Hallo,
ich interessiere mich für die Geschichte der deutschen Sprache und bin auf ein Gedicht gestoßen, das vom Einfluss des Französischen auf die deutsche Sprache im 17. Jht zeugt.
Es handelt sich eigentlich um ein Spottgedicht, in dem der Verfasser alle damals üblichen Gallizismen gesammelt hat. Obwohl ich Franzose bin, bereitet mir das Verständnis einige Schwierigkeiten. Wer kann mir sagen, wie der Text heute ohne Gallizismen lauten würde?
Den Anfang verstehe ich mehr oder weniger (abgesehen von"Euer Gunst Meriten/machen zu Falliten/ meine Patienz" : die Vorzüge Eurer Gunst strapazieren meine Geduld?). Unverständlich wird es für mich ab „Ich admiriere…“. Ich errate den Sinn der einzelnen Wörter, aber einen Sinn ergibt das Ganze nicht.
Reverierte Dame
Phönix meiner Ame
Gebt mir Audienz
Euer Gunst Meriten
Machen zu Falliten
Meine Patienz
Ach, ich admirire (bewundere)
Und considerire (betrachte)
Eure Violenz (wörtlich: Gewalt - hier : Unbarmherzigkeit?)
Wie die Liebesflamme
Auch brennt, sondern blasme (blâme = Vorwurf? > ohne Vorwurf)
Gleich der Pestilenz ( = Pest).
Ich frage mich, ob der Verfasser auf den Sinn der Wörter Wert gelegt hat, oder ganz einfach Gallizismen aneinandergereiht hat. Was meint Ihr?
lg
Benoît