ja eher demotiviert) Länger brauchte das Zeug im Grunde nicht halten. Das meiste wäre nach einem Angriff, ob selbst geführt oder gegnerischen abgewehrt, nur noch ein Haufen Schrott gewesen. Da wäre es eben darum gegangen schnell Ersatz zu liefern, ob aus der Produktion oder aus den Frischhaltetüten in den Depots. Im Frieden steht sich dann eben viel kaputt.
Dann kommt natürlich in der Tat die mangelhafte Wartung dazu und etwa bei der Transall eine Nutzung weit über die ursprünglich geplante Dauer hinaus. Keine Spedition fährt heute mehr mit LKWs aus den 60er Jahren. Die Dinger wären heute auch andauernd kaputt. Erst recht, wenn die älter als die Fahrer wären und nicht mal 20.000km auf der Uhr hätten, wie das zu meiner Bw-Zeit gefühlt die Regel war.
Das gleiche würde über kurz oder lang mit den heute exportierten Rüstungsgütern passieren, wenn das zeug nur rumsteht, nicht entsprechend gepflegt oder bis zum St. Nimmerleinstag genutzt wird.

Grüße

Abrüstung durch Verfall
Zitat von Augstein (Augstein und Blome)

grusspeke