Nippes scheint zwar in den unterschiedlichen Regionen überall bekannt zu sein, doch die Verteilung im Regionalkorpus des DWDS fällt in Südostdeutschland und Österreich stark ab. In der Schweiz scheinen Nippsachen geläufiger zu sein und oberhalb des Weißwurstäquators sind die Stehrümchen beliebt. Obwohl ich in Bayern an der Grenze zu Österreich aufgewachsen bin, stehe ich auf dem Schlauch, was wir dazu sagen. Die Schwaben sagen Kruscht, aber das ist ja nicht nur Nippes, sondern auch anderer Krempel. Irgendwelche Vorschläge?
Gelsenkirchener Barock
Moin,
Dinge kriegen einen Namen, wenn einer gebraucht wird. Mir ist aus alten Bauernstuben kein Möbel bekannt, auf dem man Staubfänger abgestellt hätte, eine Geschenkekultur, die Mitbringsel gefordert hätte, gab es ebenfalls nicht, wenn überhaupt, brachte man nur nützliche Dinge wie Schnupftabak oder ein Trumm Wurscht mit, deshalb haben wir für Nippes kein Wort.
Das Pendant zum Kruscht ist in Bayern das Graffel, das bezeichnet aber nicht Unnützes, sondern Dinge, die sonst im Haus keinen Platz gefunden haben.
Gruß
Ralf
Staubfänger. Oder auch einfach nur Kitsch(-klumpert), im Grossraum Wien noch mit dem Anhängsel „…, unnedigs!“ (=unnötiges)
da kenne ich noch das schöne wort „hinstellchen“.
e.c.
hinstellchen??
aber doch nicht in Bayern oder Österreich
eher Trödel
nein, nur am rande angemerkt.
e.c.
Frauen bezeichnen das allgemein als „Deko“
Ui, hier war ja ganz schön was los, danke euch. FFür Hinstellchen gibt es in den Korpora des DWDS keine Belege, nur fürs Stehrümchen. Staubfänger kann man natürlich immer sagen, ist ne gute Idee, da gibts tatsächlich auch aus Österreich etliche Belege, sogar knapp mehr als für Bayern. Deko triffts natürlich, aber das ist mir zu neu.
Gelsenkirchener Barock hießen eher die Möbel, die wir seinerzeit im Wohnzimmer hatten, der Chippendalekram.
Upps, falsche Taste, wollte noch gar nicht abschicken. Besonderen Dank an Ralf für das Graffl, das meinen Hirn, schon halb im Wochenendmodus entfallen war. Das Graffl is der Kruscht, absolut! Natürlich kein Nippes, aber eine unverzichtbare Vokabel. Und du hast natürlcih Recht: ein Bauer braucht keine Prozellanviecherl und ähnliches Graffl!
Und Kudo: Klumpert werde ich dann auch gleich noch bearbeiten als österreichische Variante zum Bayerischen Glump und dem piefkeschen Gelumpe. Danke noch mal an alle.
Mir fehlt hier noch der Tand, sowohl gebräuchlich für den hier beschriebenen Fall als auch in Bezug auf Gebrauchtwaren. Siehe auch hierzu den Begriff des Tandlers oder auch den großen Flohmarkt in Wien, den 48er Tandler.
(schwäb.: ) Gruhschd
Servus,
hier fände ich den Diminuitiv angebracht, der sonst sehr oft zu Unrecht unterstellt wird: Diese oft ziemlich kitschigen Sachen, die einem aber irgendwie doch vertraut sind und von denen man sich eigentlich auch nicht trennen möchte, würde ich als Grischdla bezeichnen, während der ganze Krempel, den man direkt entsorgen kann, je nach regionaler Ausprägung Gruschdzuig oder Gruschdzeig heißt.
Man merkt an diesem Ausflug deutlich, dass das berühmte Kontinuum für die bairischen Mundarten, nicht aber zwischen den alemannischen und ostfränkischen Mundarten einerseits und den bairischen andererseits gilt. Vermischungen zwischen Iller und Lech sind recht modern und gehen auf die systematische Ansiedlung von Beamten aus Ober- und Niederbayern in Bayrisch Schwaben zurück.
@Susi_435ded hat übrigens den Kruscht bereits in der Frage erwähnt, die sich eigentlich auf bairische Mundarten bezog.
Schöne Grüße
MM
Auch sehr gebräuchlich im Schwäbischen das Verb: rumgruaschdla…
Sich an / in seinen Sachen aufhalten…
… achso und zur Originalfrage hochdeutsch: Mitbringsel.
leider immer noch nichts.
Schad drom.
Schöne Grüße
MM
Danke für eure Einfälle,
wie Aprilfrisch schon schrieb: hochdeutsch und schwäbisch brauche ich nicht, es ging mir nur ums Bairische. Tand und Tandler muss ich mir mal im AMC anschauen, das ist eine gute Idee. Mitbringsel können natürlich auch tatsächlich nützliche Dinge sein, auch wenn es meistens Nippes ist.
Tandler ist allgemein Jemand, der mit Gebrauchtem handelt.
So ist z.B. ein Altmetall - Händler der Eisentandler, im second-Hand-shop der Fetzentandler usw.
48er Tandler kommt von der MA48, die u.A. für Abfallwirtschaft und auch Strassenreinigung („Karottenballett“, wegen der orangen Arbeitskleidung) zuständig ist.
Gruß, Kudo
Servus, Kudo,
nicht zu vergessen der Sautandler, der mit nicht gebrauchten Sauen handelt ;-))
Gruß
Ralf