Wie heißt der Stammtisch im Mittelalter

Würde gerne wissen wie hieß der Stammtisch im Mittelalter ? Was haben sie gegessen und wie waren die Tischsitten.Grund meiner Frage ist, würden gerne einen Stammtisch in einem eher Langweilgen und schon fast Depressiven Brauereiausschank gründen. So kommt dann wieder vielleicht Stimmung auf. Satire erwünscht

Hallo,

der Stammtisch hiess im Mittelalter Stammtisch oder gelegentlich auch Stammtysch. Was im Grunde egal war, denn die meisten Besucher des selbigen konnten ohnehin nicht schreiben.
Da es sich beim Stammtisch zunaechst einmal um den Tisch der ueblichen Honorationen handelte, war das Essen meist von etwas hoeherer Qualitaet als in den meisten Haushalten. Aber ueblicherweise ging es um Fleisch, Brot, diverse Eintoepfe und vor allem die Mittelalter ueblichen Breie aller Art (nicht jeden Tag die volle Auswahl sondern jeden Tag was anderes, was halt gerade verfuegbar war).
Als generalle Anmerkung zu mittelalterlichem Futter: Es gibt dieses huebsche Kochbuch „Wie haelt man ein tutsches Mannsbild bey Kraft“, findest Du als Nachdruck sicher bei Amazon oder falls nicht da, in Reenactment-Kreisen. Aber das wird Dir nicht weiterhelfen, denn viele der Gerichte sind fuer den heutigen Gaumen eher fragwuerdig (Gesottener Schwan wuerde uns beispielsweise sehr ranzig vorkommen). Deswegen verwenden viele Mittelalterstammtische heutige Rezepte aus der bayerisch-fraenkischen Kueche (Schaeufele, Haxen). Als Besteck gibt’s, falls Suppe eingeplant ist einen hoelzernen Loeffel und fuer die feste Nahrung einen Dolch, Messer (hauptsache spitz, scharf und nicht gerade ein Schwert) und die Finger. Wichtig ist ausreichender Nachschub an Bier, das ist sowieso das Hauptnahrungsmittel.
Ansonsten kann man das Ganze mit einem Barden anreichern (und ich meine nicht How to serve Mankind, bitte). Die findest Du im Internet, in Rollenspiel- oder Reenactment-Kreisen. Das ist zwar alles nicht im Detail authentisch, kommt aber Deinem Ziel wahrscheinlich naeher.

Gruss
PB

Aloha Thomas,

das heißt, Dir geht es nicht darum einen historischen Stammtisch zu gründen, sondern eine Attracktion für Dein Lokal zu bekommen?

Es gibt Kochbücher mit historischen Rezepten, wenn Du möglichst Authentisches Essen willst. Weil Kartoffeln, Tomaten, Nudel oder Reis, hat es ja nicht gegeben.

Wenn nicht, dann vielleicht Spanferkel oder Haxen mit beliebiger Beilage.

Kannst ja auch mal im Netzt nach Ritteressen stöbern und gucken, was andere so auftischen.

Mehr kann ich auch nicht dazu sagen, weil ich mich mit Essen nicht so beschäftigt habe.

Alles liebe

Kathy

Hallo Thomas, den Namen kann ich dir leider nicht sagen.

Grüsse aus Bayern

Hallo!
Ich schlage vor „Gelage“
Speisen: Deftiges, Schweinshaxe & Co., Knödel
Tischsitten rüde (Knochen über die Schulter werfen,Messer am Wams abwischen,ins Tischtuch schneuzen, …)
Viel Erfolg!

wie der Stammtisch hieß, weiß ich nicht. Aber es gibt verschiedene Foren, die sich mit mittelalterlichen Ritualen usw. befassen. Schicke Dir einen Link http://www.google.de/#pq=mittelalter&hl=de&sugexp=kj…
An irgendeinen von denen würde ich mich wenden. Mein Wissen ist nicht von so spezieller Art. Tschüß
Übrigens tolle Idee. Hoffentlich klappts!!

Dann google doch einfach z.B. „mittelalter stammtisch“ und frage ein paar der vielen Veranstalter, Vereine und Clubs aus der Mittelalterszene, di du dann finden wirst …

Guten Tag,

Der Stammtisch wurde auch Tafel genannt. War meistens Buche und massiv halt, würden aber auch andere Holzarten gehen. Zu den Sitten wurde ja schon was gesagt, wobei man sagen muss dass die eher im nördlichen Gebieten waren, Germanen, Norwegen etc. Musst du halt einen Kompromiss finden, da ich denke du möchtest nicht nach Feierabend überall Knochen aufsammeln. Ansonsten waren die Sitten, je nach Land Rau bis Höfflich. Würde heißen: unsere jetzige Sitten-Knigge war Höfflich, und nicht beachten der Knigge war rau, auch vom Ton der Stimmen her.

Hoffe konnte dir behilflich sein.

Hi Thomas,

keine Ahnung, ob es so was wie einen Stammtisch gab. Zu den Tischsitten solltest du eigentlich im Web alles zusammengugeln können - da ist sehr viel überliefert.

Wenn du dir das Wort „Stammtisch“ ins Althochdeutsche überstezen willst kannst du das Wörterbuch nutzen:
http://www.koeblergerhard.de/germanistischewoerterbu…

„Tisch“ ist „Tisk“ und wenn du „stamm“ von „angestammt“ herleitest kommt z.B.
„slahtlihtisk“ raus.

Gruß Alex

Hallo Thomas,

folgende Tischregeln sind Original aus dem Mittelalter:

Waschet Euch die Hände vor dem Essen.

Vermeidet es, wenn die Atzung zu heiss ist, darauf zu blasen um selbige nicht mit Speichel zu beflecken.

Leget einen abgenagten Knochen nicht zurück in die Schüssel sondern werft ihn unter den Tisch, aber nahe an Eure Füße und ohne jemanden zu verletzen.

Ihr sollt nicht mit dem Messer an den Zähnen herumstochern.

Habet keine langen Fingernägel, da selbige die Krätze verursachen.

Wenn Ihr Euch schneuzen müsst, so tuet dies nicht mit der Hand, die das Fleisch anfasst.

Wenn Ihr niesen oder husten müsst, so lasset allem freien Lauf, aber wendet Euch ab.

Tuet Salz auf Eure Brotscheibe und tunket nicht das Fleisch in das Salzfass.

Es ist wenig schicklich, sich die Finger abzulecken.

Auch soll sich niemand während dem Essen über die Schüssel legen und dabei schnaufen und schmatzen wie ein Schwein.

Wer gerade Essen im Mund hat, der saufe nicht wie ein Vieh.

Auch wenn Euch ein Stück Eures Tischnachbarn besonders gefällt, so nehmt es ihm nicht weg.

Beim Essen rülpse man nicht und schneuze sich nicht in das Tischtuch. Das können Bauern tun, nicht aber die hübschen Leut.

Bohret bei Tisch nicht in den Ohren oder in der Nase.

Spucket nicht über den Tisch.

Passet auf, daß kein kleines Tierchen an Euch herumkrabbelt.

Man wische sich nicht die Hände an der Gewandung oder den Stiefeln ab.

Man solle nicht zu nahe an die Burg- oder Freifrau heranrücken.

Kein Recke soll gemeinsam mit einem anderen den Löffel benutzen sondern nur mit seiner Burgfrau.

Wenn Ihr Brot in den Rebsaft tunkt, trinket ihn ganz aus oder gießet ihn auf die Erde.

Schlaget nicht die Beine übereinander wenn Edelleute anwesend sind.

Wenn Ihr Euch kratzen müsst, tuet es nicht mit der bloßen Hand sondern nehmt den Rock dazu.

Ein Recke muss bei Tisch guten Benimm zeigen, hofieren und tanzen, auch soll er das Bredspiel (Schach) verstehen und alles, was ihn sonst noch zieren mag.

Aus heutiger Sicht klingt es ja fast schon wie Satire :smile:
Dass es so etwas wie einen Stammtisch überhaupt gab, das hab ich noch nie gehört und vorstellen kann ich es mir eigentlich auch nicht. Gasthäuser waren v.a. für Reisende und die trafen sich selten 2x. Im späten Mittelalter in der Stadt vielleicht. Aber da habe ich auch nach vielem Suchen nichts dazu gefunden.

Hoffe das hilft trotzdem ein bisschen.
Viele Grüße,
Sandra

Hallo, entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde. Ich musste erst mal selbst nachfragen. Also: Der Begriff Stammtisch existierte nicht. Vielleicht kannst du etwas kreieren? zB Freiherrentisch, Reckentafel, Fürstengelage (eher widersinnig!)
Die Tischsitten sind aus verschiedenen Überlieferungen zusammen getragen. Du kannst die in pseudomittelalter Sprache vortragen oder an die Wände hängen:

  • dankbar an Gott zu denken (Tischgebet)
  • die Hände zu waschen (es gingen Knappen mit Wasserschalen herum)
  • Gastgeber nicht beleidigen durch Zurückhaltung beim Speisen (na denn, haut rein)
  • unbewaffnet zu Tisch gehen
  • keinen Streit/Händel suchen
  • mit der rechten Hand zu essen (die linke ist die unreine, damit wurde der Hintern gewischt)
  • der Frau zur rechten die besten Bissen vorzulegen (im Hochmittelalter war Mode, in „bunter Reihe“ zu essen, d.h. Männlein, Weiblein abwechselnd. Dem Rang nach vom Fürsten am Kopf des Tisches bis zu den einfachen Rittern am Ende. Alle hatten sich um die rechts sitzende Dame zu kümmern, denn Teller, Besteck und Becher hatte schließlich nicht jeder. Und es entsprach der „Minne“, der hohen Frauenverehrung, dass die Dame die Bissen mundgerecht vorgelegt bekam)
  • nicht in die Hand zu schneuzen
  • nicht in den Ohren pulen
  • mit Gewandteil sich zu kratzen (also nicht mir den bloßen Fingern, denn der Mensch war dreckig)
  • kein abgebissen Brot zurück zu werfen (kein Essen allgemein hinter sich werfen. Ich glaube, wie unten mit den Knochen)
  • nicht in den Trank blasen (gurgeln, blubbern)
  • nicht den Gürtel ablegen (das war dann Völlerei)
  • nicht mit den Knochen hinter sich zu werfen (die Hunde sollten an der höfischen Tafel nicht angelockt werden und somit rumlungern)
  • nicht mit vollem Mund reden (aha!)
    Soweit alles was ich erfahren habe. Lässt sich viel Blödsinn draus machen.
    Noch was, es wurde mit Löffeln und Messern gegessen. 3-zinkige Gabeln waren Teufelszeug, und 2-zinkige gab es nur selten, zum Fleich vorlegen bzw. grillen.
    Viel Spaß und Erfolg beim aufmischen von verpennt-depressivem Volk!
    Ach, noch was: unterhaltsam sind mittelalterliche Spiele. Du glaubst nicht, wie auch heute Erwachsene ehrgeizig werden, wenn es darum geht, ein Waidenkränzlein über einen Stock werfen zu müsssen (Ringleinwerfen)

viel weiß ich nicht, der Tisch hieß „Stammtysch“
Hauptgetränk war Bier
Essen sollte fettig sein um die Männer bei Laune zu halten
sowie Schweinshaxen, Schwein im allgemeinen, Enten und Gans
das ist aber auch schon alles was ich darüber weiß